Wirtschaft + Weiterbildung 4/2020
training und coaching 50 wirtschaft + weiterbildung 04_2020 Das BGM-Beschäftigungsbarometer BGM-Beschäftigtenbarometer: Das Pendeln zur Arbeit belastet! Ob mit Bus, Auto oder Fahrrad: Laut WDR pendeln über 18 Millionen Menschen in Deutschland zur Arbeit. Das sind fast 60 Prozent aller Beschäftigten – Tendenz steigend. Die Definition der Bundesagentur für Arbeit besagt, dass jeder als Pendler gilt, der auf dem Weg vom Arbeits- zum Berufsort die Gemeinde wechselt. Wie das BGM-Beschäf- tigtenbarometer zeigt, belastet das Pendeln ein Drittel der Mitarbeiter. 39 Prozent der Beschäftigten fahren länger als eine halbe Stunde, einer von zehn Befragten sogar mehr als eine Stunde pro Fahrtweg. In der Woche sind das rund zehn Stunden, die einige Arbeitnehmer auf sich nehmen. Fehlende Wertschätzung der Vorgesetzten irritiert Daneben zeigen die Analysen des Barometers, dass sich viele Beschäftigte von ihren Vorgesetzten nicht wertge- Umfrage. Das BGM-Beschäftigungsbarometer untersucht, was die psychische und physische Gesundheit von Mitarbeitern belastet. Es handelt sich um ein gemeinsames Projekt des Instituts für Betriebliche Gesundheitsberatung (IFBG) und der Techniker Krankenkasse (TK). schätzt fühlen. Dies könnte unter anderem daran liegen, dass lediglich 45 Prozent der Mitarbeiter denken, dass die Zufriedenheit der Angestellten für ihre Führungskraft einen hohen Stellenwert hat. Danach gefragt, ob die Führungs- kraft in der Lage sei, persönliche Sympathien und Abnei- gungen auszublenden, verneinten rund 20 Prozent. Hand- lungsbedarf scheint es auch in Hinsicht darauf zu geben, wie Vorgesetzte Konflikte lösen: Nur jeder Zweite befand das praktizierte Konfliktmanagement seiner Vorgesetzten für gut. Beschäftigte schlafen zu wenig Ebenso wie Konflikte am Arbeitsplatz kann sich unregelmä- ßiger oder mangelnder Schlaf negativ auf die Gesundheit von Beschäftigten auswirken. Wie das Beschäftigungsba- rometer zeigt, schläft lediglich ein Drittel des Personals sieben oder mehr Stunden pro Nacht. Dementsprechend verspüren drei von fünf Befragten an einem Arbeitstag manchmal, meistens oder immer das Bedürfnis nach einem Mittagsschlaf. Das BGM-Beschäftigtenbarometer zeigt die Herausforde- rungen, die die moderne Arbeitswelt für die Gesundheit von Unternehmen und Beschäftigten mit sich bringt. Kennen Gesundheitsmanager oder Betriebsärzte die Belastungen in ihrem eigenen Unternehmen? Eine große, neue Trend- studie des Instituts für Betriebliche Gesundheitsberatung (IFBG) und der Techniker Krankenkasse (TK) sowie der Haufe Group geht demnächst der Frage nach, wie zukunfts- sicher das Betriebliche Gesundheitsmanagement ist. Wir werden berichten. stützen, zum Beispiel mit stets verfüg- baren Onlineangeboten. Für die älteren Menschen geht es dagegen mehr um den Umgang mit akuten oder unmittel- bar drohenden Erkrankungen: Vorsorge, entlastende Angebote und Wiedereinglie- derungsmaßnahmen sind hier wichtige Elemente. Das Ziel ist, die Jüngeren damit länger an das Unternehmen zu binden und im Sinne der Salutogenese gesund zu erhal- ten, wohingegen bei den Älteren die Ver- längerung der Arbeitsfähigkeit bis zum Renteneintritt im Vordergrund steht. Schritt 1: Ein „echtes“ BGM entwickeln In vielen Unternehmen besteht BGM aus einer ungeordneten Summe von Einzel- maßnahmen, die eigentlich eher unter den Begriff der Betrieblichen Gesund- heitsförderung (BGF) fallen. Die einheit- liche Klammer um diese einzelnen Maß- nahmen im Rahmen eines integrierten Managementkonzepts fehlt häufig. Aus diesem Grund wird dieses „BGM“ häufig als wenig oder gar nicht erfolgreich emp- funden, denn es scheint die Leistungs- fähigkeit nicht nachhaltig zu steigern. Die Jüngeren empfinden die Einzelmaß- nahmen sowieso als selbstverständlich („Hygienefaktor“) und werden nur durch deren Abwesenheit negativ beeinflusst. Die Älteren, bei denen eher die Senkung der Abwesenheitsquote und damit die Steigerung der Leistungsfähigkeit im Vor- dergrund steht, scheinen nicht so erreicht zu werden, dass sich die Kennzahlen nachhaltig verändern. Dieser scheinbare Misserfolg wird dem BGM angelastet, ist aber in Wahrheit vor allem der Tatsache geschuldet, dass gar kein BGM, sondern „nur“ BGF betrieben wird. Das reicht aber nicht aus, um nachhaltig Erfolge R
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