Wirtschaft und Weiterbildung 11-12/2019
wirtschaft + weiterbildung 11/12_2019 35 den Umsetzungsnutzen und weniger von der Wie-toll-bin-ich-Egozentrik. All das hat natürlich Auswirkungen auf den Dreh- und Angelpunkt heutigen Marke tings: Die Website, diverse Landingpages und Profile. Speaker inszenieren sich mit Bilder- und Videowelten, bunt und farbig, lebendig, mit erkennbarem Spaßpotenzial und viel Presse, Auszeichnungen, Testi monials, Referenzen, Rezensionen und sonstigem gut dosiertem, seriös-ehrli chem und natürlich nicht konstruiertem Gehabe. Wenn ich als Einkäufer von Rednern die Website eines Speakers besuche, will ich sofort vor allem den Speaker vor großem Publikum in all seiner „Attraktivität“ sehen. Auf einer Trainer-Website will ich in erster Linie nur den Trainer mit Trai nerbildern, Gruppen- und Interaktions fotos, einem braveren Video erkennen. Die Homepage ist das Schaufenster und jede Firma stellt dort die Topprodukte, das aktuell Schönste aus. Dazu bieten mir Trainer und Speaker Content zum Ken nenlernen: Der Speaker sehr viel Con tent zu dem, was wichtig und zu tun ist. Der Trainer bietet weniger Content – vor allem dazu, wie etwas zu tun ist. Wer diese Schwerpunktinszenierung nicht konsequent umsetzt, wird beim Speaker versuch zu wenig Anfragen erhalten und bald zustimmen: „Blödes Speaking.“ 4 Angebot Das erste von vier „P“ im Marketing war lange Zeit „Product“, also alle Marketing methoden, dem Markt ein attraktives Produktangebot zu bieten, das Fans und Empfehlungen generiert. Seit einigen Jah ren kümmern wir uns bei Marketingkon zepten vor der Produktentwicklung um die „People“, die das Marketing konse quent auf die Straße bringen sollen. Bad people, bad products, bad profits. Beim Trainer und Speaker ist People und Pro duct meist identisch. Die Möglichkeiten der Passivprodukte, die unabhängig vom Experten sind, steigen zwar durch die technischen Möglichkeiten, jedoch ist die Erstellung und Pflege dieser vorwiegend Onlineangebote ebenso stark abhängig vom Experten. Und diese Abhängigkeit bedeutet, dass der Experte, die Personen marke der Trainer- oder Speakerfirma, richtig ticken muss. Drei der wesentli chen Einstellungen, wo sich die beiden im Außen unterscheiden, sind: a) Unternehmerisches Denken und Handeln Speaker benötigen laute Kommunikation, Trainer dürfen leiser sein. Das liegt einer seits daran, dass „man“ Speaker kennt und die Berechtigung, für Tausende Euro die Bühne zu besteigen, nicht daran liegt, dass Speaker besser sind oder mehr wis sen als Trainer. Im Gegenteil. Der Markt hat aufgrund der Bekanntheit, der Un zahl von Veröffentlichungen und dem Bühnenerscheinen den Eindruck, dass sie mehr wissen. Bekanntheit erzeugt eine stärkere Expertenvermutung. Und für diese Bekanntheit benötigen Speaker einen größeren Apparat, der auch mehr kostet und mit mehr Risiko verbunden ist. Andererseits werden Speaker für eine Veranstaltung meist nur einmal gebucht (gegebenenfalls für mehr Termine), da nach ist diese Veranstaltung oder diese Roadshow aber mit einem anderen Spea ker zu besetzen. Trainer leben sehr stark vom Verkauf von Terminpaketen und vor allem: Von Wiederbuchungen und Emp fehlungen zum nächsten Paket. Zudem benötigt die Honorarhöhe und Bedeutung des Trainierens keine Bekanntheit, höchs tens eine Branchenfokussierung, um in einem kleinen Teich etwas bekannter zu sein. Für all das benötigen Speaker mehr Investitions-, Risiko- und Aktionsbereit schaft. Erfolgreiche Speaker sind – von Talenten abgesehen – üblicherweise von Anfang an Workaholics. b) Innovationskraft Tolle Speaker spinnen, provozieren, den ken drei Schritte weiter. Zudem kommt die Annahme, dass ein Speaker kompe tenter oder besser wäre als ein Trainer, auch von dem konsequent regelmäßigen auf den Markt bringen von Büchern, Hör büchern, Video, Podcasts, Akademien, Ausbildungen, Presseartikeln. Randy Gage, ein amerikanischer Topspeaker, sagte: „Speakers are entrepreneurs ad dicted to produce relevant information”. Das schaffen die meisten Speaker auch nur mit externer Hilfe durch Agenturen und Ghostwriter. In jedem Fall aber müs sen Speaker bereit sein, viel mehr Zeit in Kreativphasen für Neues zu investieren. c) Performance Fokus Sowohl Trainer als auch Speaker müssen darüber hinaus konstant daran arbeiten, ihre Trainings- und Bühnenperformance zu verbessern. Je nach Talent bedeutet das beim Trainer überschaubares Invest ment in Trainingsmethoden, Erlebnis designs, Trainingstools. Beim Speaker bedeutet das enormes Investment in The men wie Rhetorik-Masterclasses, Körper sprache, Best Practice, Humortechniken, Schauspieltechniken, Großgruppenin teraktionen, dramaturgische Methoden, Visualisierungsoptimierungen. Speaker werden für die perfekte Rede bezahlt und es kümmert den Veranstalter häufig (lei der) weniger, was die Teilnehmer daraus machen. Hauptsache, sie sind begeistert. Trainer werden zunächst auch für das perfekte Training bezahlt, müssen sich aber mittelfristig daran messen lassen, was die Teilnehmer nach zwei Tagen Trai ning als Return on Investment umsetzen. Viele Trainer bleiben im Übergang zur Speaker-Karriere zu viel in der Trainer- Denke und haben keine Lust auf all das „Blöde“, was Speaking mit sich bringt. 6 Team Trainer sind häufig Einzelkämpfer, un terstützt durch ein bis zwei interne und/ oder ein paar wenige externe Unterstüt zer. Das reicht bei einer top Trainingsper Siegfried Haider ist seit 2001 mit „Experts4events“ im Speaker-Busi- ness aktiv. Die Agentur listet auf www.real-top-spea- ker.com die „wirklichen Top-Speaker“ Deutschlands auf. Haider und seine Frau sind auch die Initiatoren und Gründer der German Speakers Asso- ciation, dem heute größten Berufs- verband für Redner und Trainer im deutschsprachigen Raum. Experts4events Schillerstraße 15 82223 Eichenau b. München Tel. +49(0)8141 227993-0 www.experts4events.com AUTOR R
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