Welche arbeitsrechtlichen Herausforderungen beschäftigen Ihre Mandanten derzeit? Greta Groffy: Im Jahr 2025 stehen Restrukturierungen und Transformationsprozesse klar im Vordergrund. Unsere Mandanten sehen sich der Herausforderung gegenüber, auf die derzeitige Wirtschaftslage zu reagieren und gleichzeitig ihre Beschäftigten mit Blick auf KI weiterzubilden und Know-how zu sichern. Daneben sind derzeit die Themen Compliance & Internal Investigations, Künstliche Intelligenz und Entgelttransparenz im Fokus. Wir beraten verschiedenste Mandanten im Bereich Compliance und führen Internal Investigations durch. Dafür stellen wir innerhalb kürzester Zeit passende, unter Umständen multidisliche Auswirkungen eine wichtige Rolle. Mit unserem interdisziplinären Ansatz sorgen wir dafür, dass Unternehmen auch bei komplexen Digitalisierungsmaßnahmen auf der rechtlich sicheren Seite bleiben – und dabei den Überblick über wirtschaftliche Zusammenhänge behalten. Hat der zunehmende Anteil von KI Auswirkungen auf Restrukturierungs- und Transformationsprozesse? Wie gestaltet sich die Restrukturierungsberatung in 2025? Greta Groffy: Der Einsatz von KI kann Effizienz und Effektivität steigern, aber auch Jobverluste und Datensicherheitsrisiken mit sich bringen. Eine klare Strategie, Mitarbeiterorientierung und kontinuierliches Monitoring im Unternehmen sind entscheidend, um die Vorteile zu nutzen und Herausforderungen zu meistern. Häufig nutzen Unternehmen mit Konzern- bzw. konzernähnlichen Strukturen Synergieeffekte und halten einzelne Bestandteile der Wertschöpfungskette (häufig HR, Produktion, Vertrieb und Controlling sowie IT) nur noch an einer Stelle für die gesamte Gruppe vor. Katharina Krimm: Unsere Teams bearbeiten zurzeit teilweise mehrere Restrukturierungsprojekte parallel, von kleineren Personalanpassungen in einer Abteilung bis hin zu Teilschließungen/Standortverlagerungen. Auch beraten wir zunehmend unsere internen sowie externe Insolvenzverwalter und Unternehmen im vorinsolvenzlichen Kontext. Unsere Aufgabe ist es, Unternehmen in diesem sensiblen Prozess rechtssicher und effizient zu begleiten. Unsere mehrspartige Aufstellung aus Rechtsberatung, Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung erweist sich dabei für unsere Mandanten als äußerst wertvoll. ziplinäre Teams zusammen. Auch zum Entgelttransparenzgesetz beraten wir verstärkt, da Unternehmen sich darauf vorbereiten müssen, ab Juni 2026 ihre Gehaltsstrukturen offenlegen zu müssen. Besonders spannend wird die Umsetzung der wenigen, aber weitreichenden arbeitsrechtlichen Reformvorhaben aus dem Koalitionsvertrag: Dazu zählen unter anderem die Einführung der wöchentlichen statt der täglichen Höchstarbeitszeit, die verpflichtende, aber unbürokratische Arbeitszeiterfassung unter Beibehaltung der Vertrauensarbeitszeit sowie die Anhebung des Mindestlohns auf 15 Euro in 2026. Viele Unternehmen unterschätzen, welche arbeitsrechtlichen Weichen hier neu gestellt werden – wir unterstützen, rechtzeitig und strategisch zu reagieren. Wie verändert sich Ihr Beratungsansatz unter Berücksichtigung der fortschreitenden Digitalisierung? Katharina Krimm: Während digitale Tools die Arbeitswelt weiter verändern, ändert sich auch unser Beratungsansatz. Die Einführung und laufende Umsetzung solcher Tools verlangt umfassende Konzepte – insbesondere im Hinblick auf Datenschutz, Mitbestimmung und die Einhaltung geltender betriebsspezifischer Vorschriften. Wir beraten vom Abschluss von Arbeitsverträgen in elektronischer Form über das Angebot von Workations bis hin zur Implementierung von KI-Tools und deren Anpassung auf den Betrieb. Auch Videoverhandlungen, ob mit Betriebsräten oder vor Gerichten, gehören mittlerweile zum Alltag. Die digitale Transformation hat durch den Einsatz von KI noch einmal an Geschwindigkeit zugenommen. Neben urheberrechtlichen Aspekten spielen auch betriebswirtschaftliche und steuerrechtEsche Schümann Commichau Interview mit Greta Groffy und Katharina Krimm „ Während digitale Tools die Arbeitswelt weiter verändern, ändert sich auch unser Beratungsansatz.“ Katharina Krimm 35
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