Wirtschaft + Weiterbildung 4/2020

R wirtschaft + weiterbildung 04_2020 49 Entwicklung wird sich in den nächsten Jahren nicht reduzieren, sondern deutlich an Dynamik zunehmen. Eine Analyse der demografischen Daten des Statistischen Bundesamts zeigt, dass zwischen 2020 und 2030 knapp 5 Millionen Menschen aus dem arbeitsfähigen Alter ausscheiden (zugrunde gelegt wird die Altersspanne von 20 bis 67 Jahren). Im Jahr 2040 wer- den im Vergleich zu 2020 knapp 9 Millio- nen Arbeitnehmer weniger zur Verfügung stehen. Herausforderung 3: Digitalisierung und Virtualisierung Die zunehmende Digitalisierung und Vir- tualisierung machen es nicht einfacher: auch wenn manche positiven Prognosen davon ausgehen, dass immer mehr Auf- gaben künftig von automatisierten und intelligenten Systemen erledigt werden, ist es heute so, dass digitaler Stress immer häufiger negative Folgen hat. In der vom Bundesministerium für Bildung und For- schung geförderten Untersuchung „Ge- sund digital arbeiten?!“ wurde 2019 fest- gestellt, dass 40 Prozent über immerhin moderate bis hin zu sehr starken Belas- tungen aus der digitalen Arbeit berichten. Über ein Drittel der Befragten berichtet für einen der untersuchten Einzelfaktoren von einer sehr starken Belastung. Eine weitere ausgesprochen wichtige Er- kenntnis ist die Tatsache, dass ein starker Zusammenhang zwischen digitaler Be- lastung und Krankheit besteht – sowohl bei psychischen wie auch körperlichen Indikationen. Beispielsweise ist die Häu- figkeit von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Menschen, die starken digitalen Stress wahrnehmen, um 14 Prozent gegenüber denjenigen erhöht, die geringen Stress empfinden. Bei den psychischen Beein- trächtigungen steigert sich die Häufigkeit von 14 Prozent der Menschen mit gerin- gem digitalem Stress auf 39 Prozent. Personalverfügbarkeit als wichtigstes Thema Insgesamt rückt damit die Frage der Per- sonalverfügbarkeit in den zentralen Fokus des Risikomanagements: Wie kann es gelingen, die aktuellen Aufgaben im Un- ternehmen in Einklang mit der Ressource Mensch zu bringen und darüber hinaus das weitere Wachstum abzusichern? Der Begriff der Personalverfügbarkeit muss dabei sehr weit gefasst werden: es reicht keinesfalls aus, einfach nur über die reine Anzahl der Anstellungsverhältnisse zu sprechen. Es geht bei der Erledigung der betriebli- chen Aufgaben vielmehr um die Arbeits- und Leistungsfähigkeit der Belegschaft. Das Betriebliche Gesundheitsmanage- ment wird vor dem Hintergrund der be- schriebenen Herausforderungen als eines der Mittel verstanden, um die Gesund- heit, Motivation und Anwesenheitsquote der Mitarbeitenden zu steigern. Im Ergeb- nis soll damit die Leistungsfähigkeit als Voraussetzung für den Unternehmens­ erfolg steigen. Die Anforderungen sind in den Generationen dabei sehr unterschied- lich: für die Jüngeren ist das betriebliche Engagement in die Gesundheit auch ein Hygienefaktor, der als selbstverständlich verstanden wird. BGM soll neben dem gesundheitsförderlichen Aspekt auch die Integration von Arbeit und Leben unter- Foto: Dean Mitchell / gettyimages.de

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