Wirtschaft und Weiterbildung 11/12 2020

editorial wirtschaft + weiterbildung 11/12_2020 3 Ab Seite 34 berichten wir über einen neuen MBA-Anbieter, dessen „Unterricht“ zum großen Teil aus Videos besteht, in denen Unternehmer- Promis vom Typ Elon Musk aus ihrer Praxis erzählen. Die Gurus plaudern drauflos und der Zuschauer soll Tipps für seine Praxis mitnehmen. Der Bildungsanbieter ist sogar stolz darauf, keine Theorie anzubieten. Es wird also Zeit, mal wieder an Kurt Lewin (1890-1949), einen einflussreichen Pionier der Psychologie, zu erinnern. Er sagte: „Nichts ist so praktisch wie eine gute Theorie. Erfahrung allein schafft kein Wissen.“ Und auch James G. March (1928 - 2018), Organisationstheoretiker an der Stanford University, warnte schon vor sehr langer Zeit vor dem „Lernen aus zweiter Hand“: Es mache einfach keinen Sinn, die Erfolgsstrategien anderer Unternehmen zu kopieren. Viele Vorzeigeunternehmen hätten phasenweise sehr riskant gehandelt, um schnelle Erfolge herbeizuzwingen. Dass das gut gegangen sei, habe viel mit Glück und weniger mit einer brauchbaren Strategie zu tun. Marchs Fazit: „Es ist besser, einen Menschen zum Nachdenken zu bringen, als ihm Ratschläge zu geben.“ Da lobe ich mir Michael Diekmann, Aufsichtsratschef der Allianz, der mit anderen Wirtschaftsgranden derzeit im „Nebenberuf“ als Mentor für Topmanager arbeitet. Er weiß, wie der Hase läuft und betonte jüngst im „Manager Magazin“: „Wir ballern die Mentees nicht mit unseren Heldentaten zu. Wir stellen offene Fragen und hören zu.“ Korrektur: Die am 11. November in München als reales Treffen geplante „Learning & Development pro Live Expo“ (Bericht Seite 51), findet jetzt doch nur im Internet als „komplett virtuelle Version“ (www.lnd-pro.de/ expofestival/online-expo) sta tt. Die Genehmigung der Live-Veranstaltung wurde von der Stadt München am 26. Oktober wegen stark steigender Corona-Fallzahlen zurückgezogen. Lernen aus zweiter Hand? Viele Inspirationen mit unserem neuen Heft wünscht Martin Pichler, Chefredakteur

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