Wirtschaft und Weiterbildung 11/12 2020

training und coaching 34 wirtschaft + weiterbildung 11/12_2020 Talent“, über 2.200 Unternehmen hätten sich beworben, Mitglied zu werden, so schreibt Rachel Fletcher, Director of Mar- keting and Brand bei Quantic. Dabei gebe es einen strengen Zulassungsprozess, um sicherzustellen, dass die Arbeitgeber auch hochqualifizierte Jobs anböten. Als „Mobile-first-Business-School“ habe man keine Kosten für das Betreiben eines Campus und müsse keine Professoren be- zahlen, schreibt Rachel Fletcher. Geringe Kosten und die Einnahmen aus dem Kar- rierenetzwerk ermöglichen also das Mo- dell des kostenlosen MBA-Studiums. Auch wenn 9.600 Dollar für einen Exe- cutive MBA nicht viel sind, für die Deut- sche Aki Piepenburg, die bei Audi für internationale Mediastrategien zuständig ist, war das noch immer viel Geld. Sie bewarb sich dennoch. Doch die Auswahl bei Quantic ist streng. Zugelassen werden nur elf Prozent der Bewerber. Das sind weniger als an vielen US-Topschulen. Die 34-Jährige bekam nicht nur eine Zusage, sondern auch ein Stipendium über mehr als die Hälfte der Studiengebühren – wohl nicht zuletzt deshalb, weil man mehr in- ternationale Teilnehmer für das stark US- Die Kritik an den horrenden Studienge- bühren vor allem der US-Schulen von teils über 100.000 Euro für den Vollzeit- MBA und über 200.000 Euro für den Exe- cutive MBA, zu dem nur erfahrene Füh- rungskräfte zugelassen werden, wächst deutlich. Immer weniger MBA-Interessen- ten sind bereit, sich für ihr Studium hoch- gradig zu verschulden. Einige Business Schools bieten daher inzwischen neu konzipierte Online-MBAs zu günstigen Preisen an. Es gibt inzwischen auch neue (allerdings nichtakademische!) Anbieter wie „Quantic“ (www.quantic.edu) od er „The Power MBA“ (www.thepowermba. com), di e damit werben, die MBA-Aus- bildung kostenlos oder zumindest extrem preisgünstig anzubieten. Unternehmen zahlen dafür, Absolventen kennenzulernen Quantic mit Sitz in Washington bietet ein zehnmonatiges MBA-Programm sowie einen zwölfmonatigen Executive MBA für Teilnehmer mit mehreren Jahren Berufs- erfahrung an. Der MBA ist kostenlos. Für den Executive MBA werden 9.600 US-Dol- lar fällig. Das ist ein Bruchteil des Preises, den Topschulen verlangen. Gelernt wird per Smartphone in kleinen Lerneinheiten mit der Methode des aktiven Lernens. Quantic setzt auf eine „Flipped Tuition“ (Die Studiengebühren werden von po- tenziellen Arbeitgebern getragen, die von den Absolventen später profitieren). Fi- nanziert wird das Studium also von Un- ternehmen, die für den Zugang zu dem Kandidatenpool der MBA-Absolventen zahlen. Bisher habe man über 650 Arbeit- geber in dem Karrierenetzwerk „Smartly MBA: Geht es nicht auch preisgünstiger? EXECUTIVE MBA. Der internationale MBA-Markt ist im Umbruch. Anbieter wie „Quantic School of Business and Technology“ oder „The Power MBA“ werben mit einer kostenlosen oder zumindest sehr preisgünstigen MBA-Ausbildung – allerdings mit höchst unterschiedlichen Produkten.