wohnungspolitische informationen 46/2019

STUDIE Quartier in unterschiedlicher Form nieder und mündet in nachbarschaftlichen Kon- flikten: Die Bandbreite reicht von Lärmbe- lästigung, Vandalismus, Verschmutzung, verbaler Gewalt und Schlägereien bis zu Drogenhandel. Insbesondere die alteinge- sessene Mieterschaft beklagt die wachsen- den Herausforderungen, reagiert mit Wut, Verzweiflung, Unverständnis und fordert den Erhalt des sozialen Friedens, die Ver- ständigung über gemeinsame Werte und „Leitkultur“-Debatten. Hauptkonfliktgrund: Soziale Situation Angesichts der Diskussionen über ver- meintlich vorherrschende (inter-)kultu- relle Konflikte ist es umso wichtiger, dass die Wohnungsunternehmen als ersten Grund für Konflikte im Quartier die sozi- ale Situation und die Konzentration von durch Armut bedrohte Menschen identi- fizieren. Zweitens folgen Verstöße gegen die Regeln des Zusammenlebens im Haus, Probleme mit der Müllversorgung und all- gemein eine mangelnde Rücksichtnahme gegenüber Nachbarinnen und Nachbarn. Erst an dritter Stelle werden interkulturelle Konflikte bzw. unterschiedliche Wertvor- stellungen sowie die festgestellte „Pers- pektivlosigkeit vieler Zugewanderter“ und die Unterkünfte für geflüchtete Menschen als Konfliktgründe genannt. Mit Blick auf die Häufigkeit und Art der Kon- flikte zeigt sich: Verstöße gegen die Haus- ordnung, verbale Auseinandersetzung und Sachbeschädigung sind schon alltäglich. Obwohl Körperverletzung in über 58 Pro- zent der Quartiere selten und in nur 2,6 Pro- zent häufig vorkommt, ist die Tatsache, dass es überhaupt in dieser Größenordnung zu körperlichen Übergriffen kommt, besorg- niserregend. Wenngleich 70 Prozent der Befragten in ihren Quartieren keine gewalt- haften Konflikte gegenüber den Mitarbei- tenden feststellen, sind es immerhin noch knapp 30 Prozent, die sich damit auseinan- dersetzen müssen. Innerhalb der Anwoh- nerschaft kommen hingegen die gewalt- haften Konflikte in der Mehrzahl vor und werden in über fünf Prozent der Quartiere sogar als häufig beschrieben. Was kann die Wohnungswirtschaft tun? Die Wohnungswirtschaft engagiert sich intensiv vor Ort. Die Studie rät den Unter- nehmen, ihre Beratungsangebote zum Quartiersmanagement, zur Jugendarbeit und in Richtung Diversity Management weiter zu verstärken. Auch die Einrich- tung einer Dachstelle „Zusammenleben im Quartier“ auf Verbandsebene könnte wichtige Impulse liefern. Gefragt ist auch mehr Beratung zu Fördergeldern bezie- hungsweise -programmen sowie ein Ana- lysetool für die Quartiere zur Verbesserung des Zusammenlebens. Erfolge im Quartier sind letztendlich gesamtgesellschaftliche Erfolge in der Ein- wanderungsgesellschaft. Die Wohnungs- wirtschaft ist dazu bereit, sich dieser Her- ausforderung mit Unterstützung von Zivilgesellschaft, Kommunen, Ländern und Bundesregierung zu stellen. Politische Kernfelder „Die Anforderungen an Politik und Woh- nungswirtschaft sind enorm”, betonte Axel Gedaschko , Präsident des Spitzenverban- des der Wohnungswirtschaft GdW, und ging auf die Kernfelder Stadt & Umland, Quartier, Neubau-Klima und Integration ein. „Insbe- sondere die Integrationsaufgaben steigen und sind eine nationale Daueraufgabe, die gerade vor Ort in den Quartieren stattfin- det. Daher ist ein Innovationsprogramm zur Finanzierung von Forschung und Modellpro- jekten zur Stärkung des Zusammenlebens und der Teilhabe im Quartier unumgäng- lich”, erklärte Gedaschko. (burk/osw/zeis/schi) Weitere Infos und die Studie zum Download finden Sie unter https://web.gdw.de/ pressecenter dzhyp.de PARTNERSCHAFTLICH. FLEXIBEL. NAH. IHR SPEZIALIST FÜR DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT. Die DZ HYP ist ein nachhaltig agierender Partner für die deutsche Wohnungswirtschaft. Genossenschaftlichen, kommunalen, kirchlichen und weiteren Wohnungs- unternehmen bieten wir individuelle Finanzierungs- lösungen mit langfristigen Zinsbindungen. Wir stehen Ihnen bei allen Neubau-, Modernisierungs- und Sanierungsvorhaben zur Seite - schnell, individuell und verantwortungsvoll. Profitieren Sie von unserem umfassenden Leistungsspektrum als ganzheitlich aufgestellter Immobilienspezialist. wi-Anz_juniorpage_11-2019.indd 1 07.11.2019 08:20:32 Anzeige 46/2019 3 Fortsetzung von Seite 2

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