WOHNUNGSPOLITISCHE INFORMATIONEN 41/2019
Bock auf Bauen: Die Karriere-Runde am letzten Expo-Tag mit Markus Amon (Kienbaum Consul- ting), Verena Rock (FH Aschaffenburg), Klaus Leuchtmann (EBZ), Thomas Bühren (DIA), Verena Schomberg (ZIA) und Prof. Dr. Wolfgang Schäfers (IREBS) (v. l.) Bock auf Bauen? Ab in die Immobilienwirtschaft München – Um die Karrierechancen in der Immobilienwirtschaft und um den Fachkräftemangel ging es beim Panel „Bock auf Bauen? Karriere in der Immobilienwirtschaft“ am Stand der Bundesarbeitsgemeinschaft Immobilienwirtschaft Deutschland (BID) am letzten Messetag der Expo Real 2019. Prof. Wolfgang Schäfers , Vorsitzender des ZIA-Ausschusses Human Resources, thematisierte dabei den Wettbewerb der Immobilienbranche mit anderen wichti- gen Wirtschaftszweigen in Deutschland: „Angesichts einer ausgelasteten Bauwirt- schaft und angespannter Märkte braucht die Immobilienbranche wie kaum ein zweiter Wirtschaftszweig in Deutschland Fachkräfte. Laut aktuellen Personalent- wicklungsstudien ist es insbesondere der technische Bereich, in dem diese fehlen. das Produktverständnis entwickelt man nicht mal eben über Nacht. Karrieren in der Immobilienwirtschaft können ext- rem unterschiedlich beginnen – und das macht sie so spannend! Deshalb gibt es für Berufseinsteiger aus verschiedenen Erststudiengängen tolle Chancen – zuneh- mend an der Schnittstelle von traditionel- len Immobilienunternehmen und jungen PropTechs. Gerade hier werden immobi- lienwirtschaftliche Berufsbilder agiler und digitaler – ein „perfect match“ zu den Bärbel Schomberg , Vorsitzende des ZIA-Ausschusses, wies in diesem Zusam- menhang auf die hohe Bedeutung von Diversity hin. „Die Vielfalt und die Unter- schiedlichkeit bei Personal, Kundschaft und allen weiteren Stakeholdern sind im Berufsleben heutzutage omnipräsent. Auch die Immobilienwirtschaft muss sich dieser Erkenntnis beim Wettbewerb um kluge Köpfe stellen – ist doch der Arbeits- markt für hochqualifizierte Kräfte längst ein Arbeitnehmermarkt geworden. Die Arbeitnehmer suchen sich die Unterneh- men aus, in welchen sie ihre Identität, ihre Vorstellungen und ihre Lebensmodelle am ehesten wiederfinden. Der Diversity- Gedanke wird so zum Wettbewerbsfak- tor – das Denken in Stereotypen verhin- dert Innovationen und erschwert damit das eigene Kerngeschäft. Daher müssen Unternehmen Ideen und Ansätze entwi- ckeln, wie Diversity in die Unternehmens- kultur integriert werden kann – wie zum Beispiel mit Hilfe der Diversity Toolbox des ZIA.“ Der Moderator Markus Amon FRICS, Head of Real Estate bei Kienbaum Consul- tants International und Vorstand der RICS Deutschland, sieht insbesondere durch die Nachhaltigkeitsfragen das Bedürfnis nach den klügsten Köpfen für die Branche stei- gen. „Die nachhaltige Gestaltung unserer urbanen Umwelt ist die große Zukunfts- aufgabe unserer Zeit. Die Immobilienwirt- schaft kann der Treiber, kann der Innova- tor bei der Lösung dieser Aufgabe sein. Hierfür benötigen wir die hellsten Köpfe, die interdisziplinär mit anderen die Verant- wortung für weitere Generationen aktiv übernehmen wollen. Zukunftsaufgaben, die anspruchsvoll und zugleich gesell- schaftlich sinnstiftend sind.“ „Bauen, vermarkten, bewerten, digita- lisieren – Themen der Immobilienwirt- schaft. Stetige Neuerungen, veränderte Gesetzgebung, Auflagen und vieles mehr, beschäftigen die Branche und verlangen viel Aufmerksamkeit von den ‚Playern‘“, sagte Peter Graf , Geschäftsführer der Deutschen Immobilien-Akademie an der Universität Freiburg. „Qualität und Kom- petenz als Markenzeichen sind deshalb wichtige Voraussetzungen, um erfolg- reich zu sein. Dazu gibt es passgenaue Angebote am Bildungsmarkt. Chancen und Karrierewege aufzeigen, das soll das Bildungspanel der BID auf der Expo Real. Darum sollte man dabei sein.“ EXPO REAL 2019 Fotos: Büro Roman Lorenz Wir müssen die jungen Arbeitskräfte für unsere Branche begeistern, stehen dabei aber natürlich imWettbewerb mit anderen großen und bedeutenden volkswirtschaftli- chen Branchen. Gefragt sind junge Talente, die Bewährtes um neue Ansätze bereichern und bestehende Prozesse gegebenenfalls in Frage stellen. Sie finden eine Vielfalt an Berufsbildern, Gestaltungsmöglichkeiten und Karrierechancen entlang der gesam- ten Wertschöpfungskette der Immobilien- wirtschaft.“ Prof. Dr. Verena Rock MRICS, Direktorin am IIWM – Institut für Immobilienwirt- schaft und -management an der Techni- schen Hochschule Aschaffenburg, machte insbesondere auf die Bedeutung der Digi- talisierung in der Ausbildung aufmerksam: „Kaum ein anderes Produkt ist aus tech- nischer und wirtschaftlicher Sicht so viel- schichtig wie die Immobilie. Kaum eine andere Branche ist so interdisziplinär, und Anforderungen der jungen Generation. Agile und digitale Lehrinhalte müssen auch in die Immobilienstudiengänge stär- ker Einzug halten.“ Auch Klaus Leuchtmann , Vorstandsvor- sitzender des Europäischen Bildungszen- trums der Wohnungs- und Immobilien- wirtschaft (EBZ), merkte an, dass sich in einer immer digitaleren Welt die Kompe- tenzanforderungen und Kompetenzprofile erheblich verändern und ausdifferenzieren. „Datenkompetenzen, Technologiekompe- tenzen und generelle Methodenkompeten- zen haben stark an Bedeutung gewonnen. Gleichzeitig hat die die Immobilienwirt- schaft noch keine ausreichenden Antwor- ten auf den sich deutlich abzeichnenden Fachkräftemangel. Hier gibt es viel zu tun, denn qualifiziertes Personal wird zum Eng- pass. Vor diesem Hintergrund sind die Kar- rierechancen in der Immobilienwirtschaft mit den ‚richtigen Skills‘ großartig.“ 8 41/2019
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