Wirtschaft + Weiterbildung 4/2020
training und coaching 44 wirtschaft + weiterbildung 04_2020 Frage an die Experten. Ganz oben ste- hen bei den Antworten die „Pflichtthe- men“. Obwohl sich die Aufregung um das Thema „DSGVO“ etwas gelegt hat, steht das Thema Datenschutz nach wie vor ganz oben. Die Sicherheit von Un- ternehmensinterna sowie der Schutz der Persönlichkeit ist ein Lernthema für jedes Unternehmen und jeden Neueinsteiger. Gleiches gilt für das Wissen über Regel- treue, die in vielen Compliance-Schu- lungsangeboten behandelt wird. Ebenfalls in der Spitzengruppe stehen gleichauf „Anwenderschulungen, Kundenschulun- gen“ und „Produktschulungen“. Die Ver- mittlung von Know-how über die eige- nen Produkte und Dienstleistungen zum Kunden bildet somit eine weitere große Säule der E-Learning-Inhalte – sei es, dass die Sales-Mitarbeitenden zu neuen Pro- dukten geschult werden oder die Kunden selbst mehr über die Produkte lernen. Digitales Lernen wird sich auch in Zu- kunft um die Vermittlung von Soft Skills kümmern, aber nur mit mittelmäßigem Einsatz. Ausgesprochen interessant ist, dass das MMB Learning Delphi in diesem Jahr zum ersten Mal nicht mehr von Soft Skills spricht, sondern quasi synonym den Begriff „21st Century Skills“ ver- wendet. Das sind die „alten“ Soft Skills, erweitert um die Fähigkeiten, die man braucht, um bei der „Arbeit 4.0“ mit der Digitalisierung zurechtzukommen. Kon- kret definiert werden die „21st Century Skills“ durch die vier großen „C“: Critical Thinking, Creativity, Collaboration, Com- munication“. Gudrun Porath R „Lernformen sollten mobil und schnell zu bearbeiten sein“ 1. Werkzeuge wie Slack, Teams und Co. werden noch wich- tiger: 71 Prozent der befragten Experten sind der Ansicht, dass diese Kommunikationstools die Austausch- und Lern- kultur in den Unternehmen bestimmen werden (Vorjahr: 62 Prozent). Arbeiten und Lernen werden so stärker miteinan- der verknüpft. 2. Bei den Prognosen zur „zentralen Lernform in den kom- menden drei Jahren“ haben Erklärvideos (94 Prozent) inzwischen „Blended Learning“ (90 Prozent) überholt. Auch „Learning Nuggets“ (92 Prozent) spielen eine noch größere Rolle. Rückgänge ergaben sich bei Formen des kollaborati- ven Lernens (Webinare, Social Networks). Besonders stark verloren haben „Serious Games“. 3. „Gewinner“ unter den neueren Lernanwendungen ist „Augmented Reality“ (49 Prozent), während die Prognose für „Lernumgebungen in virtuellen 3D-Welten“ (30 Prozent, Vorjahr 37 Prozent) eher ernüchternd wirkt. Das Ziel bei der Auswahl der Lerntechnologien ist offenbar „höhere Reich- weite bei geringeren Produktionskosten“. 4. Langfristig betrachtet ist die „Talfahrt“ der Web Based Trainings erst einmal gestoppt. Geringeren Zuspruch erhal- ten seit zwei Jahren Virtual Classrooms/Webinare. Bei den „Serious Games“ geht die Zustimmung seit vier Jahren zurück. 5. Bei der Frage nach dem kommerziellen Erfolg von digi- talen Lernformen (aus Sicht der Anbieter) zeigen drei Lern- technologien leichte Zuwächse: Mobile Anwendungen (86 Prozent), Micro Learning/Learning Nuggets (80 Prozent) und Virtuelle Klassenräume/Webinare (66 Prozent). Fazit: Künftig erfolgreiche Lernformen sind mobil und schnell zu bearbeiten. Summary. Ergebnisse der Trendstudie MMB Learning Delphi 2019/2020 lassen sich in aller Kürze zu 12 Punkten zusammenfassen. Die ausführliche Studie steht unter www.mmb-institut.de zu r Verfügung. 6. Bei den in Zukunft relevanten Lerninhalten steht der Datenschutz nach wie vor ganz oben, gefolgt von „Anwen- derschulungen/Kundenschulungen“ und „Produktschulun- gen“. 7. Unter den verschiedenen auf künstlicher Intelligenz basierten Anwendungen werden in den kommenden Jahren solche eine größere Rolle spielen, die schon eine Weile auf dem Markt sind, vor allem „Learning Analytics“ und „Adap- tive Learning“. Intelligente sprachgestützte Assistenten und humanoide Roboter zum Lernen sind hingegen (noch) nicht so wichtig. 8. Wirklich revolutionieren wird die künstliche Intelligenz nach Einschätzung der Experten das Sprachenlernen. 9. Der „Digitalpakt“ hatte zur Hoffnung Anlass gegeben, dass die Schulen zu einer wichtigen Zielgruppe für digitales Lernen würden – doch der Effekt blieb aus. 10. Wie wird der Wissenserwerb überprüft? Hier weisen Self-Assessments und automatische KI-basierte Assess- ments die größte Präferenz auf. Das Peer-Reviewing durch gleichgesinnte Lernende wird wichtiger. 11. Bei den zukunftsweisenden deutschen Events zu digi- talen Lernformen liegt abermals die Learntec vorn (89 Prozent), aber Achtungserfolge erzielen bei der Experten- befragung Veranstaltungen abseits der klassischen Kon- gress- und Messeformate – zum Beispiel das Corporate Learning Camp (59 Prozent), das Digital Learning Meetup (40 Prozent) und die L&D pro (29 Prozent). 12. Durchgeführt wurde die Trendstudie „MMB Learning Delphi“ imWinter 2019/2020. Es beteiligten sich 61 E-Lear- ning-Experten von E-Learning-Anbietern, Forschungsein- richtungen, Anwendern und aus der Fachpresse.
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