Wirtschaft und Weiterbildung 3/2020
R tal Trends“ der Unternehmensberatung Deloitte als bedeutsamster HR-Trend eingeschätzt. Damit eine zielführende Weiterentwicklung des Lernens in Orga- nisationen möglich ist, bedarf es jedoch eines Grundverständnisses dazu, was sich hinter den genutzten Begrifflichkei- ten verbirgt. Lernen 4.0: Wo kommt der Begriff her? „Lernen 4.0“ entstand im Zusammen- hang der Diskussionen um die vierte industrielle Revolution und den zuge- hörigen Konzeptionen der Industrie 4.0 (Internet of Things), die sich primär auf die nächste Stufe der Digitalisierung der Industrie beziehen (vgl. Bauer et al., 2017). 4.0 bezeichnet die intelligente, datenbasierte Vernetzung von Menschen und Maschinen mit Informations- und Kommunikationstechnologie zu cyber- physischen Systemen. Maschinen mel- den dem Menschen selbstständig, wann sie neues Material benötigen; intelligente Kühlschränke erkennen, dass die Milch ausgegangen ist und bestellen sie selbst online; oder mit Sensoren ausgestattete Produkte, wie zum Beispiel Fahrstühle, senden Nutzungsdaten an den Hersteller, um eine präventive Wartung zu ermögli- chen. In Echtzeit ausgetauschte Informa- tionen ermöglichen eine höhere Flexibi- lisierung (bis zur Losgröße 1) und damit gesteigerte Effizienz und Wertschöpfung über den gesamten Produktionsprozess. Denken Sie hierbei zum Beispiel an die Individualisierungsmöglichkeiten von Autos, Schuhen oder Müsli. Der mensch- liche Entscheider interagiert mit der Technik und wird unterstützt durch intel- ligente Assistenzsysteme, die Daten auf- nehmen, verarbeiten und verteilen. Was bedeutet 4.0? Abgeleitet aus diesen Prinzipien ist Ler- nen 4.0 geprägt durch Digitalisierung, Technologisierung und Vernetzung phy- sischer Prozesse bzw. Objekte mit digi- talen Daten. Eine Maschine meldet dem menschlichen Instandhalter zum Beispiel ihren Wartungsbedarf. Eine Augmented- Reality-Anwendung auf seinem Tablet zeigt ihm die Bestandteile der Maschine und führt ihn durch die Schritte, die not- wendig sind, um diese (für ihn vielleicht neue) Maschine zu warten. Es entsteht also ein digitales Lernumfeld, das zum Ziel hat, den Lerner möglichst bedarfs- gerecht, personalisiert und effizient zu unterstützen, sodass dieser zu jedem Zeitpunkt im Arbeitsprozess optimale Leistung erbringen kann. Durch Applikationen künstlicher Intel- ligenz (KI) werden auf Basis vielfältiger Daten (zum Beispiel aus Sensoren in Smart Watches, Big Data, …) individu- elle, adaptive Unterstützungsangebote für den Lernenden generiert. Die Angebote reichen hierbei von der Unterstützung bei der Informationssuche über kon- textabhängige Erinnerungen an Lernzei- ten bis hin zu erfahrungs- und lernprä- ferenzabhängigen Vorschlägen für neue Lerninhalte und deren zeitliche Einsteu- erung (zum Beispiel je nach Stimmung, Interaktionen mit Personen, Stresslevel et cetera). Das Ziel besteht darin, den individuellen Mitarbeitenden und sei- nen Lernprozess durch digitale Lösungen
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