wohnungspolitische informationen 38/2019
AUS DEN VERBÄNDEN Foto: Nils Hasenau der Median der Baukosten für 2018 begon- nene Projekte der sechs Unternehmen bei durchschnittlich 2.413 Euro pro Quadrat- meter – und damit deutlich unter den Bau- kosten der Berliner Vergleichsgruppe von 2.853 Euro pro Quadratmeter. Marzahn-Hellersdorf Spitzenreiter Im Zeitraum 2017 bis 2021 sollen insge- samt 26.149 Wohnungen fertiggestellt werden, mit Baubeginnen sogar 31.566 Wohnungen. Die meisten Grundsteine sol- len dabei mit 6.646 Wohnungen in Mar- zahn-Hellersdorf gelegt werden, gefolgt von Lichtenberg mit 6.133 Wohnungen, Treptow-Köpenick mit 5.523 Wohnungen und Spandau mit 3.515 Wohnungen. Die Hälfte davon errichten die Wohnungs- baugesellschaften belegungsgebunden zu einer Nettokaltmiete von derzeit 6,50 Euro pro Quadratmeter. Die andere Hälfte wird aktuell zu Mieten von durchschnitt- lich unter 10 Euro pro Quadratmeter angeboten. Ankäufe weiter gesteigert 2018 haben die sechs Unternehmen im Einsatz für Mieterschutz und den Erhalt der sozialen Durchmischung 3.419 Bestands- wohnungen angekauft. Das waren fast doppelt so viele wie 2017, damals waren es 1.772 Wohnungen. 168 der 3.419 Woh- nungen wurden unter Wahrnehmung des Vorkaufsrechts angekauft. Klare soziale Ausrichtung Mit durchschnittlichen Nettokaltmieten von 6,09 Euro pro Quadratmeter lagen die Bestandsmieten bei den landeseigenen Wohnungsbaugesellschafen 2018 um 63 Cent je Quadratmeter unter dem Mietspie- geldurchschnitt von 6,72 Euro pro Quad- ratmeter. Für eine 60-Quadratmeter-Woh- nung bedeutet das auf das Jahr gerechnet eine im Vergleich zum Marktdurchschnitt niedrigere Belastung von mehr als 450 Euro für Mieterinnen und Mieter. Noch deutli- cher wird der mietendämpfende Effekt der Unternehmen mit Blick auf die Wiederver- mietungsmieten: Hier lagen die landesei- genen Wohnungsbaugesellschaften mit 7,43 Euro pro Quadratmeter um gut 26 Prozent unter dem allgemeinen Marktni- veau von 10,32 Euro pro Quadratmeter, wie der Wohnungsmarktbericht 2018 der Investitionsbank Berlin angibt. Entspre- chend niedrig ist bei ihnen der Leerstand, der Ende 2018 – trotz der gleichzeitigen zahlreichen Neubaufertigstellungen – auf seinem Rekordtief von nur 2,1 Prozent ver- harrte – inklusive strategischer Leerstände und Umsetzwohnungen. Rund 61 Prozent der 2018 von den sechs landeseigenen Wohnungsbaugesellschaf- ten wiedervermieteten 15.226 Wohnun- gen wurden an Haushalte mit Wohn- berechtigungsschein vermietet, fast 40 Prozent davon an besondere Bedarfsgrup- pen nach der erweiterten Definition. 951 Wohnungen gingen dabei an junge Leute in der Ausbildung. „Die Wohnungspolitik des Senats besteht aus drei Elementen: bauen, kaufen, deckeln. Bauen und neuen Wohnraum schaffen hat hierbei die oberste Priorität“, erklärte Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD). „Bezahlbares Woh- nen gehört zu den zentralen Zielen, die die Koalition verabredet hat und deshalb hat der Senat die Anstrengungen für Neubau seit dem Beginn dieser Legislaturperiode noch einmal deutlich gesteigert. Die wich- tigste Rolle hierbei haben die landeseige- nen Wohnungsbaugesellschaften. Unsere Investitionen in Neubau sind beispiellos und wir schaffen damit die Grundlage zu einer Entspannung auf dem Wohnungs- markt. Wir wollen diese Anstrengungen für Neubau noch einmal steigern und zusam- men mit den anderen Instrumenten die Mieten sozialverträglich halten.“ „Die Zahlen sprechen eine deutliche Spra- che: Die sechs landeseigenen Wohnungs- baugesellschaften sind nicht nur unsere wichtigsten Partner, wenn es um die Schaffung von leistbarem Wohnraum in unserer Stadt geht, sie halten auch Wort“, sagte Berlins Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Linke). „Wir haben uns gemeinsam ehrgeizige Ziele gesetzt, sowohl was die Errichtung von Neubau betrifft, als auch beim Thema Ankauf und soziale Bestandsbewirtschaftung – und die Landeseigenen liefern. Eine Entspan- nung des Wohnungsmarktes wird uns jedoch nur gelingen, wenn alle Akteure weiter an einem Strang ziehen und ihren Beitrag zur Beschleunigung von Woh- nungsbauvorhaben leisten. Private Inves- toren schließe ich an dieser Stelle expli- zit mit ein. Künftig werden deshalb auch die gemeinsamen Projekte der landesei- genen Wohnungsbaugesellschaften mit privaten Bauträgern und Entwicklern im Rahmen des Berliner Modells zur koope- rativen Baulandentwicklung eine größere Bedeutung erlangen.“ „Das ungebrochene Wachstum in all sei- nen Facetten zu bewältigen, ist die derzeit größte Aufgabe für ein weiterhin soziales Berlin. Die landeseigenen Wohnungsbau- gesellschaften sind hier besonders gefor- dert. Dem kommen sie mit Rekordinves- titionen und Rekordfertigstellungen auch nach“, erklärte Jörg Franzen , Vorstands- vorsitzender der GESOBAU AG und Spre- cher der landeseigenen Wohnungsbau- gesellschaften. „Allerdings nehmen die Herausforderungen dabei weiter zu: ange- fangen bei zu geringen Baukapazitäten und stark steigenden Preisen für Bauleistungen und Bauland über für die Quartiersentwick- lung wichtige Infrastrukturthemen und eine ausgelastete öffentliche Verwaltung bis hin zu den sich abzeichnenden neuen Sparnotwendigkeiten im Landeshaushalt. Daneben haben die landeseigenen Woh- nungsbaugesellschaften auch noch eine Vielzahl weiterer Aufgaben zu stemmen, allen voran in der Quartiersentwicklung und der Integration. Umso wichtiger ist es deshalb, dass alle relevanten Akteurinnen und Akteure an einem Strang ziehen, damit die Schaffung von bezahlbarem Wohn- raum für breite Schichten der Bevölkerung im notwendigen Umfang gelingt.“ (ebe/schi) Bei der Neubautour der sechs landeseigenen: Christina Geib (WBM), Jörg Franzen (GESOBAU), Sandra Wehrmann (degewo), Snezana Michaelis (Gewobag), Michael Müller (Regierender Bürger- meister von Berlin), Markus Terboven (Gewobag), Katrin Lompscher (Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen), Ulrich Schiller (HOWOGE), Maren Kern (BBU), Ingo Malter (STADT UND LAND) (v. l.) 4 38/2019
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