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Für 2015 erwartet der GdW sogar einen
leichten Anstieg der Leerstandsquote in
den neuen Ländern von 9,1 Prozent auf
9,2 Prozent. „Die ostdeutschen Bundeslän-
der stehen unmittelbar vor einer zweiten
Leerstandswelle. Wenn der Abriss in den
neuen Ländern nicht weiter vorangetrieben
wird, könnte es bis zum Jahr 2030 zu einer
Verdreifachung des Leerstandes kommen“,
warnte GdW-Chef Gedaschko. Er appel-
lierte an die Marktteilnehmer, sich für die
Städte und Regionen zu engagieren und
Rückbau mit Aufwertung der Stadtgebiete
zu verbinden. „Die GdW-Unternehmen
tun, was sie können. Aber auch andere
Eigentümer müssen in den Stadtumbau in
Ostdeutschland eingebunden werden“, so
Gedaschko.
In den klassischen Schrumpfungsregio-
nen wachsen die Leerstände wieder. 35
Prozent der GdW-Unternehmen in den
neuen Ländern verzeichneten in den ver-
Inhalt
4 Städtebau:
Interdisziplinäre
Expertenjury unter Vorsitz Florian
Pronolds wählt 46 Projekte aus, die
das Bundesbauministerium mit rund
150 Millionen Euro fördert.
5 Flüchtlingsunterbringung:
Vor-
schlag des Hamburger Sozialsenators,
den Königsteiner Schlüssel nicht mehr
anzuwenden, erfährt Unterstützung
der Wohnungsunternehmen.
6 Verbandstag:
Sächsische Woh-
nungswirtschaft wählt neue Aus-
schüsse und ehrt Dr. Regine Rohark
für ihre langjährige Arbeit mit der
GdW-Ehrennadel in Gold.
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Aktuelle Meldungen
20 Prozent der Pflegekräfte aus
Polen
Im Jahr 2013 arbeiteten 76.000 zuge-
wanderte Personen mit polnischen Wur-
zeln in Pflegeberufen in Deutschland,
davon waren 93 Prozent Frauen. Wie
das Statistische Bundesamt auf Grund-
lage des Mikrozensus 2013 weiter mit-
teilte, war Polen mit einem Anteil von
20 Prozent das häufigste Herkunftsland
von zugewanderten Pflegekräften in
Deutschland. Auf Platz zwei und drei
folgten Bosnien und Herzegowina und
Kasachstan.
(wi)
Tele Columbus erwirbt PrimaCom
Deutschlands drittgrößter Kabelnetz-
betreiber, die Tele Columbus AG, hat
am 16. Juli 2015 eine Vereinbarung
zum Erwerb des viertgrößten deut-
schen Anbieters, der PrimaCom Hol-
ding GmbH, unterzeichnet. Zusammen
versorgen beide Unternehmen rund
2,8 Millionen Haushalte. Vor allem die
Wohnungsunternehmen in Ostdeutsch-
land verlieren damit bei künftigen Aus-
schreibungen einen weiteren potenziel-
len Anbieter.
(wi)
Klage gegen Mietpreisbreme
abgewiesen
Das Bundesverfassungsgericht hat die
Beschwerde gegen die Mietpreisbremse
nicht zur Überprüfung angenommen.
Das Gericht begründete seine Entschei-
dung vom 10. Juli 2015 damit, dass der
Subsidiaritätsgrundsatz nicht beachtet
wäre, wenn nicht zunächst vor den Zivil-
gericht geklagt würde. Geklagt hatte ein
Berliner Immobilieneigner.
(wi)
Ausgabe 23. Juli 2015
30
Trendwende beim Stadtumbau: Leerstandsquote
bei ostdeutschen Wohnungsunternehmen steigt
Berlin – Trotz Wohnungsknappheit in den Metropolräumen und Universitäts-
städten ist die Entwicklung der Wohnungsmärkte in Deutschland regional
von sich zuspitzenden Gegensätzen zwischen schrumpfenden und wachsen-
den Regionen gekennzeichnet. Wie der Spitzenverband der Wohnungswirt-
schaft GdW bei seiner Jahrespressekonferenz Anfang Juli 2015 in Berlin mit-
teilte, standen in den ostdeutschen Ländern Ende 2014 insgesamt 580.000
Wohnungen leer. 165.000 Wohnungen davon allein bei den Unternehmen des
GdW. Die Leerstandsquote ist 2014 in den neuen Ländern erstmals seit vielen
Jahren nicht mehr weiter zurückgegangen. Die lange angekündigte Trend-
wende beim Stadtumbau ist damit nun Realität.
Die Leerstände bei den ostdeutschen GdW-Unternehmen steigen wieder. Wenn der Abriss dort
nicht forciert wird, droht eine zweite Leerstandswelle.
Quelle: GdW-Jahresstatistik, 2015 Prognose
30/2015 1
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