Wirtschaft und Weiterbildung 3/2020
R wirtschaft + weiterbildung 03_2020 31 Rihaczek: Genau darauf wird es in Zu kunft ankommen, dass wir nicht nur den Unternehmen in Sachen Personal- und Organisationsentwicklung helfen, son dern dass wir auch zeigen, dass eine Füh rungskräftemaßnahme dem einzelnen Teilnehmer etwas gebracht hat. Es gilt, Nachweise auf der ganz individuellen Ebene zu produzieren. Es ist letztlich die Kombination aus individuellem Training und der Arbeit an einer Organisation, die den entscheidenden Erfolg bringt. Schmidt: Das ist ja gerade der Vorteil der Open Bages, dass auch Kompetenzen, die auf der persönlichen Ebene liegen, zertifi ziert werden können. Dyas: Durch den Nachweis individueller Kompetenzen verbessern sich für den Absolventen seine Arbeitsplatzsicherheit und seine generellen Beschäftigungs chancen. Im Mittelstand fragte man sich früher gelegentlich: Führt Weiterbildung eines Mitarbeiters nicht eher dazu, dass ich ihn verliere? Wir sehen, dass sich diese Haltung verändert hat. Die Unter nehmen sind sich bewusst, dass man Mitarbeiter entwickeln muss, um sie zufrieden zu stellen und an sein Unter nehmen zu binden. Gerade die persön liche Weiterbildung ist ein gutes Mittel, um Mitarbeiterzufriedenheit herzustellen und nicht zuletzt ergibt sich die Chance, dass Unternehmen dauerhaft weiterzu entwickeln. Schmidt: Weiterbildung ist in der Tat ein guter Weg, um als Arbeitgeber attraktiv zu sein. Die Personalchefs werden in Be werbungsgesprächen deutlich häufiger als früher mit der Frage konfrontiert, wel che Möglichkeit der Entwicklung der Ein zelne denn habe. Es geht nicht mehr in erster Linie um eine schnelle Beförderung und eine rasante Karriere, sondern um die Möglichkeiten, die man hat, um seine Kompetenzen grundlegend und dauerhaft zu verbessern. Moderator: Mitarbeiter kündigen aber immer noch am häufigsten, weil man seinen direkten Vorgesetzten für unfähig, autoritär und vor allem ungerecht hält. Wie „laufen“ vor diesem Hintergrund eigentlich die guten alten Führungsseminare? Dyas: Seminare zum Thema Führung boomen wie eh und je. Seminare mit dem Titel „Neu in Führung“ sind wohl der Topseller jeder Akademie. Aber auch alle anderen Führungsseminare werden gut gebucht, weil die Anforderungen an die Führungskräfte sich deutlich erhöht haben. Darüber hinaus gibt es viele Spe zialthemen rund um die Führungsthema tik – zum Beispiel werden Personaler und Führungskräfte zum Feelgood-Manager ausgebildet, die die Unternehmenskultur mitgestalten und die Mitarbeiterbildung erhöhen sollen. Ob sich solche Spe zialthemen etablieren, wird sich zeigen, weil grundsätzlich jede Führungskraft die Prinzipien eines Feelgood-Managers be rücksichtigen sollte. Schmidt: Und es gibt noch etwas, was die Unternehmen neuerdings von ihren Führungskräften erwarten: Sie sollen ihre Mitarbeiter zum Lernen ermutigen. Die Frage ist doch: Wie kann das Lernen am Arbeitsplatz besser funktionieren? Dazu Dr. Sabine Dyas. „Mit Weiterbildung lässt sich die Mitar- beiterzufriedenheit deutlich erhöhen.“ Maxim Nopper-Pflügler (Redakteur beim „Perso- nalmagazin“). „Was pas- siert mit den klassischen Führungsseminaren?“ „Unsere Zielgruppe vervielfacht sich gerade.“ Dr. Clemens Rihaczek
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