Wirtschaft und Weiterbildung 3/2020
training und coaching 30 wirtschaft + weiterbildung 03_2020 ternehmen zum Beispiel helfen können, eine eigene Lernplattform maßzuschnei dern und wertvollen Content draufzu spielen. Dyas: Den Unternehmen, egal ob groß oder klein, fehlen die Fachkräfte – und sie suchen nach dem begehrten Personal immer händeringender. Doch Abhilfe ist kaum in Sicht. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag DIHK schätzt, dass fast die Hälfte der Betriebe inzwi schen Schwierigkeiten hat, offene Stellen zu besetzen. Deshalb macht es Sinn, die vorhandenen Mitarbeiter weiterzuentwi ckeln oder umzuschulen. Aber der betrof fene Lerner will eine Gegenleistung für seine Mühe. Wir begrüßen es deshalb, dass es ab 2020 die Möglichkeit gibt, die Titel „Bachelor Professional“ und „Master Professional“ für die Abschlüsse der höheren Berufsbil dung wie zum Beispiel Industriemeister, Wirtschaftsfachwirte oder Bilanzbuchhal ter auf der Bachelorstufe und beispiels weise für die Geprüften Betriebswirte auf der Masterebende zu nutzen. Die neuen Abschlussbezeichnungen sind ein wichtiges Signal für die Gleichwertigkeit der beruflichen Weiterbildung mit den Hochschulabschlüssen. Es ist eine An erkennung der Leistung und des hohes Qualifikationsniveaus für Teilnehmer und Unternehmen. Der anerkannte Weiterbil dungsabschluss mit bundeseinheitlicher Prüfung ist ein attraktiver Lohn für die Mühen des Lernens. Rihaczek: Man sollte aber Folgendes be denken: Die Unternehmen haben nicht den geringsten Zweifel, dass Mitarbei ter, die eine duale Ausbildung absolviert haben, sehr gute Führungskräfte sein werden. Aber viele junge Menschen haben Zweifel, ob sie mit einer dualen Ausbildung wirklich Karriere machen können. Sie fragen sich, ob sie nicht doch den Masterabschluss einer Universität brauchen. Dieser Verunsicherung muss man Rechnung tragen und jeden Bil dungsabschluss so relevant wie möglich gestalten. Schmidt: Ich beobachte auch, dass der Wunsch wächst, formelle und auch infor melle Weiterbildung mit digitalen Kom petenznachweisen zu hinterlegen. Dies geschieht bei uns zusätzlich zu den Zer tifikaten neuerdings auch durch „Open Badges“. Nach erfolgreicher Weiterbil dung möchte man zeigen, was man kann. Mit „Open Badges“ geht das digital. Wir erstellen für jeden Teilnehmer individu ell einen digitalen Kompetenznachweis, den er dann seinen digitalen Bewerbun gen beifügen oder in den sozialen Medien verbreiten kann. Spannend ist: So können auch informelle Lernleistungen gewür digt werden. Wer auf ein Badge klickt, der sieht, welche Inhalte sich der Inha ber des Badges angeeignet hat und wie er das getan hat – zum Beispiel indem er erfolgreich mit Lernpartnern ein Projekt durchführte. Weiterbildung wird so eine höhere Wertigkeit erlangen. R Dr. Clemens Rihaczek. „Unternehmen erwarten von ihren Führungskräften, dass sie Lernen und Lerntransfer ermöglichen.“ Dr. Jörg Schmidt. „Durch Open Badges wird Weiterbildung eine höhere Wertigkeit erlangen“.
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