Personalmagazin plus Kanzleien

26 Kanzleien im Arbeitsrecht personalmagazin Kanzleien 2025 Foto: Foto Kaminski Das Verhandeln betrieblicher Lösungen, das Aushandeln von Interessenausgleich und Sozialplan, das Übersetzen wirtschaftlicher Parameter in ein Regelwerk sind die hohe Kunst im HR-Bereich. Prof. Dr. Rupert Felder war viele Jahre Personalleiter in verschiedenen Industriebetrieben der Automobil- und Maschinenbaubranche. Aktuell ist er als Rechtsanwalt in der Karlsruher Kanzlei Schork Kauffmann Bremenkamp tätig und Verhandlungsführer mehrerer Restrukturierungen. Interview Frank Bollinger „ Die Kunst des Kompromisses“ Personalmagazin: Herr Dr. Felder, was ist Ihre Quintessenz aus vielen Verhandlungsrunden und Betriebsänderungen? Rupert Felder: Die Paragrafen geben den Rahmen vor, bestimmen den Prozess und haben mit formalen Vorschriften, etwa der „Massenentlassungsanzeige“, auch zahlreiche prozessuale Hürden, die es zu meistern gilt. Im Kern ist es aber eine Verhandlung zwischen zwei Interessensträgern: auf der einen Seite das Unternehmen, das zügig und effizient Kosten senken muss, und auf der anderen Seite der Betriebsrat – oft flankiert durch die im Betrieb vertretene Gewerkschaft –, der die Interessen der Belegschaft als Folge dieser existenziellen Herausforderungen zu vertreten hat. Diese diametral entgegengesetzte Ausgangslage trifft in der Arena des Verhandelns aufeinander und muss zu einem gemeinsamen Ende gebracht werden. Die Verhandlung endet mit einem Abschluss – entweder einvernehmlich durch Unterschrift einer Vereinbarung oder durch Instrumente der Konfliktlösung, die der Gesetzgeber zur Verfügung stellt. Dann steht zum Beispiel der Spruch einer Einigungsstelle nach einem gerichtlichen Marathon und regelt das, was die Betriebsparteien nicht in einer gemeinsam abgeschlossenen Verhandlung erreicht haben. Daher ist das Verhandeln der betrieblichen Lösungen, das Aushandeln von Interessenausgleich und Sozialplan, das Übersetzen wirtschaftlicher Parameter in das selbst gestaltete Regelwerk die Königsdisziplin für das Personalmanagement. Doch

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