Wirtschaft + Weiterbildung 4/2020

aktuell 10 wirtschaft + weiterbildung 04_2020 „WELT AM SONNTAG“ Neue Gurus füllen Hallen Die „Welt am Sonntag“ warnte in ihrer Ausgabe vom 16. Februar 2020 vor „Coa- ching als neuem Heilsversprechen“. Sehr schnell wird bei der Lektüre klar, dass die Autorin nicht das Coaching im Sinne eines zur Reflexion anregenden Zweiergesprä- ches meint. Der ganze Artikel dreht sich vielmehr um die Bühnenshows selbsternannter Motiva- tionsgurus. Deren Aktivitäten scheinen in letzter Zeit wieder zugenommen zu haben. Offenbar lässt sich „eine Gesellschaft der Selbstoptimierer“ zurzeit sehr leicht via Munich Business School mit neuer Coaching-Ausbildung COACHING Die Munich Business School (MBS), eine private Hoch- schule, die seit ihrer Gründung im Jahr 1991 Führungskräfte der Wirtschaft ausbildet, bringt eine neue Coaching- Ausbildung auf den Markt und arbeitet dazu mit Gabriele Mül- ler (DBVC-Senior-Coach) und ihrem Berliner Coaching Center ISCO zusammen. Angeboten wird eine 12-mona- tige, berufsbegleitende Weiter- bildung zum Business Coach. Es gibt acht jeweils dreitägige Module zu verschiedenen In- halten. Müller verspricht, dass Theorie und Praxis „metho- denübergreifend“ verknüpft werden. Erstmalig startet die Facebook in solche Massenveranstaltungen locken. Als „Shootingstar“ wird der Per- sönlichkeitstrainer Tobias Beck bezeichnet, dessen Show in einigen Teilen an den NLP- Vorturner Antony Robbins erinnert. Becks Spezialität scheint darin zu beste- hen, dass er Freiwillige auf die Bühne holt und sie durch Provokationen dazu bringt, innerste Geheimnisse offenzulegen. „Ohne Maske dazustehen“ soll eine Persönlich- keitsentwicklung erleichtern. Die Autorin nennt das „Bühnentherapie auf Speed“. Im Artikel kommt auch Mark Habdank, ein Ausbildung im Juli 2020. Na- thalie von Seyfried, Kanzlerin der Munich Business School (www.mun i c h - b u s i n e s s - school.de), betont: „Ziel der Ausbildung ist es, verantwor- tungsvolle Coach-Persönlich- keiten zu entwickeln, die das Wahrnehmungs-, Einstellungs- und Verhaltensspektrum ihrer Coachees erkennen und gezielt erweitern können.“ „Die Teilnehmer erhalten die Möglichkeit, während der Aus- bildung in supervidierten Live- Coachings ‚echte‘ Manager zu coachen“, verspricht Gabriele Müller. „Das weitläufige Kun- dennetzwerk der ISCO macht es uns möglich, die Coachees Gabriele Müller. Sie leitet seit 20 Jahren Ausbildungen. Foto: Isco Anwalt aus München, zu Wort, der einige traumatisierte Opfer vor Gericht vertritt. Die Machenschaften der Gurus seien nur selten strafrechtlich relevant, da sich ein Schaden durch seelisches Leid nicht ein- deutig beweisen lasse. Erfolg hat Habdank damit, dass er oft genug beweisen kann, dass seine Klienten sehr hohe Summen gezahlt hätten, ohne eine angemessene Gegenleistung zu be- kommen. Kritisch berichtet die Autorin auch über den Esoteriker Robert Betz und dessen „Transformationstherapie“. für diese Coaching-Sessions zu stellen, sodass die Teilneh- menden das zuvor erlernte Wissen sofort in der Praxis anwenden und erproben kön- nen.“ Ein weiterer praktischer Be- standteil der Ausbildung ist die Reflexion in den Lern- gruppen, die die Teilnehmer für sich organisieren (www. isco-coaching.com/bu siness- coach). Die Weiterbildung ist vom Deutschen Bundesver- band Coaching e.V. (DBVC) an- erkannt und schließt mit einem Zertifizierungsmodul inklusive Prüfung ab. Es besteht weiter- hin die Möglichkeit einer inter- nationalen IOBC-Zertifizierung.