Wirtschaft + Weiterbildung 4/2020
training und coaching 34 wirtschaft + weiterbildung 04_2020 bereits spürbaren Corona-Virus-Auswir- kungen“ – noch 72 Prozent der Unterneh- mensberatungen an ihren ursprünglichen Umsatzprognosen für das Jahr 2020 fest. „Doch gut ein Viertel der Marktteilneh- mer erwarten schon einen Umsatzrück- gang.“ Dessen ungeachtet verbreitet der BDU-Präsident in der Pressemitteilung noch Zuversicht und rechnet sogar zum Beispiel bei solchen Beratungsthemen wie Supply Chain Management und Sa- nierungsberatung mit einer „Sonderkon- junktur“ – was nachvollziehbar ist, wenn die Lieferketten der Unternehmen zusam- menbrechen und nicht wenigen aufgrund von Liquiditätsengpässen eine Insolvenz droht. Berater ist nicht gleich Trainer oder Coach Dass der BDU-Präsident bezüglich der Auswirkungen der Corona-Epidemie noch so gelassen ist (oder sich so gibt), liegt vermutlich daran: In seinem Ver- band sind weitgehend die klassischen Unternehmensberatungen zu Hause. Und ob zum Beispiel eine Prozessberatung nun unter der Überschrift „Wachstum und Innovation“ oder „Cost-Cutting“, also Kosten- und Personaleinsparung, oder gar „Sanierung“ ihr Geld verdient, ist für deren Inhaber meist sekundär. Anders sähen die Befragungsergebnisse vermutlich aus, wenn ein Verband wie der Berufsverband für Training, Beratung und Coaching (BDVT) oder die Redner- vereinigung GSA oder die Vereinigung der Wer hätte gedacht, dass sich der Markt so schnell dreht? Noch zur Jahreswende waren alle Berater für das Jahr 2020 sehr zuversichtlich und zum Beispiel der Präsident des Verbands der Unterneh- mensberater (BDU) in Deutschland, Ralf Strehlau, sagte der Branche für 2020 nicht nur ein Wachstum von über fünf Prozent voraus. Er verkündete zudem: „Beson- ders die mittelgroßen Marktteilnehmer erwarten im ersten Halbjahr 2020 gute Rahmenbedingungen für weiteres Wachs- tum.“ Doch bereits am 13. März klang dies in einer Pressemitteilung des BDU schon deutlich nüchterner. Ihr zufolge hielten in einer BDU-Blitzumfrage zwar – „trotz der Online-Trainings im Homeoffice KRISE. In der derzeitigen Corona-Krise formiert sich der Trainingsmarkt neu. Wir haben die selbstständige Trainerin Sabine Prohaska gebeten, sich einmal bei ihren Kollegen umzuhören. Ihr Fazit: Die Trainingsanbieter trifft es unterschiedlich hart. Wer schon die nötigen Schlüsse aus der digitalen Transformation der Wirtschaft gezogen hat, der braucht sich jetzt weniger Sorgen zu machen als reine Präsenztrainer. Homeoffice. Von zu Hause aus arbeiten und lernen scheint besonders für junge Eltern attraktiv. Businesstrainer Österreich (VBT), deren Vorstand ich angehöre, ihre Mitglieder befragen würde, die weitgehend Trainer, Coachs und Speaker sind. Dann wäre das Stimmungsbild deutlich düsterer. Zumin- dest hatte ich bei meinen zahlreichen Te- lefonaten in der zurückliegenden Woche vorrangig mit Trainern nicht nur in Öster- reich, sondern auch in Deutschland und der Schweiz diesen Eindruck. In ihnen berichteten mir meine Gesprächspartner fast durchgängig von Auftragsstornierun- gen und Trainingsverschiebungen – ver- mutlich auf den „Sankt-Nimmerleins- Tag“. Sabine Prohaska ist Inhaberin des Trainings- und Beratungsunter- nehmens „Semi- nar Consult Prohaska“, Wien, das unter anderem Trainer und Coachs ausbildet. Im Oktober 2013 erschien ihr Buch „Coaching in der Praxis: Tipps, Übungen und Methoden für unterschiedliche Coaching-Anlässe“. Seminar Consult Prohaska Märzstraße 55/13 A-1150 Wien Tel. +43 664 3851767 www.seminarconsult.at AUTORIN
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