Wirtschaft und Weiterbildung 3/2020

aktuell 10 wirtschaft + weiterbildung 03_2020 PROF. DR. FELIX VON CUBE Autor von „Lust an Leistung“ ist tot rung erlebt, die er bewältigen kann, dass er Anerkennung für Leistung erhält, dass er Bin- dung erfährt im gemeinsamen Handeln und dass er Identifika- tion mit dem Arbeitgeber ent- wickeln kann. Von Cube wies stets darauf hin, dass die menschliche Aggression ein evolutionäres Programm sei, das man zum Beispiel mit „Anerkennung für Leistung“ zähmen könne. In Führungsseminaren sollten Fragen bearbeitet werden wie: Welche Anerkennungsstrate- gien sind wirksam? Wie ver- schafft man den Mitarbeitern Flow-Erlebnisse? Wie kann man gemeinsames Handeln or- ganisieren? Von Cube kritisierte die Posi- tiver-Denken-Bewegung scharf: Felix von Cube, ehemaliger Professor für Erziehungswis- senschaften an der Universität Heidelberg, starb am 26. Januar 2020 im Alter von 92 Jahren. In seinem Bestseller „Lust an Leistung“ machte sich der Professor dafür stark, verhal- Harvard-Professor Clayton Christensen ist tot DISRUPTION Am 23. Januar verstarb Clayton Christen- sen im Alter von 67 Jahren. Er galt als Vor- denker in Sachen Innovationsmanagement und als Erfinder des Worts „Disruption“ (www.claytonchristensen.com). Im Interview, das er 2016 der Haufe Online- Redaktion gab, forderte Christensen von deutschen Unternehmen mehr disruptive Innovationen. Denn sie seien die einzige Innovation, die Wachstum mit sich bräch- ten. Disruption beschreibt laut Christensen einen Prozess, bei dem ein kleines Unter- nehmen oft mit geringen Ressourcen ein etabliertes Geschäft herausfordert. Denn in der Regel fokussieren sich etablierte Fir- men auf die Verbesserungen ihrer Produkte und Dienstleistungen und vernachlässigen dabei andere Kundensegmente. Genau dort beginnen dann die disruptiven Unternehmen. Sie bieten einfachere Pro- dukte meist zu einem geringeren Preis an. Weil sich die etablierten Firmen vorrangig tensbiologische Erkenntnisse (insbesondere über Triebe wie Neugier, Aggression und Bin- dung) in die Ausbildung von Führungskräften mit einfließen zu lassen. Chefs sollten die Ar- beitswelt so gestalten, dass ein Mitarbeiter eine Herausforde- Foto: Gudrun Porath mit der besseren Profitabilität in den lukra- tiven Segmenten beschäftigen, beachten sie das nicht. Die disruptiven Unternehmen ar- beiten sich dann langsam hoch und liefern das, was der Großteil der Kunden möchte und wofür er bereitwillig zahlt. Man muss laut Christensen drei Arten von Innovation unterscheiden. Einmal die Effi- zienz-Innovation. Man verbessert zum Bei- spiel die Produktion oder den Vertrieb und erreicht damit mehr mit weniger Aufwand. Der zweite Typ ist die erhaltende oder auch inkrementelle Innovation. Man hat ein gutes Produkt und macht es noch besser. Man produziert zum Beispiel ein besseres Auto. Und dann gibt es die disruptive Inno- vation. Sie transformiert ein Produkt, das bisher sehr kompliziert und teuer war und macht es einfacher und billiger, sodass es sich mehr und neue Kunden leisten kön- nen. Nur diese Form von Innovation führt zu echtem Wachstum. Felix von Cube. Bis ins hohe Alter hielt er Vorträge – zuletzt nur noch sitzend. Clayton Christensen. Er war gefeierter Gast auf dem Drucker Forum 2018 in Wien. Foto: Drucker Forum Durch aktivierende Erlebnisse in Massenveranstaltungen solle das Zutrauen in die eigenen (noch nicht ausgebildeten) Fähigkeiten gestärkt werden. Solch künstlich aufgebautes Selbstvertrauen halte den An- forderungen im Führungsalltag aber nicht stand. Von Cube gründete mit Kolle- gen die Beratungs- und Trai- ningsgesellschaft „Institut für Biologik“ ( www.biologik.de) in Eppelheim. Prof. Dr. Klaus Dehner, Geschäftsführer von „Biologik“, wird die Arbeit wei- terführen: „Ich bin fest davon überzeugt, dass die Evolution uns gut vorbereitet hat, einen angemessenen Umgang mit der zunehmenden Komplexität zu finden – und das mit Lust und Freude.“

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