Wohnungspolitische Informationen 50/2019
AUS DEN VERBÄNDEN TERMINE Marktmonitor 2019 für Berlin und Brandenburg wurde veröffentlicht Berlin – Der BBU Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen hat am 10. Dezember den Marktmonitor 2019 für Berlin und Brandenburg vorgestellt. Der Monitor umfasst Daten für rund 55 Quadratkilometer Wohnfläche in Berlin und Brandenburg – das entspricht fast der Fläche des Staates San Marino. Bestands-, Neuvertrags- und Erstvermie- tungsmieten liegen dabei deutlich unter dem Marktdurchschnitt. „Die BBU-Mitgliedsunternehmen sind klar gemeinwohlorientiert“, so BBU-Vor- stand Maren Kern bei der Vorstellung der Ergebnisse. Das müsse berücksichtigt wer- den – beispielsweise durch die Ausnahme gemeinwohlorientierter Wohnungsun- ternehmen vom Berliner Mietendeckel. „Unsere Mitgliedsunternehmen stehen nachweislich für gutes und bezahlbares Wohnen in Berlin und dem Land Branden- burg. Sie stehen aber auch noch für viel mehr: nämlich für soziales Augenmaß, gute Nachbarschaften, Klimaschutz, erfolgrei- chen Stadtumbau und demografiegerech- ten Wohnkomfort”, betonte Kern weiter. Sie hielten freiwillig Maß und verzichteten in Form von Mieten deutlich unter dem Marktdurchschnitt allein in Berlin rechne- risch im Jahr auf mögliche Einnahmen in Höhe von gut 663 Millionen Euro zuguns- ten der Mieterinnen und Mieter, damit diese gut und günstig wohnen können In Brandenburg liegen die Neuvertrags- mieten durchschnittlich bei 5,76 Euro, die Bestandsmieten bei 5,14 Euro und die Erst- bezugsmieten bei 9,72 Euro. Dies bestätigt, dass die Bestands- und Neuvermietungs- mieten bei den Brandenburger BBU-Mit- gliedsunternehmen deutlich langsamer stei- gen als die Baupreise. Kern warnte: „Auf Dauer schwächt eine solche Entwicklung die Investitionskraft der Wohnungswirt- schaft, die in vielen Städten zu den gro- ßen Auftrags- und Arbeitgeberinnen zählt. Deshalb brauchen unsere Unternehmen vor allem in den strukturschwächeren Regionen mehr Unterstützung durch das Land. Das gilt insbesondere für den Stadtumbau und den Ausbau der Infrastruktur, ganz beson- ders aber für die Unterstützung beim Struk- turwandel in der Lausitz. Hier fänden wir eine ‚Zukunftsregion Wohnen‘ einen guten Ansatz, um neue Wohnideen oder auch die Energiewende voranzubringen.“ In Berlin beträgt der Durchschnitt von Neu- vertragsmieten 7,80 Euro, von Bestands- mieten 6,14 Euro und von Erstbezugsmie- ten 10,17 Euro. Im Bestand 17 Prozent, bei der Neuvermietung sogar fast 29 Pro- zent: um diese Größenordnung liegen die Mieten bei BBU-Mitgliedsunternehmen in Berlin unterhalb der jeweils vergleich- barsten Marktmiete. Diese Zurückhaltung lässt sich entsprechend auch beziffern: Bei der Neuvermietung verzichten BBU- Mitgliedsunternehmen im Vergleich zum Marktdurchschnitt auf 82 Millionen Euro an möglichen Mehreinnahmen, im Bestand sogar auf rund 582 Millionen Euro im Jahr – freiwillig und aus sozialer Verantwor- tung. Insgesamt summiert sich die rech- nerische Entlastungswirkung der sozialen Wohnungswirtschaft in Berlin damit auf gut 663 Millionen Euro im Jahr. Mietendeckel: 5,5 Milliarden Euro weniger Investitionen in gutes Wohnen Ein Mietendeckel würde die Berliner BBU- Mitgliedsunternehmen über fünf Jahre mit Einnahmeverlusten von insgesamt rund 1,1 Milliarden Euro treffen. Das ergab eine Umfrage des BBU. In Investitionen ausge- drückt – ein Euro Eigenkapital finanziert fünf Euro Investitionen – sind das bis zu 5,5 Milli- arden Euro. Entsprechend gehen die Unter- nehmen davon aus, ihre Neubaupläne um mindestens ein Viertel reduzieren zu müssen. Entsprechend würden Wohnungen für min- destens 24.000 Mieter*innen nicht gebaut – ein fatales Signal für Berlin. „Wir appellieren deshalb dringend an das Berliner Abgeord- netenhaus, den Mietendeckel fallen zu las- sen oder zumindest gemeinwohlorientierte Wohnungsunternehmen von ihm auszuneh- men“, forderte Kern. Andernfalls drohten negative Auswirkungen für die Mieter*innen in Form von weniger energetischen Moder- nisierungen oder weniger Neubau. Der BBU-Marktmonitor Daten aus rund 900.000 Bestands- und Neumietverträgen, die Auswertung wei- terer Studien und lange Zeitreihen: der BBU-Marktmonitor 2019 stellt die Woh- nungsmärkte Berlin-Brandenburgs in ihrer ganzen Differenziertheit dar. Sein Allein- stellungsmerkmal dabei: er weist reale Bestands-, Neuvertrags- und Erstvermie- tungsmieten aus, während andere Studien nur auf die Anzeigen in Wohnungsportalen zurückgreifen. (ebe/zeis) Weitere Informationen zum Marktmonitor 2019 des BBU Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen finden Sie unter www.bbu.de Deutscher Bauherrenpreis 2020 wird auf der Fachmesse bautec verliehen Am 19. Februar 2020 werden mit dem Preis herausragende Wohnungsbauprojekte ausgezeichnet, die sowohl von hoher Qualität sind als auch zu tragbaren Kosten realisiert wurden. Aus insgesamt 230 Einreichungen hat die Jury 33 besonders hochwertige, innovative Projekte in elf Themengruppen nominiert, die im Rahmen der Preisverleihung gewür- digt werden. „Die große Anzahl sowie die durchgängig hohe Qualität der eingereich- ten Projekte haben es uns nicht leichtge- macht, die Auswahl für die Nominierungen und Preise zum Bauherrenpreis 2020 zu treffen. Die in den letzten Jahren realisier- ten Projekte machen deutlich, wie inten- siv sich Bauherren und Architekten mit der Herausforderung zur Schaffung bezahlba- ren Wohnraums und qualitätsvoller, nach- haltiger Architektur auseinandergesetzt haben“, ist das Resümee des Jury-Vorsit- zenden Jochen König. Traditionell fndet die Verleihung dieser wichtigsten Auszeichnung im Bereich des Wohnungsbaus in Deutschland im Rahmen der Internationalen Fachmesse für Bauen und Gebäudetechnik „bautec“ statt. Sie wird begleitet durch ein Fachsymposium, das 2020 die gesellschaftliche Akzeptanz für Wohnungsneubau zum Thema hat. Der Deutsche Bauherrenpreis wird von der Arbeitsgruppe KOOPERATION bestehend aus dem Spitzenverband der Wohnungs- wirtschaft GdW, dem Bund Deutscher Architekten BDA und dem Deutschen Städtetag ausgelobt und vom Bundesmi- nisterium des Innern, für Bau und Heimat unterstützt. (zeis) Weitere Informationen zum Bauherrenpreis und zu den Nominierungen 2020 unter www. deutscherbauherrenpreis.de 4 50/2019
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