Praxis 41 „Was gut funktioniert, setzt sich durch.“ Dieser Satz ist Motto des Wandels geworden, den die Global IT beim Medizin- und Sicherheitstechnikunternehmen Dräger vor rund drei Jahren initiiert hat. Er ist Ausdruck für die Haltung, die einem neuen Modell für die bereichsübergreifende Zusammenarbeit von IT und Fachbereichen bei Dräger zugrunde liegt: Selbstgesteuert Dinge im Kleinen ausprobieren, schnell dazu lernen und bei Bedarf flexibel anpassen. Mit dem „Heimathafen“, einer auf den Prinzipien des Activity-Based-Working beruhenden neuen Arbeitsumgebung am Dräger-Stammsitz in Lübeck, hat die Global IT das neue Modell auch anfassbar gemacht. Zusammenarbeit neu denken Wie sieht die Arbeitswelt im Jahr 2025 aus? Dies war die Ausgangsfrage, mit der sich Kerstin Potthoff-Koß und das Management-Team der Global IT bei Dräger Ende der 2010er-Jahre intensiv zu beschäftigen begannen. Potthoff-Koß, damals noch verantwortlich für den Bereich Business Intelligence, ist heute IT Lead für People & New Work bei Dräger. Ihre neue Rolle sagt schon einiges über die Antworten aus, die sie und ihre Kollegen auf die Ausgangsfrage gefunden haben. „Für uns war schnell klar, dass es nicht mehr nur damit getan ist, die Strategie ein bisschen zu überarbeiten oder uns ein neues Vision-Statement für die nächsten paar Jahre zu geben“, berichtet sie aus der Anfangszeit eines Transformationsprozesses, von dem sie sicher ist, dass er nie abgeschlossen sein wird. „Wir wussten, dass wir unsere Arbeitsweise, die Zusammenarbeit untereinander und mit den Fachbereichen bei Dräger ganz neu denken müssen, um den Anforderungen der Zukunft gerecht zu werden.“ Ziel war es, flexibler zu werden. Man wollte neue Technologien schneller bewerten und integrieren, Veränderungen besser antizipieren und frühzeitig darauf reagieren können. Dies war in der damals noch eher siloartigen und hierarchischen Struktur der IT kaum denkbar. Ein neues „Operating Model“ sollte her. Die damaligen Strukturen und Prozesse kamen genauso auf den Prüfstand wie die Verantwortlichkeiten und die Zusammenarbeit zwischen den Teams und Abteilungen. „Wir haben alle Kolleginnen und Kollegen aus der Global IT und unsere wichtigsten Stakeholder eingeladen, die Prinzipien und Strukturen dieser neuen Zusammenarbeit gemeinsam mit uns zu gestalten“, berichtet Potthoff-Koß. Am Ende folgten rund 80 Mitarbeitende aus allen Bereichen, Regionen und Ebenen der Einladung. In einem mehrstufigen DesignThinking-Prozess entstand das neue Operating Model. Dessen grundlegende Prinzipien lauten: Selbstorganisation, nahtlose Zusammenarbeit über Bereichsgrenzen hinweg, Fokus auf den Kunden und kontinuierliche Weiterentwicklung. Selbstorganisierte und bereichsübergreifend zusammengesetzte Produktteams sind das Herzstück des inzwischen gut etablierten Modells. Führungskräfte können oft nicht mehr alle Themen fachlich überblicken. Dafür ist das Umfeld zu komplex und die Veränderungsgeschwindigkeit zu hoch. Die Teams tragen deshalb selbst die Verantwortung für ihre IT-
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