Trends 33 ausgestatteten Arbeitsplatz für Beschäftigte ist, zeigt eine vom BMAS im Juli 2021 beauftragte Studie: Danach gaben 16 Prozent der Beschäftigten mit einer Pendelzeit von mehr als 20 Minuten an, dass sie ihrer Arbeit am liebsten in einer wohnortnahen Bürogemeinschaft, also beispielsweise CoworkingSpaces, nachkommen würden. Unter den Mitarbeitenden mit einem Arbeitsweg unter zehn Minuten würde diese Möglichkeit nur knapp jeder zehnte der Befragten schätzen. Noch liegen die meisten Coworking-Möglichkeiten in den größeren Städten, in denen viele Büroarbeitende erreicht werden. Schon 2019, das zeigte eine Untersuchung der Technischen Universität Darmstadt, machten flexible Office-Spaces Im Brain Embassy Czackiego Coworking-Space in Warschau finden sich in allen Räumen Hinweise auf die ursprüngliche Nutzung des Gebäudes als Theater. Das Kwadrat-Theater gilt als kulturelle Institution und ist nach wie vor das meistbesuchte und wichtigste Komödientheater Polens. Aus politischen Gründen musste die – zeitweise sehr kleine – Crew Anfang der achtziger Jahre ihren Standort wechseln, das Hauptgebäude im Herzen Warschaus stand leer. Doch nun wird die Bühne wieder genutzt: Im vergangenen Jahr eröffnete hier die Brain Embassy, eine der führenden internationalen Coworking-Firmen, ihren neuen Coworking-Space. Auf 3.900 Quadratmetern stehen 499 Arbeitsplätze zur temporären Nutzung zur Verfügung, außerdem Besprechungsräume, Kommunikationsflächen, ein Studio und eine offene Küche – alles mit Verweisen auf die ursprüngliche Nutzung der Räume durch Theater, Musik, Film und Grafik. „Gedanke war auch, die künstlerische Atmosphäre des ehemaligen Theaters für ideenreiches, fantasievolles und kreatives Arbeiten zu nutzen“, erklärt Adrian Karwatiuk, Key Account Manager bei Kinnarps Polen, der in enger Abstimmung mit dem Design- und Architektenteam die Innenausstattung übernommen hatte. Die Idee ist nicht ganz neu: Viele Coworking-Konzepte setzen darauf, auch die Inspiration der Location für die neue Art der Zusammenarbeit zu nutzen. So bietet beispielsweise das Cooconut in Brandenburg Arbeitsatmosphäre im Gutsherrenhaus, der Coworking-Space von Lore Hamburg befindet sich auf einem Hausboot, der Kreativpark des Grünhofs in Freiburg liegt in einer Lokhalle. Und auch das Betahaus in Berlin, einer der ersten Coworking-Spaces in Deutschland, entstand 2009 in einer 250 Quadratmeter großen Lagerhalle. Dritte Orte neben Homeoffice und Unternehmensbüro Arbeitsplätze oder ganze Räume für mobile Arbeit flexibel zu nutzen, ist seit Jahren im Trend. Doch längst sind es nicht mehr nur selbstständige Kreative oder Freelancer, die Atmosphäre und Ausstattung in Coworking-Spaces der Arbeit im teuer angemieteten Einzelbüro oder im Homeoffice vorziehen. Auch immer mehr Unternehmen nutzen Coworking-Spaces, um ihren Beschäftigten die Arbeit an einem dritten Arbeitsort – zusätzlich zu Homeoffice und Unternehmenscampus – zu ermöglichen. Denn diese Arbeitsplätze bieten, gerade im Unterschied zu vielen Arbeitsplätzen im privaten Bereich der Beschäftigten, eine sowohl technisch als auch ergonomisch optimal ausgestattete Infrastruktur und den von vielen im Homeoffice vermissten Abstand zu privaten Ablenkungsquellen. „2023 wird das Jahr der Unternehmen in Coworking-Spaces“, prognostiziert Tobias Kollewe, Präsident des Bundesverband Coworking Spaces. Nach seinen Erfahrungen hat in den letzten Monaten die Nutzung von Coworking-Spaces insbesondere durch Großunternehmen deutlich zugenommen: „Insbesondere im suburbanen Raum, also in den Speckgürteln der Metropolen und im Ruhrgebiet, spielt wohnortnahes Arbeiten eine immer größere Rolle. Viele Unternehmen versuchen bereits, das Konzept des 15-Minuten-Arbeitsweges möglich zu machen. Coworking-Spaces sind da ein wesentlicher Baustein, den Arbeitsplatz näher an den Wohnort heranzubringen.“ Wie wichtig der Zeitgewinn durch kürzere Fahrzeiten zum optimal
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