wirtschaft und weiterbildung 10/2019
8 wirtschaft + weiterbildung 10_2019 aktuell NOVARTIS Kulturveränderung soll innovativer machen Der legendäre US-Automanager Lee Iacocca ist Anfang Juli im Alter von 94 Jahren gestorben. Er gilt als Vater des legendären Ford Mustang. Nachdem er als Ford-Chef nicht mehr er- wünscht war, rettete er kurzer- hand im Jahr 1980 den Chrys- ler-Konzern vor der Pleite. Eine seiner ersten Maßnahmen bei Chrysler: Er kürzte sein eigenes Jahresgehalt auf einen Dollar. Iacoccas Autobiografie („Eine amerikanische Karriere“) führte lange in den USA und in Deutschland die Bestsellerlis ten an. Außerdem veröffent lichte er noch die Management ratgeber „Mein amerikanischer Traum“ und „Where Have All the Leaders Gone?“. ERFOLGSMANAGER Lee Iacocca gestorben ONLINE-LEARNING Anna Wintour verkauft banales Führungswissen Vasant „Vas“ Narasim- han, ein amerikanischer Mediziner und ehemaliger McKinsey-Berater, ist seit 1. Februar 2018 Chief Exe- cutive Officer (CEO) des Schweizer Pharmakonzerns Novartis AG. In einem Gespräch mit der „Süddeutschen Zeitung“ (27.7.) bekräftigte er, dass er mit Nachdruck dabei sei, bei Novartis den Füh- rungsstil der „dienenden Führung“ (Motto: „Unboss the Company“) einzuführen. Nur so könnten die Mitar- beiter motiviert werden, autonomer und letztlich auch innovativer zu arbei- ten. Die insgesamt 15.000 Führungskräfte bei Novartis hätten zu lange gedacht, ihr Job sei es in erster Linie, Anweisungen zu geben, Entscheidungen zu treffen und zu kontrollieren. Aber das sei nicht die Zukunft. Microsoft gilt als Vorbild, weil man dort den Wandel zur lernenden Organisation und zu einem neugierigen Unternehmen schon bewäl- tigt habe. Der neue CEO behauptet, etwa 40 bis 50 Prozent seiner Zeit damit zu verbringen, den anstehen- den Kulturwandel voran zutreiben. Dabei benutzt er alle denkbaren Social- Media-Kanäle. Sie seien ein „mächtiges Instrument“, um eine Organisation zu mobili- sieren und den Kulturwan- del zu veranschaulichen. Anna Wintour. Die Chefredakteurin der US-Ausgabe der Vogue ist fast nie ohne Sonnenbrille unterwegs. Anna Wintour (70) ist seit 1988 die Chef redakteurin der US-amerikanischen Aus- gabe der angesehenen Modezeitschrift „Vogue“ und eine der einflussreichsten Frauen in der Modebranche. Sie war an- geblich Vorbild für die Hauptfigur des Spielfilms „Der Teufel trägt Prada“. Ihre Er- fahrungen als Geschäftsfrau gibt Wintour jetzt in Form eines aus 12 Lektionen beste- henden Onlinekurses mit dem Titel „How to be a boss“ weiter. „Dieser Kurs ist für diejenigen, die meinen Führungsstil verste- hen wollen“, sagt Anna Wintour im Trai- ler. Der Kurs findet sich im Internet auf der Plattform www.masterclass.com un d kann für 100 Euro betrachtet werden. Der „Süd- deutschen Zeitung“ (14. September 2019) ist es zu verdanken, dass sich eine Journa- listin diesen Kurs komplett anschaute und anschließend den Mut hatte, vor dem Kauf der Wintour-Botschaften zu warnen! „Unglaublich, wie jemand mit so ernstem Gesicht so viele nichtssagende Dinge sagen kann“, lautet das Urteil der Rezen- sentin. Wintour (Lieblingswort „Vision“) sage lauter Sachen, die sowieso klar seien: „Umgib dich mit guten Teams … verzettle dich nicht … finde Mentoren, aber nerve sie nicht mit albernen Fragen … versuche nicht, allen zu gefallen … versuche selbst Trends zu setzen, statt welchen zu folgen“. Das SZ-Fazit lautet: „Von Anna Wintour zu lernen, heißt Binsenweisheiten lieben zu lernen.“ Vasant Narasimhan. Es gibt erste Erfolge mit einem neuen Führungsstil. Foto: Novartis Foto: Christian Vierig / Kontributor / Gettyimages
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