WOHNUNGSPOLITISCHE INFORMATIONEN 29/2019

Die Wohnungswirtschaft begrüßt die aus- führliche Analyse des Sachverständigenra- tes der Bundesregierung zu Reformoptio- nen in der Klimapolitik sowie den Aufruf, die ordnungsrechtlich geprägte Klimapoli- tik der Vergangenheit hinter sich zu lassen. Falsch ist in jedem Fall die Annahme, dass die einfache Einführung eines CO 2 -Preises auf Öl und Gas zur Beheizung und Warm- wasserbereitung zum Mieterschutz oder zum Klimaschutz beitragen würde. Die notwendigen Investitionen für eine Redu- zierung des CO 2 -Ausstoßes – und damit der CO 2 -Kosten – würden entweder die Mieter finanziell völlig überfordern oder wären komplett unwirtschaftlich und wür- den deshalb ausbleiben, denn 35 Prozent der Mieterhaushalte verfügen über ein Net- toeinkommen von weniger als 1.300 Euro. Ein CO 2 -Preis kann das Umsteuern auf eine neue Klimapolitik mit klarer sozialer Kom- ponente bestenfalls ergänzen, aber nicht ersetzen. Inhalt 2 Preis Soziale Stadt: Wir suchen die Macher von Quartiersentwicklung. Noch bis zum 29. Juli können sich Projekte für den Wettbewerb Preis soziale Stadt bewerben. 3 Jahresstatistik: Die Unterschiede bei den Leerstandsquoten zwischen alten und neuen Bundesländern sind wei- terhin groß. Das zeigen die Zahlen aus der GdW-Jahresstatistik 2018. 4 Serielles Bauen: In Thüringen ent- stehen zwei Mehrfamilienhäuser in serieller Bauweise. Das Bausystem stammt aus der GdW-Rahmenver- einbarung zum seriellen Bauen. Weiter auf Seite 2 Aktuelle Meldungen Zahl der Einpersonenhaushalte um fast die Hälfte gestiegen Im Jahr 2018 gab es 41,4 Millionen pri- vate Haushalte in Deutschland. Darun- ter hatten Einpersonenhaushalte mit 42 Prozent den größten Anteil. Damit leb- ten rund 17,3 Millionen Menschen oder etwa jede fünfte Person in Deutschland in einem Einpersonenhaushalt, berich- tete das Statistische Bundesamt am 16. Juli 2019. Der langfristige Trend zu klei- neren Haushalten hielt dementsprechend an: Von 1991 bis 2018 ging die durch- schnittliche Haushaltsgröße von 2,27 Personen auf 1,99 Personen zurück. (wi) Anstieg der Mieten abgeschwächt Seit zwei Jahren steigen die Mieten bundesweit langsamer. In einigen Städ- ten stagnieren die Angebotsmieten im Durchschnitt, wie die Immobilieninsti- tute F+B und Empirica berichteten. Das liege auch daran, dass junge Familien und Geringverdiener von den Groß- städten aufs Umland ausweichen und junge Leute vermehrt in günstigere Stu- dienstädte ziehen. (wi) Zahl der Baugenehmigungen gesunken Von Januar bis Mai 2019 wurde in Deutschland der Bau von insgesamt 136.300 Wohnungen genehmigt. Das waren 2,4 Prozent weniger Baugeneh- migungen als im entsprechenden Vor- jahreszeitraum. Die Genehmigungen galten sowohl für neue Gebäude als auch für Baumaßnahmen an bestehen- den Gebäuden, wie das Statistische Bun- desamt am 15. Juli 2019 mitteilte. (wi) Ausgabe 18. Juli 2019 29 CO 2 -Preis löst das soziale Dilemma des Klimaschut- zes nicht – klimapolitisches Umsteuern notwendig Berlin – „Klimaschutz in Wohngebäuden funktioniert nur, wenn er sozial ist und auf Anreizen basiert. Wir brauchen deshalb eine Neuausrichtung der Kli- mapolitik mit einer klaren sozialen Komponente. Ein CO 2 -Preis ist hierbei kein Allheilmittel, sondern muss gerecht ausgestaltet werden und kann dann bes- tenfalls als ein ergänzender Baustein wirken“, erklärte Axel Gedaschko, Präsi- dent des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW, anlässlich des am 18. Juli 2019 tagenden Klimakabinetts. Nur die Einführung eines CO 2 -Preises würde weder zum Mieterschutz noch zum Klimaschutz bei- tragen. Notwendig ist eine Neuausrichtung der gesamten Klimapolitik. Foto: © Stockwerk-Fotodesign - stock.adobe.com 29/2019 1 C 7410 WOHNUNGSPOLITISCHE INFORMATIONEN

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