Wirtschaft und Weiterbildung 3/2020
Nach der Einschätzung von Deutschlands Betriebsräten wird in rund 80 Prozent der Be- triebe der Arbeitsdruck immer größer. Bei zwei Dritteln davon ist eine zu dünne Personal decke ein wesentlicher Grund, sagt eine neue Studie des Wirt- schafts- und Sozialwissen- schaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung. Für ihre Untersuchung hat WSI-Arbeitsschutzexpertin Dr. Elke Ahlers die jüngste Welle der WSI-Betriebsrätebefragung ausgewertet, an der im Jahr 2018 fast 2.300 Arbeitnehmer- vertreter teilgenommen haben. Sie ist repräsentativ für alle Be- triebe in Deutschland mit mehr als 20 Beschäftigten und mit Betriebsrat. 81 Prozent der Be- HANS-BÖCKLER-STIFTUNG II Arbeit wird immer „dichter“ Ein Homeoffice braucht „richtige Voraussetzungen“ HANS-BÖCKLER-STIFTUNG I Homeoffice kann Arbeitnehmern helfen, Beruf und Familie unter einen Hut zu brin- gen, aber das ist kein Selbstläufer. Arbeit- geber und Vorgesetzte müssen die richtigen Voraussetzungen schaffen, zeigt eine neue Studie des Wirtschafts- und Sozialwissen- schaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böck- ler-Stiftung. So kommt es beispielsweise darauf an, wie ausgeprägt die Präsenzkultur im Unterneh- men ist und wie die Beschäftigten ihr Ver- hältnis zum Vorgesetzten einschätzen. Eine wichtige Rolle spielt auch, ob Homeoffice vertraglich geregelt ist oder nicht. Außer- dem sollten für alle Beschäftigten die glei- chen Regeln gelten, nach denen Leistung bewertet wird. Heimarbeit kann zusätz- lichen Druck erzeugen. Vor allem, wenn sie im Unternehmen als nicht selbstverständ- lich gilt. Dann können sich Beschäftigte im Homeoffice verpflichtet fühlen, über die vereinbarte Arbeitszeit hinaus zu arbeiten. wirtschaft + weiterbildung 03_2020 11 fragten geben an, dass die Ar- beitsmenge der Beschäftigten in ihrem Unternehmen in den zwei Jahren vor der Befragung zugenommen hat. Jeweils drei Viertel geben hö- here Leistungserwartungen und mehr Multitasking zu Pro- tokoll. Von komplexeren und vielfältigeren Aufgaben be- richten 71 Prozent, von mehr gleichzeitig zu bearbeitenden Projekten 65 Prozent und von einer Zunahme der bezahlten Überstunden 62 Prozent. Auch konkrete Auswirkungen kön- nen die Arbeitnehmervertreter benennen: 77 Prozent sehen einen Zusammenhang mit zu- nehmenden gesundheitlichen Schwierigkeiten unter den Be- schäftigten.
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