wirtschaft und weiterbildung 10/2019

Auch in Münster liegt die akademische Verantwortung bei der Uni bzw. den je- weiligen Professoren, die auch die wis- senschaftliche Leitung innehaben. Die Professoren, die in den Studiengängen unterrichten, sind dort im Nebenamt tätig und werden von der WWU Wei- terbildung bezahlt. „Wir sind finanziell komplett separat aufgestellt, haben aber eine sehr enge Zusammenarbeit“, betont Geschäftsführerin Große-Bölting. Für jeden Studiengang gebe es einen Be- treuer, der sich persönlich um die Teil- nehmer kümmert. „In den letzten fünf bis sieben Jahren sind wir stark gewachsen, was aber auch an den neuen Studien- gängen liegt“, so die Geschäftsführerin. Allerdings sei das Thema Weiterbildungs- master noch nicht so verbreitet. Dabei sei das eine gute Möglichkeit, sich neben dem Beruf weiterzuentwickeln und etli- che Teilnehmer legten dabei auch explizit Wert auf einen Uniabschluss. Das erlebt auch Unikims-Geschäftsführer Dittmar. „Die wollen einen Studiengang an der Uni, der Hand und Fuß hat und sie auch fordert und worauf sie dann stolz sind.“ Bei Artop kam der Wunsch nach dem neuen Studiengang von den Teil- nehmern der Weiterbildungskurse. „Die haben uns quasi dazu gedrängt“, so Be- rater Kuhnert. Denn für Führungskräfte, die sich in Beratungswissenschaften wei- terbilden möchten, gebe es nur wenig Angebote. Der neue Studiengang dauert zwei Jahre und ist ein Präsenzstudium mit Online- unterstützung. „Beratung ist ein Bezie- hungsgeschäft“, so Kunert. „Da muss man die Gruppe auch in ihrer Dynamik kennenlernen.“ In den ersten beiden Se- mestern erwerben die Teilnehmer die For- schungskompetenzen sowie die wissen- schaftlichen Grundlagen der Beratung. Im zweiten, interdisziplinären Teil geht es um Beratungskompetenzen und sie können dabei einen von drei Beratungs- schwerpunkten wählen: Coaching, Kom- munikations- und Verhaltenstraining oder Usability und User Experience. Ziel sind 15 Teilnehmer, mit mehr als 18 Teilnehmern funktioniere das Konzept nicht mehr. Die Teilnehmer schreiben sich an der Humboldt-Uni ein und zah- len ihre Studiengebühren an die Uni. Der Studiengangsleiter ist ein Uniprofessor. „Wir übernehmen Vertiefungsmodule und rechnen unsere Leistungen ab“, so Kunert. Finanziell werde sich der neue Master im Vergleich zu den anderen Weiterbildungs- kursen für Artop eher wenig lohnen. Da verdiene man mit anderen Angeboten mehr. Dafür sei die Kooperation mit einer Exzellenzuni spannend und zudem sieht Kunert die staatlichen Unis auch in der Pflicht: „Die werden bisher ihrer gesell- schaftlichen Verantwortung nicht gerecht und überlassen damit das Feld der Wei- terbildung auch den teils obskuren An- bietern.“ Bärbel Schwertfeger

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