wirtschaft und weiterbildung 10/2019

editorial wirtschaft + weiterbildung 10_2019 3 Am 1. September erschien in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ (verkaufte Auflage rund 230.000 Exemplare) ein Artikel über Business Coaching in Deutschland. Im Vorspann stand, auf dem Markt herrsche „völliger Wildwuchs“. Begründet wurde der Eindruck mit der Vielzahl der Verbände, die sich nicht auf eine DIN-Norm für Coaching einigen könnten, mit einer Vielzahl von qualitativ ganz unterschiedlichen Coaching-Ausbildungen und mit einer angeblichen Unfähigkeit der Auftraggeber (Unternehmen), den Nutzen von Coaching zu erfassen. Dem Leser wurden unterschiedliche Experten vorgestellt – etwa Dr. Wolfgang Looss (als der „Branchenveteran“), Siegfried Greif (als der „Wissenschaftler“), Jörg Middendorf ( als der „langjährige Business Coach“) und Christopher Rauen (als einer der „seriösen Coachs“). Als einziger Verband wurde der DBVC erwähnt, der mit den Worten „gilt als Flaggschiff der Verbände“ vorgestellt wurde. Dass der insgesamt sehr kritische Artikel bei Rauen und dem DBVC mit positiven Wertungen aufwartet, sollte niemanden überraschen. Das ist einfach das Ergebnis der kontinuierlichen PR-Arbeit des Verbands und von Rauen selbst. Seit Jahren ist eine starke Medienpräsenz der beiden zu beobachten. Was der FAS-Artikel übersieht: Die Coaching-Branche ist zwar zersplittert, aber es gibt einen professionellen Kern von Premium- Anbietern und von (mehreren!) relevanten Premium-Verbänden, die sich jetzt endlich gemeinsam darum kümmern sollten, dass der Eindruck vom „völligen Wildwuchs“ verschwindet. Eifrige Verbands- und Pressearbeit hilft. In einer Zeit, wo Politiker gerne von Marktversagen reden und sich als Retter anbieten, wäre es doch schade, wenn die Kultusminister, die nicht einmal den künftigen Lehrermangel an Grundschulen richtig berechnen können, plötzlich den Coaching-Markt regulieren wollten. Henry Ford meinte in einer ähnlichen Lage: „Zusammensitzen ist ein Anfang, aber zusammen handeln bringt Erfolg“. Blick auf den Coaching-Markt Viele Inspirationen mit unserem neuen Heft wünscht Martin Pichler, Chefredakteur

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