Wirtschaft und Weiterbildung 11/12 2020

Wissen auffrischen und es nochmal wis- sen will“, schreibt Römer. Sie alle eine, „dass sie auf das Lernen versessen sind, unruhig, unermüdlich und proaktiv sind und vorwärtsgehen wollen“. Und wenn es die Corona-Pandemie wieder erlaube, solle es auch wieder eine Reihe von Net- working-Events in verschiedenen Städten geben. Zulassungskriterien oder eine Auswahl der Teilnehmer gibt es nicht. Mitmachen kann jeder, der die 850 Dollar bezahlt. Dass ein gutes MBA-Programm immer auch von der Qualifikation der Studenten abhängt, will Römer nicht gelten lassen. In der Realität werde „Qualität“ doch viel zu oft gleichgesetzt mit der „Fähigkeit, Zehntausende zu bezahlen“. Und auch für die neuen, akademisch fundierten Online-MBAs von anerkannten Business Schools hat sie nicht viel übrig. Denn die „replizieren meistens den traditionellen MBA“ und hätten keine fundierten E- Learning-Strategien. Das Geschäftsmodell scheint zu funk- tionieren. Laut eigenen Angaben gibt es inzwischen über 40.000 Teilnehmer weltweit. Rund 3.600 Teilnehmer sind in der ersten Kohorte des globalen (!) Pro- gramms mit dabei, das im September begann – über 500 davon stammen aus Deutschland. Ein Manager aus einem IT-Konzern, der anonym bleiben will, nimmt seit Sep- tember auch am globalen MBA von „The Power MBA“ teil. Er habe etwas privat für sich gesucht, was er einfach so nebenher machen könne, und da habe der Auf- wand von täglich 15 Minuten gut gepasst. Interessant fand er das Angebot, weil es einen breiten Einblick in Businessthemen biete. Die Videos würden einem jeden Tag automatisch zugespielt. Nach den ersten 20 Videos gab es einen einfachen Multiple-Choice-Test als Lernkontrolle. „Mir war klar, dass das Ganze nicht zu einem qualifizierten Abschluss führt und auch nicht mit einem richtigen MBA zu vergleichen ist“, sagte der Manager über die Qualität der Lernkontrolle. Interessant findet er die Videos mit bekannten Grün- dern. Das sei zwar eher eine Plauder- stunde gewesen, wie man auf Geschäfts- ideen kommt, aber insgesamt sei das alles durchaus beeindruckend gewesen. Aber die Video-Schnipsel hätten schon eine ge- wisse Oberflächlichkeit. „Man bekommt eine erste Idee davon, was zum Beispiel das Business Modell Canvas ist und wie Gründer es eingesetzt haben“, so der Teil- nehmer. Selbst richtig anwenden könne man das Tool danach wohl eher nicht. „Wenn ich mehr über das Modell wissen will, würde ich andere Angebote suchen, die das tiefer und professioneller beleuch- ten.“ Dennoch könne „The Power MBA“ durchaus hilfreich sein für Mitarbeiter mit einem rein technischen Hintergrund, um ihnen einen ersten Einblick in Manage- mentthemen zu liefern. Einen klassischen MBA ersetzen werde er jedoch nicht. Bärbel Schwertfeger

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