Büroplanung 49 Soll Bürofläche eingespart werden, muss der verbleibende Raum möglichst effizient genutzt werden. Doch auch die besten Planungen funktionieren nur, wenn die Beschäftigten selbst Teil der Gestaltungskonzeption sind. Ein Wegweiser zur durchdachten Büroflächengestaltung. setzen es vielleicht schon ein. Wie genau kommen Sie aber auf das für Ihre Mitarbeiter und die DNA Ihres Unternehmens zugeschnittene Raumkonzept zusammen mit den neuen Verhaltensmustern? Im Wesentlichen verhält sich das Vorgehen in diesen Fällen nicht viel anders als bei der Wohnungseinrichtung im privaten Bereich: Angenommen Sie erwarten als Paar ein Baby. Dann müssen Raumkonzept und Einrichtung, die bisher auf ein Leben zu zweit eingestellt sind, verändert werden: Ein Zimmer für das Baby soll geschaffen werden, alles muss auf ein Leben mit schnellerer Entwicklung und unbekannten Strukturen ausgerichtet sein. Üblicherweise finden Sie hier schnell zu einem Konzept, obwohl Sie Ihre bisherigen Wohnflächen fortan deutlich effizienter und angepasster nutzen müssen. Doch es gibt Erfahrungswerte. Sie wären vielleicht verwirrt über all die unterschiedlichen Tipps, Hinweise und sich auch widersprechenden wissenschaftlichen Erkenntnisse, wie das alles funktionieren und umgesetzt werden kann, doch am Ende würden Sie überlegen, was die Voraussetzungen sind, wer helfen und unterstützen kann und wer welche Rolle übernimmt. Konkrete Anforderungen würden zusammengetragen und Wünsche, Ideen und Fantasien einfließen. Dann folgen Grundrisse, wo zum Beispiel die neuen Möbel gestellt werden sollen. Abläufe müssen gestaltet werden, die Sie teilweise noch nicht kennen. So kämen Sie zu einem Konzept, das dann mit den Beteiligten abgestimmt wird, bis das Baby da ist. Dann zeigt die Praxis, ob das Geplante tatsächlich sinnvoll ist und die erwünschte Wirkung erreicht wird. Um schon gehen Sie in die nächste Schleife der Optimierung. Der Prozess im Unternehmen ist der gleiche – nur komplexer. Raumkonzepte brauchen Zeit zur gemeinsamen Entwicklung Alles, was wir heute bei großen Marken als neues und wirklich aufregendes Raumkonzept sehen, passt sehr häufig nur für eben diese konkrete Beschäftigtenstruktur, die Branche und diese Entwicklungskultur. Doch eines haben alle gemeinsam: sie wurden über Jahre hinweg von den Betroffenen unter Moderation entwickelt. Die gemeinsame Entwicklung stellt sicher, dass in der Zusammenarbeit eine Beteiligung entsteht, die Menschen magnetisch ins Büro zieht. Teil dieses Prozesses ist, dass es nie fertig ist und den Spielraum gibt, dranzubleiben. Wie im Beispiel des Babyzimmers ist es auch bei der Entwicklung und Schaffung des wirksamen Raums als Arbeitsumfeld wichtig, die Beteiligten zu kennen. Wer arbeitet wie am besten? Nicht selten passiert es, dass Vorgesetzte von ihren Kollegen und Mitarbeitenden nicht einmal wissen, ob sie introvertiert sind und dadurch andere Bedingungen für Arbeitsumgebungen benötigen. Im besten Fall wird der Prozess von einer Person moderiert, die sowohl gestalterische Erfahrung hat als auch Verhaltensmuster und innerbetriebliche Prozesse kennt oder sie zusammenträgt. Denn nicht jeder, der lautstark seine Wünsche vorträgt, hat auch die besten Ideen oder sollte als einziger Vorschläge einbringen. So cool und durchdacht neue Arbeitstechniken klingen, so wenig sinnvoll könnten sie für ein konkretes Unternehmen oder bestimmte Teams sein. Das Reduzieren macht Spaß, wenn man eine Bratensoße einkocht, denn der leckere Duft bereitet uns schon auf den kommenden Genuss vor. Jede andere Form des kleiner Werdens gilt heute, wo „größer und schneller“ überall gefeiert und verherrlicht wird, als Scheitern und Abwertung. Die Idee des Verzichts und der Mäßigung erscheint uns altmodisch und kommt einer kritischen Zurechtweisung gleich. Doch die heutigen Rahmenbedingungen zwingen uns dazu, nun auch noch den Raum, der uns zur Arbeit zur Verfügung steht, zu begrenzen. Ein kluger Vorausblick in zukünftige Szenarien macht deutlich, dass es einfach nur realistisch sein wird, Flächen effizienter als heute zu nutzen. Denn tatsächlich sind wir in jeder Hinsicht begrenzt: das gilt für Energie, Rohstoffe, Fachkräfte, Demografie, Wachstum. Und eben auch für Büroflächen. Stellen Sie sich einmal vor, Ihr Unternehmen oder Sie selbst wollen Ihre Arbeitswelt in ein neues Zeitalter des agilen Arbeitens und des New Work entwickeln. Und Sie wollen oder müssen einen Teil der Arbeitsflächen einsparen. Bis jetzt ist noch vieles auf klassisches Arbeiten mit Abteilungen, Hierarchien und Konferenzräumen eingestellt. Sie kennen Scrum, Kanban oder Kaizen und haben sich damit beschäftigt oder
RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc4MQ==