Wirtschaft und Weiterbildung 11-12/2019

R wirtschaft + weiterbildung 11/12_2019 39 Dass Technologiewissen immer wichti- ger für Menschen wird, ist unbestritten. Daher integrieren auch viele Business Schools inzwischen technologische The- men wie Digitalisierung und Data Ana- lytics in ihre MBA-Programme. „Manager müssen Daten verstehen und in der Lage sein, die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen“, so Professor Florian Stahl, der Kurse zu Business Analytics im Executive MBA an der Mannheim Busi- ness School unterrichtet. „Viele Teilneh- mer sagen mir sogar, das sei einer der wichtigsten Kurse für sie gewesen“, so der BWL-Professor, der glaubt, dass es die reine Betriebswirtschaft in einigen Jahren nicht mehr geben werde. MBA-Schmieden müssen neue Märkte erschließen Andere Business Schools bieten Speziali- sierungen in Technologie und Digitalisie- rung an. So gab die LIMAK Austrian Busi- ness School in Linz vor Kurzem den vier- ten MBA mit Schwerpunkt Digitalisierung „Data Analytics and Business Process Optimization“ bekannt. Im Kellogg-WHU Executive MBA können die Teilnehmer bei den global angebotenen Wahlfächern unter anderem auch Kurse wie „New Technologies for Managers: Risks, Oppor- tunities and Unknowns“ oder „Product Management for Technology Companies“ besuchen. „Business Schools müssen Geld verdie- nen und stehen oftmals unter enormem Druck“, erklärt Wim Naudé, Professor in Entrepreneurship an der School of Business and Economics der Universi- tät Maastricht und Gastprofessor an der RWTH Business School. Das gelte vor allem für die USA, wo die Zahl der MBA- Studenten derzeit rasant sinke. Daher stürzten sich viele in Wachstumsmärkte wie den Master in Data Analytics oder in MBA-Studiengänge für Bachelorabsolven- ten in den MINT-Fächern, also Mathema- tik, Ingenieurwissenschaft, Naturwissen- schaft und Technologie. So zeigte Ende 2018 die Umfrage „Tomorrow’s MBA“ bei potenziellen MBA-Studenten, dass Technologie­ management neben Leadership und Stra- tegie für sie zu den wichtigsten Themen im MBA-Studium zähle. Der Aufstieg von Technologiemanagement sei nicht über- raschend, heißt es in dem Bericht. Mit Unternehmen wie Amazon, das mittler- weile zu den größten Rekrutierern von MBA-Absolventen gehöre, sei natürlich auch das Interesse an dem Fachbereich Technologie gestiegen. Vorreiter sind die Business Schools der USA Mit dem Programm folgt die IE Business School daher auch den US-Schulen, die immer häufiger MBAs mit einem Schwer- punkt auf Technologie anbieten. Ein Vor- bild sei der Tech MBA der Cornell Uni- versity, sagt Boehm. Beim einjährigen „Johnson Cornell Tech MBA“ studieren die Teilnehmer zunächst elf Wochen an der Johnson Graduate School of Manage- ment der Cornell University in Ithaka die klassischen MBA-Fächer wie Financial Accounting, Marketing und Strategie. Dann wechseln sie auf den Tech Campus der Universität in New York City und ab- solvieren zwei Semester interdisziplinäre und innovative Kurse unter anderem zu Data Analytics, Design Thinking und Business Models zusammen mit anderen Masterstudenten. Der große Unterschied sei die Integra- tion der Technologiefächer in die Busi- ness School. „Bei uns werden auch die Technologiekurse meist von Professoren der Business School gehalten“, so der IE- Dean. „Es geht um die Anwendung im Businesskontext und nicht um die Tech- nologie allein.“ In den USA hat der Trend zum MBA-Hy- brid neben der enormen Nachfrage nach entsprechenden Experten allerdings auch noch einen anderen Grund. Bekommt ein Programm in den USA das STEM-Label (wobei STEM für Science, Technology, Engineering und Mathematics steht), dür- fen die Absolventen drei Jahre im Land bleiben. Beim normalen MBA gibt es nur ein Visum für ein Jahr. Für die US-Schu- len, die derzeit teils unter dramatischen Rückgängen bei den MBA-Bewerbern lei- den, ist das natürlich eine ideale Chance, mehr internationale Studenten anzulo- cken. So hat auch die Krannert School of Management an der Purdue University gerade einen neuen Tech-Online-MBA vorgestellt. Die Purdue University gilt als

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