wirtschaft und weiterbildung 9/2019

wirtschaft + weiterbildung 09_2019 17 Beweis gestellt. Er gilt als exzellenter Verhandler, Teamplayer, pragmatischer Innovator und natürlich als fachlich kompetent. Der HR-Punk: Stefan Ries (SAP) Ries, seit mehr als fünf Jahren Arbeitsdirektor bei SAP, hat die Marke „HR Punk“ ins Leben gerufen, die er selbst verkör- pert. HR Punk steht für Disruption, Innovation, Widerspruch. Neben dem Hashtag #HRPunk gibt es mittlerweile jede Menge Merchandising-Artikel mit dieser Marke. Für manche wirkt das schräg und irritierend, schafft aber Aufmerksamkeit für HR. Als Arbeitsdirektor eines Softwareunternehmens, das HR-Pro- dukte entwickelt, ist Ries auch ein Technologieenthusiast und Pionier. Er greift frühzeitig Trends wie People Analytics oder KI auf, häufig als Pilotanwender für neu entwickelte Software aus dem eigenen Haus. Ries ist zudem ein großer Talentsucher für HR: Er verschafft eigenen Leute eine Bühne, holt aber auch HR-Talente aus dem Markt zu SAP. Die Diversity-Pionierin: Ursula Schwarzenbart (Daimler) Die gelernte Wirtschaftspädagogin ist eine Pionierin des Diver- sity Managements in deutschen Konzernen. „Beim Daimler“ stieg sie einst ins Personalmanagement ein, wurde erste Werks- leiterin und später Diversity-Managerin, die direkten Zugang zum Vorstand hatte. Sie initiierte zahlreiche Programme zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie, kämpfte gegen Barrieren, um Frauen bessere Aufstiegsmöglichkeiten zu er- möglichen. Verbesserungen hat sie erreicht, das Ziel aber noch nicht. Heute ist sie global für Diversity und Talent Management zuständig und eine der Treiberinnen des Programms „Lea- dership 2020“, das die Kultur des Autokonzerns offener und durchlässiger machen soll. Der Vorausschauende: Oliver Maassen (Trumpf) Maassen wusste, dass er in große Fußstapfen trittt, als er vor zwei Jahren den Job als HR-Chef im Familienunternehmen Trumpf mit Hauptsitz in Ditzingen antrat: Sein Vorgänger Gerhard Rübling war über 30 Jahre lang eng mit der Fami- lie verbunden und managte über sein großes Netzwerk. Doch Maassen, ein glänzender Analytiker und Freund professioneller Strukturen, hat sich in die neue Aufgabe und das familiäre Um- feld schnell eingearbeitet und ist mittlerweile im Schwäbischen angekommen. Mit dem Projekt „Courage to Transform“ hat er angefangen, die Unternehmenskultur des global tätigen Famili- enunternehmens zu modernisieren: mehr Eigenverantwortung, Ausbau von Netzwerken, Diversity als Chance, Feedback als Bereicherung. Die Bewegliche: Bettina Volkens (Lufthansa) Als die promovierte Juristin vor sieben Jahren zur Lufthansa wechselte, hatte sie vorwiegend mit Tarifkonflikten zu kämp- fen. Jetzt, nachdem die Arbeitsdirektorin diese Aufgabe gut erledigt hat, will sie die Personalpolitik modernisieren und hat dafür einen Begriff gewählt, der zum Purpose des Konzerns wie auch zu ihrer eigenen Person passt: Bettina Volkens will im Konzern mehr „Beweglichkeit“ schaffen. Für Führungskräfte hat sie das Rotationsprinzip eingeführt – niemand soll länger als fünf Jahre auf einer Position bleiben. Mit „Makers of Tomor- row“ hat sie ein Talentprogramm geschaffen, das neue Medien nutzt und auf Eigenverantwortung baut. Die Weltverbesserin: Antje von Dewitz (Vaude) Die promovierte Ökonomin, die das Familienunternehmen Vaude von ihrem Vater übernahm, hat eine moderne Unter- nehmenskultur etabliert: Führung auf Augenhöhe, Delegation von Verantwortung nach unten und offene Streitkultur. Die vierfache Mutter ist bei der Integration von Flüchtlingen in den Betrieben vorangegangen und hat das in der Öffentlichkeit of- fensiv vertreten. Die 36-Jährige ist ein Outdoorfan, sieht Nach- haltigkeit als unternehmerische Verpflichtung und überlegt, wie die Digitalisierung ihr helfen kann, ein komplett „faires“ Unternehmen zu werden. Die Menschenfängerin: Kerstin Wagner (Bahn) Wagner ist „Head of Talent Acquisition“ bei der Deutschen Bahn und hat damit eine der anspruchsvollsten Recruitingauf- gaben, die im Land zu bewältigen ist: 20.000 Stellen hat sie in diesem Jahr zu besetzen, bei über 250.000 Bewerbungen. Die Managerin versteht sich als Enablerin, die Eigenverantwortung und Freiräume ihrer Mitarbeiter fördert. Diesen Arbeitsstil ver- körpert sie überzeugend und weckt damit jene Kreativität, die das Recruiting erfordert. Mit ihren Recruitingkampagnen sorgt Wagner regelmäßig für Aufmerksamkeit, sie hat dafür zahl- reiche Preise abgeräumt. Redaktion Personalmagazin Christoph Kübel. „Working Out Loud“ als Schirmherr unterstützt. Stefan Ries. Trends wie „People Analytics“ oder „künstliche Intelligenz“ aufgegriffen. Antje von Dewitz. Moderne Unternehmens- kultur etabliert.

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