Wohnungspolitische Informationen 44/2019
WOHNUNGSBAU Fotos: Benjamin Pritzkuleit 18. - 21. Februar 2020, Berlin Die Zukunft des Bauens auf der bautec 2020 Serielles und modulares Bauen ist ein Top-Thema auf der bautec 2020. Dort trifft sich die Baufachwelt mit Vertre- tern der Bau- und Umweltpolitik. Ein Schwerpunkt ist der Fachkongress „Seri- elles Bauen in der Digitalisierung“ im Forum up#Berlin in Halle 4.2, der am 19. Februar von 10 bis 13 Uhr gemeinsam vom Spitzenverband der Wohnungs- wirtschaft GdW, dem Hauptverband der Deutschen Bauindustrie und dem Bun- desministerium des Innern, für Bau und Heimat veranstaltet wird. Im Anschluss daran lädt der GdW zum Fachsympo- sium „Gesellschaftliche Akzeptanz für den Wohnungsneubau“ und zur feierli- chen Verleihung des Deutschen Bauher- renpreises ein. Am 20. Februar beleuchtet der bautec Kongress unter dem Titel „Urbanes Woh- nen – Positionen und Perspektiven“ neue Bauaufgaben sowie Wohnkonzepte und Trends – von individuellen Lösun- gen über innovativen mehrgeschossigen Wohnungs- und Quartiersbau bis hin zu Sanierung und Bauen im Bestand. Infos zum Rahmenprogramm der bautec 2020 finden Sie unter www.bautec.com/ FuerBesucher/RahmenprogrammEvents. Das Programm wird laufend aktualisiert. 4 44/2019 Serielles und modulares Bauen: Schlüssel für bezahlbaren Wohnungsbau Berlin – Aktuelle Trends beim seriellen und modularen Bauen standen im Mittel- punkt eines Pressegespräches am 23. Oktober 2019 auf dem Berliner Messege- lände. Vertreter aus Politik, der Bauindustrie und der Wohnungswirtschaft disku- tierten die neuesten Entwicklungen im Vorfeld der Baufachmesse bautec 2020. Die Wohnungswirtschaft beobachtet seit fast 10 Jahren eine steigende Nach- frage nach Wohnungen in sogenann- ten Schwarmstädten beziehungsweise Schwarmregionen. In diesen Regionen, zu denen auch deutsche Großstädte wie Berlin, München und Hamburg gehö- ren, übersteigt die Nachfrage das Ange- bot bei weitem. Die Folge: Die Verknap- pung von Wohnraum führt dazu, dass die Mietpreise weiter steigen. Verbunden mit den derzeit hohen Kosten für Woh- nungsneubau sowie Grund und Boden, ergibt sich eine schwierige Situation für den kostengünstigen Wohnungsneubau. In Deutschland werden jährlich etwa 400.000 Wohnungen benötigt, um den Bedarf zu befriedigen. Bleibt die Frage, wie das zu bewerkstelligen ist. Fakt ist: Es wird nicht schnell genug gebaut. Ist serielles und modulares Bauen die Antwort? Können serielle und modulare Bauweisen schnell und effizient mehr bezahlbaren Wohnraum schaffen? Und wenn ja: Welche Rahmen- bedingungen sind nötig für eine erfolgrei- che Umsetzung? Wo liegen die Grenzen? Als Einstimmung auf die Messe, die vom 18. bis 21. Februar 2020 auf dem Berliner Messegelände stattfindet, hat die bautec am 23. Oktober 2019 die wichtigsten Akteure der Industrie, Verbänden und Poli- tik eingeladen, zum Thema „Bezahlbarer Wohnungsbau mit seriellem und modula- rem Bauen“ zu diskutieren. „Dem Bund ist es wichtig, das serielle und modulare Bauen zu fördern. Mit ihrem Potenzial können diese Bauweisen bei den aktuellen Wohnraumherausforderungen einen wesentlichen Beitrag leisten. Dabei stellen wir an die heutigen Systemkon- zepte des seriellen und modularen Bauens hohe architektonische, städtebauliche und technische Qualitätsanforderungen. Unser gemeinsames Ziel ist die verstärkte Nut- zung dieser Technologien modernen Bau- ens“, so Anne Katrin Bohle , Staatssekre- tärin im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI). Dieter Babiel , Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauin- dustrie, betonte bei der Gesprächsrunde auch die Wichtigkeit der Zusammenarbeit: „Grundsätzlich lässt sich sagen, dass Bau- projekte nur miteinander gelingen, nicht gegeneinander. Wir müssen wieder zu einem partnerschaftlichen Bauen kom- men. Weg von der Billigpreisvergabe, hin zu einem Kompetenz- und Qualitätswett- bewerb, einer frühen Einbindung von bau- ausführendem Knowhow in die Projekt- vorbereitung. Und zu guter Letzt zu einer neuen Kultur am Bau, die es uns erlaubt, Konflikte nicht vor Gerichten auszutragen, sondern vor Ort oder, wenn nötig, im Rah- men außergerichtlicher Streitbeilegung.“ „Mit unserer Rahmenvereinbarung zum seriellen Bauen liefern wir passgenaue Lösungen, damit Wohnungsbau schnel- ler, kostengünstiger und in hoher Quali- tät umgesetzt werden kann. Unsere neun ausgewählten Konzepte für seriellen und modularen Wohnungsbau sind damit ein wichtiger Baustein für mehr bezahlbaren und zeitgemäßen Wohnraum – sozusagen Haute Couture vom Band”, lobte der Präsi- dent des Spitzenverbandes der Wohnungs- wirtschaft GdW, Axel Gedaschko , die Fort- schritte im seriellen Bauen. „Wir appellieren an die Länder, die passenden Rahmenbe- dingungen für eine schnellere bundesweite Realisierung der innovativen Wohnungs- baukonzepte zu schaffen: Die von der Bau- ministerkonferenz bereits beschlossene Einführung einer Typengenehmigung muss nun auch in die Landesbauordnungen auf- genommen werden”, so Gedaschko weiter. Aber nicht nur Bau- und Wohnungsunter- nehmen spielen beim seriellen Bauen eine wichtige Rolle, auch Architekten haben die Möglichkeit das serielle Bauen ent- scheidend mitzugestalten. „Viele gebaute Beispiele zeigen, dass serieller Wohnungs- bau in qualitätsvoller Architektur realisiert werden kann”, betonte Barbara Ettin- ger-Brinckmann , Präsidentin der Bundes- architektenkammer (BAK). „Bauen findet Akzeptanz, wenn es gelingt, den städte- baulichen und gestalterischen Bezug zum Standort herzustellen. Und dieser städte- bauliche, dieser öffentliche Kontext ist ent- scheidend dafür, wie gut Quartiere ange- nommen werden und sich ein lebendiges und vielfältiges Alltagsleben entwickeln kann. Bauen ist nie nur privat. Im Woh- nungsbau muss gerade dem Raum zwi- schen den Gebäuden besondere gestalte- rische Aufmerksamkeit zuteilwerden, denn er ist öffentlich und der Erschließung und dem Aufenthalt gewidmet. Dieser Raum darf kein Restraum sein muss bei der Ent- wicklung serieller oder modulare Lösungen gestalterisch mitgedacht werden.“ (burk/prie/zeis/schi) Akteure aus Wirtschaft und Politik diskutierten im Vorfeld der bautec 2020: Dr. Christian Göke (Messe Berlin), Anne Katrin Bohle (BMI), Axel Gedaschko (GdW), Barbara Ettinger-Brinck- mann (BAK) und Dieter Babiel (HDB) (v. l.)
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