Wirtschaft und Weiterbildung 11-12/2019

8 wirtschaft + weiterbildung 11/12_2019 aktuell BUCHMESSE 2019 Endlich wieder mehr Buchkäufer WUPPERTALER KREIS Betriebliche Weiterbildung braucht keine Regulierung! Auf der diesjährigen Buchmesse gaben sich die deutschen Verlage optimistisch. Gesprochen wurde von einer „kleinen Renaissance“, die jetzt zu beobachten sei. „Wir blicken mit großem Optimismus in die Zukunft. Es gibt tatsächlich wieder eine Rückbesinnung auf das gedruckte Buch“, erklärte ein Branchenvertreter. Die Buchkette „Thalia“ aus Hagen, mit 6.000 Mitarbeitern und 370 Filialen der größte deutsche Buchhändler, feierte auf der Buchmesse das erfolgreichste Jahr in der Unternehmensgeschichte. Thalia habe seinen Umsatz im Geschäftsjahr 2018/19 um sechs Prozent auf „über eine Milliarde Euro“ gesteigert. Genauere Zahlen wurden nicht bekanntgegeben. Im Internet sei das Geschäft um fünf Prozent gewachsen. „Wir glauben an den stationären Buchhandel“, betonte Thalia. Die Zahl der Filialen soll auf 400 erhöht werden und ein neues Partner- schaftsmodell soll zu noch mehr Geschäft beitragen, denn kleinere Buchhändler wür- den ab sofort in ein „Netzwerk“ integriert. Der „Wuppertaler Kreis“ kri­ tisiert, in der politischen Dis­ kussion werde zu Unrecht die These vertreten, dass mittel­ ständische Unternehmen ihren Beschäftigten keine adäquate Weiterbildung zukommen lie­ ßen. Die Vielfalt der Bildungs­ angebote werde zusätzlich als intransparenter „Flickentep­ pich“ abgewertet, der den Zu­ gang zu einer Weiterbildung erschwere. Daraus werde ein Bedarf an einer bundesweiten Aufgabe. Ein funktionierender Wettbewerb sichere die Quali­ tät in der Weiterbildung. Es bestehe überhaupt kein An­ lass, an der Qualität der Wei­ terbildungsdienstleistungen für die Unternehmen zu zweifeln. Betriebliche Weiterbildung in kleinen und mittleren Unter­ nehmen folge eigenen Prin­ zipien und sei nicht defizitär. Es sei außerdem nachgewiesen, dass das „Lernen am Arbeits­ platz“ einen nachhaltig guten Lernerfolg sichere. Transparenz formuliert, um den Beschäftigten das gesamte Spektrum der Weiterbildungs­ möglichkeiten zu präsentie­ ren und gleichzeitig das Be­ dürfnis der Bildungspolitiker nach mehr Strukturierung und Analysierbarkeit des Weiterbil­ dungsangebots zu erfüllen. Der Wuppertaler Kreis als Verband der führenden Weiterbildungs­ dienstleister der Wirtschaft sieht diese Überlegungen in Bezug auf die betriebliche Wei­ terbildung mit großer Sorge. Er fordert dazu auf, die Eigenver­ antwortung der Unternehmen zu stärken und nicht durch Bü­ rokratie und Überregulierung zu belasten. Das Angebot an Weiterbildungsdienstleistungen sei darauf angelegt, die Bedarfe der Unternehmen und der sich eigenverantwortlich weiterbil­ denden Personen zu erfüllen. Der bestehende funktionie­ rende und überwiegend von mittelständischen Bildungs­ unternehmen geprägte Wei­ terbildungsmarkt erfülle diese Deutschland hat sich zu lange auf seinen Erfolgen ausgeruht. Es fehlen Investitionen an der richtigen Stelle. Im Ranking der Staaten mit der „höchsten Wettbewerbsfähigkeit“ rutscht Deutschland auf Platz sieben ab. Nicht nur Singapur und die USA stehen besser da, auch Hongkong, die Niederlande, die Schweiz und Japan haben Deutschland überholt. Das steht im neuesten „Bericht des Weltwirtschaftsforums“. Auch in der ebenfalls viel beachteten Untersuchung der Schweizer Wirtschaftshochschule IMD fällt Deutschland in puncto Wettbewerbsfähigkeit interna­ tional zurück. WETTBEWERBSFÄHIGKEIT Ist Deutschland träge geworden? Foto: Thalia Buchmarkt. Die Buchkette Thalia wächst in diesem Jahr und plant neue Filialen.

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