wirtschaft und weiterbildung 10/2019
R wirtschaft + weiterbildung 10_2019 43 Hochschulen“ für mehr Weiterbildungs- angebote sorgen. Herausgekommen sind 359 Studiengänge, Zertifikatskurse und -programme und andere Lernangebote, darunter 92 berufsbegleitende Studien- gänge auf Bachelor- und Masterniveau. Auf der Liste der implementierten Ange- bote aus den Förderprojekten der 2. Wett- bewerbsrunde stehen vor allem Fach- hochschulen. Die Zahl der Masterpro- gramme an Universitäten liegt bei etwa 30. Ob dabei auch nachhaltige Strukturen für ihre Fortsetzung geschaffen wurden, ist fraglich. Wo ist die „Deutsche Universität für Weiterbildung“? Das große Geld lässt sich mit dem Wei- terbildungsmaster bisher nicht machen, warnt Udo Thelen, der früher einmal Kanzler der 2009 gestarteten Deutschen Universität für Weiterbildung (DUW) in Berlin war und heute Professor an der privaten Euro-FH ist. Dazu sei die Über- gangsquote von Bachelorstudenten, die direkt nach dem Abschluss ein konsekuti- ves Masterstudium beginnen, mit rund 80 Prozent immer noch viel zu hoch. „Das macht die Zielgruppe für den Weiterbil- dungsmaster klein“, so Thelen. Bei der DUW, einer Public-Private-Partnerschaft zwischen Klett-Gruppe und der Freien Universität Berlin, sei man damals davon ausgegangen, dass rund die Hälfte der Bachelorabsolventen direkt in den Job geht und die Hälfte davon später einen Weiterbildungsmaster macht. Doch das habe sich später als falsch erwiesen. 2013 war die DUW pleite, wurde für einen Euro an die Steinbeis Hochschule verscherbelt und ist inzwischen ganz verschwunden. Bis heute haben nur wenige Universitä- ten die Herausforderung eigener Weiter- bildungsstudiengänge gemeistert. „Es gibt überall ein bisschen“, sagt Jochen Dittmar, Geschäftsführer von Unikims, der Management School der Universi- tät Kassel. Meist sei der Studiengang an einem Fachbereich aufgehängt und eine Einzellösung. Das große Problem für die Unis sei es, eine nachhaltige Struktur zu schaffen. „Die Professoren haben meist kein Problem damit, neue Studiengänge zu entwickeln“, sagt Dittmar. „Aber wer organisiert das Ganze?“ Unikims blickt bereits auf eine längere Geschichte zu- rück. Ende der 90er-Jahre hatten Teile der nordhessischen Wirtschaft die KIMS als private Hochschule gegründet. 2004 habe man dann gemerkt, dass es ohne Wissenschaft doch nicht gehe und die Universität Kassel gefragt, ob sie nicht als Mehrheitseigentümer einsteigt, er- zählt Dittmar. So entstand 2005 Unikims als Tochter der Universität. „Wir sind die Organisationseinheit für die Vermarktung und Organisation der weiterbildenden Studiengänge“, so der Geschäftsführer. Schließlich müsse man zahlenden Kun- den hier etwas mehr bieten. Jeder Studi- engang habe einen Studiengangmanager, der sich um die Teilnehmer kümmert. Die Hoheit hat der Fachbereich. Alle akade- mischen Aufgaben liegen bei der Uni. Die Professoren der Uni unterrichten im Ne- benamt. Unikims bekommt die Studien- gebühren und bezahlt daraus seine Kos- ten. Was übrig bleibt, geht an die Uni. Für Entwicklung eines neuen Studiengangs und die spätere akademische Leitung be- kommen die Professoren keine extra Ver- gütung. „Die Uni will hier bewusst keine monetären Reize setzen“, sagt Geschäfts- führer Dittmar. Studium überwiegend online Derzeit hat Unikims sieben Master programme plus zwei MBA-Studiengänge. Der größte Studiengang ist der Master in Public Administration mit 120 Studien- anfängern im Jahr. Die Teilnehmer sind Mitarbeiter aus öffentlichen Verwaltun- gen. Das Studium findet vor allem online statt mit Liveunterricht und Präsenzwork- shops. Im Master „Coaching, Organisati- onsberatung und Supervision“ gibt es 20 bis 24 Teilnehmer pro Jahr, was auch die Zielgröße ist. Der Master industriel- les Produktionsmanagement hat 15 bis 20 Teilnehmer, ebenso wie der Master in Bildungsmanagement. Im Master ÖPNV und Mobilität gibt es zehn bis 15 Teilneh- mer. Ausbaufähig sei der englischspra- chige Master in Wind Energy Systems mit bisher zehn Teilnehmern. Und dann gibt es noch einen englischsprachigen Master Renewable Energy and Energy Efficiency for the Middle East and North Africa Re- gion (REMENA) mit einem Doppelab- schluss von Kassel und der Universität
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