wirtschaft und weiterbildung 9/2019
wirtschaft + weiterbildung 09_2019 9 Kurz und Knapp Selbstständigkeit. Die Gründung eines eigenen Unternehmens hält trotz unsicherer Einkommensaus- sichten und langer Arbeitstage geistig fit und physisch gesund. Das haben Psychologen der Uni- versität Groningen herausgefun- den, als sie 22.000 Lebensläufe analysierten. Die Botschaft: Sich zum Beispiel aus der Arbeitslo- sigkeit heraus selbstständig zu machen, hat nicht nur einen mone- tären Nutzen. Die eigene Firma hält die Gründer lange gesund. Roboter. Bis 2030 werden welt- weit 20 Millionen Arbeitsplätze in Fabriken von Robotern übernom- men worden sein. Am stärksten wird die Automatisierung dabei vor allem solche Regionen treffen, in denen vermehrt Menschen leben, die über ein eher niedriges Ausbil- dungsniveau verfügen. Zu dieser Einschätzung kommen Experten von Oxford Economics, die in die- sem Zusammenhang vor einem großen Armutsgefälle warnen. Carl-Auer Verlag. In diesem Som- mer feierte der auf systemische Inhalte spezialisierte Carl-Auer Verlag in Heidelberg seinen 30. Geburtstag. Mitgründer Fritz B. Simon erklärte gewohnt ironisch: „Unser Motto war stets: Wir sind die Avantgarde! Wir sind unserer Zeit weit voraus!“ Nach 30 Jahren dürften die meisten Leser wohl hinterher gekommen sein. Auch das noch. Die Nachrich- tenagentur AFP führte im August ein Interview mit Randy Hargrove, einem Sprecher der US-Handels- kette Walmart. Angesprochen auf die jüngsten Massaker in amerika- nischen Einkaufszentren betonte Hargrove, dass jeder neue Mitar- beiter im Umgang mit Schusswaf- fenangriffen geschult werde – und zwar mit einem E-Learning-Kurs. Warum Janina Kugel ihren Vorstands posten verlor SIEMENS Janina Kugel (49), Personalvorstand der Siemens AG, muss ihren Arbeitgeber Ende Januar 2020 verlassen, weil ihr Fünfjahres- vertrag nicht verlängert wird. Die Volks- wirtin und der Dax-Konzern trennen sich „in beiderseitigem Einvernehmen“. Kugel erklärte, dass sie neue Aufgaben anstrebe: „Ich habe immer die Bedeutung des Wan- dels gepredigt … und Wandel ist es, den ich nun in meinem eigenen Leben errei- chen will.“ Was sie genau vor hat, ist noch geheim. Kugel ist eine der bekanntesten deutschen Managerinnen und fast ebenso präsent auf öffentlichen Bühnen wie Vor- standschef Joe Kaeser, der die selbstbe- wusste und immer prominenter werdende Mitarbeiterin offenbar einfach nur los- werden wollte. Beobachter sprachen von einem Zerwürfnis zwischen Kaeser und Kugel. Die „Süddeutsche Zeitung“ schrieb: „Es dürfte vor allem an der Chemie gele- gen haben.“ Der Journalist Gabor Stein gart wurde in seinem „Morning Briefing“ noch deutlicher: „Kugel geht im Konflikt mit Siemens-Chef Kaeser. Seine Macht war ihr Hindernis. Ihre Modernität sein Är- gernis.“ Die „Frankfurter Allgemeine Zei- tung“ will dagegen erfahren haben, dass der Aufsichtsrat Kugel „Defizite im Aufbau effektiver Personalprozesse“ vorgeworfen habe. Intern sei es ihr nicht immer gelun- gen, Schwächen zu kaschieren, die nach außen weniger aufgefallen seien. Aber selbst ihre Gegner erkennen an, dass Kugel es war, die Siemens in Sachen „Employer Branding“ einen jungen, dynamischen An- strich verpasst hat. Kugels Aufgabe war es auch, 6.900 Stellen in der Kraftwerkssparte abzubauen – 2.900 davon in Deutschland. Dennoch fand die IG Metall für Kugel lo- bende Worte: „Wir haben sie als harte, aber konstruktive Verhandlerin geschätzt.“ Foto: Pichler Jeder zweite Manager ist für Weiterbildung nach Feierabend DIGITALE KOMPETENZEN Der Aufbau digitaler Kompe- tenz wird für die Wirtschaft in Deutschland zum Kraftakt. Mehr als die Hälfte der Ent- scheider (53 Prozent) halten es für notwendig, dass sich ihre Mitarbeiter auch in der Freizeit zu Digitalthemen weiterbilden. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Potenzialanalyse Transformation erfolgreich ma- nagen“ von Sopra Steria Con- sulting. 354 Führungskräfte wurden befragt. Sich selbst hal- ten viele Manager zum Thema Digitalisierung fit durch das Lesen von Blogs, Newslettern und Online-Medien. Gelesen wird auf dem Weg zur oder von der Arbeit. Simon Oberle von Sopra Steria rät Unternehmen, dafür zu sor- gen, dass das Gelernte schnell umgesetzt werden kann. „Wei- terbildung ohne praktische Anwendung ist eine vertane Investition.“ Wenn klassische Seminare durchgeführt wer- den, dann liegt der Fokus in der Regel auf einer Tool-Schulung. 68 Prozent der befragten Unter- nehmen qualifizieren das Per- sonal im Umgang mit digitalen Technologien. Immerhin 44 Prozent lehren die Grundlagen agiler Methoden. Janina Kugel. Auf der Hannover Messe 2019 warb sie für eine Start- up-Denkhaltung.
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