Wirtschaft + Weiterbildung 4/2020

training und coaching 48 wirtschaft + weiterbildung 04_2020 Sinn der Arbeit, und ob dieser Sinn zu den persönlichen Präferenzen passt, im Vordergrund. Es gibt hohe Ansprüche an die Freizeit und das Privatleben. Anders als bei der früher propagierten Work- Life-Balance soll das Leben jetzt mit der Arbeit verbunden sein und nicht als Aus- gleich für eine als eher kraft- und sinn- raubende Arbeit dienen. „Beim Arbeiten leben und beim Leben arbeiten“, fasst die Ausrichtung der Generation Y gut zusam- men, wobei sich erste Anzeichen zeigen, dass die folgende Generation Z wieder eher auf eine klare Trennung zwischen Beruf und Privatleben setzt. Beiden Gene- rationen ist der Umgang mit der digitalen Welt bereits in die Wiege gelegt: sie sind die sogenannten Digital Natives. Dane- ben stehen die älteren Babyboomer (ab 1946) und die Generation X (ab 1965): sie stellen im Unternehmen immer noch die Mehrheit. Eine Analyse der sozialver- sicherungspflichtigen Beschäftigten aus dem Jahr 2019 weist insgesamt 56 Pro- zent für diese Altersgruppen aus, wohin- gegen die Generation Z grade 10 Prozent ausmacht. Die älteste Gruppe der Baby- boomer ist mit 21 Prozent immer noch etwa doppelt so häufig im Unternehmen zu finden. Babyboomer und Generation X sind die Digital Immigrants: Sie kommen aus einer analogen Welt und erleben die Digitalisierung als einen grundlegenden Wandel in allen Bereichen. Die Arbeit steht für beide Generationen im Mittel- punkt des Lebens, wobei die Generation X bereits anerkennt, dass Zeit wertvoller als Geld ist. Diese generationelle Sprei- zung im Unternehmen macht es heute schwer, eine einheitliche Linie für die Gestaltung der Unternehmenswerte, Füh- rungsgrundsätze und des Employer Bran- dings zu finden: Elemente, die die eine Gruppe fordert, werden von der anderen Gruppe möglicherweise eher skeptisch oder sogar ablehnend betrachtet. Das för- dert insgesamt die Spannungen im Un- ternehmen und reduziert im Effekt die Dauer der Unternehmenszugehörigkeit und die Leistungsfähigkeit insgesamt. Herausforderung 2: Demografischer Wandel Die zweite Herausforderung ist die immer stärker spürbare demografische Schief- lage. Bereits heute verlassen deutlich mehr Mitarbeitende die Unternehmen in den Ruhestand als umgekehrt Jüngere in Unternehmen eintreten. Auch dieser Fak- tor reduziert die Leistungsfähigkeit vieler Unternehmen. Ein Fach- und Führungs- kräftemangel wird in den meisten Unter- suchungen heute unter den Top-3-Risiken für weiteres Wachstum genannt. Diese Auch das betriebliche Gesundheitswesen entwickelt sich ständig weiter. Es muss seinen Fokus verändern und erweitern, um im Unternehmensumfeld weiter als wichtig und hilfreich wahrgenommen zu werden. Durch den zunehmenden kul- turellen, demografischen und digitalen Wandel der Arbeitswelt rückt der Mensch als Ressource immer mehr in den Mittel- punkt wirtschaftlicher Überlegungen. Herausforderung 1: Generationelle Spreizung Die Tatsache, dass heute im Unternehmen vier unterschiedliche Generationen glei- chermaßen adressiert werden müssen, stellt eine der wesentlichen Herausforde- rungen für Unternehmensentscheider dar. In den jüngeren Generationen Y (geboren ab 1980) und Z (geboren ab 1994) geht der langfristige Bindungswille der vorhe- rigen Generationen an ein Unternehmen verloren. Dafür steht die Frage nach dem Gesundheitsmanagement muss ganzheitlicher werden BGM. Das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) ist in vielen Unternehmen zum integralen Bestandteil der Organisation geworden. Das Thema „Gesundheit“ gilt als das zentrale Erfolgselement und vernetzt die internen und externen Akteure in einem professionellen Managementprozess. Prof. Dr. Arnd Schaff lehrt an der FOM Hochschule in den Bereichen Betriebs- wirtschaft, Wirtschaftspsychologie und Gesundheitsmanagement. Daneben betreibt er eine Praxis für Psychothera- pie und Coaching. FOM Hochschule für Oekonomie & Management, Leimkugelstraße 6, 45141 Essen www.fom.de AUTOREN Prof. Dr. Thomas Olbrecht promovierte zum Thema „Akzep- tanz von E-Lear- ning“. Seit 2016 ist er Prokurist und Bereichsleiter der EuPD Research. Seit 2014 ist er Dozent an der FOM im Bereich Wirtschaftspsychologie. FOM Hochschule für Oekonomie & Management, Leimkugelstraße 6, 45141 Essen www.fom.de

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