Personalmagazin plus 8/2023

HR-Software 20 personalmagazin plus: HR-Software 2023 Personalmagazin: Herr Kolo, Sie beraten Unternehmen bei ihren Personalstrategien. Welche Rolle spielt das Thema künstliche Intelligenz bei diesen Gesprächen? Philipp Kolo: Es ist allgegenwärtig. Und sicherlich hat der Start von Chat GPT 4 den Hype um die künstliche Intelligenz noch vergrößert. Manche Unternehmen, gerade Konzerne, beschäftigen sich schon länger mit den Anwendungsmöglichkeiten. Andere fangen gerade erst an. Schon jetzt lässt sich allerdings festhalten: Mit generativer künstlicher Intelligenz haben wir eine technologische Demarkationslinie erreicht. Was meinen Sie damit? Mit der Generative AI erreicht die Automatisierung nun endgültig auch die Wissensarbeit. Das verspricht einerseits enorme Produktivitätssteigerungen – manche Studien gehen von bis zu 40 Prozent bei Büroarbeitenden aus –, andererseits dürften sich die Arbeitsweisen und damit auch Anforderungen an Wissensarbeitende grundlegend verändern. Das neue Jobprofil des Prompter, der die KI mit Befehlen füttert, ist ein häufig genanntes Beispiel dafür. Wie zuvor schon bei der Automatisierung in der Produktion wird es darum gehen, eine sinnvolle Form der Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine zu etablieren. Interview Matthias Haller „ Personaler brauchen eine grundlegende Datenkompetenz“ Stellenausschreibungen verfassen, Weiterbildungspläne entwerfen, Zeugnisse erstellen: Bald schon könnte die sogenannte generative künstliche Intelligenz die Arbeitsweise von Personalerinnen und Personalern grundlegend verändern. Manche Studien gehen von Produktivitätssteigerungen von bis zu 40 Prozent aus. Philipp Kolo, Partner und Associate Director bei der Boston Consulting Group, bleibt skeptisch. Im Interview verrät er, worauf es ankommt, damit künstliche und menschliche Intelligenz sich sinnvoll ergänzen. Philipp Kolo, Partner & Associate Director Boston Consulting Group Foto Ph. Kolo: Chris Tille; Foto M. Haller: Britt Schilling Inwieweit setzen Personalabteilungen bereits auf KI? Da müssen wir differenzieren. Wenn es um den Einsatz von KI in HR geht, stehen wir noch relativ am Anfang. Das zeigt auch eine Studie, die wir im vergangenen Jahr gemeinsammit der Deutschen Gesellschaft für Personalführung veröffentlicht haben. Viele Unternehmen in Deutschland sind noch mit der Basisarbeit der Digitalisierung beschäftigt. Dazu zählt es auch, eine entsprechende Quantität und Qualität an Daten sicherzustellen, die Voraussetzung für weiterreichende Anwendungen ist. Allerdings gibt es auch Unternehmen, häufig Konzerne, die bereits mit Anwendungsmöglichkeiten experimentieren – beispielsweise einer automatisierten Erstellung von Zeugnissen oder Stellenanzeigen. Für eine großflächige Nutzung sind auch noch einige rechtliche Fragen zu klären. Wie sieht es auf Unternehmensebene aus? Strategieprojekte drehen sich häufig um die Frage, wie sich das Geschäftsmodell des Unternehmens durch neue Technologie wie generativer KI verändern wird. Einsatzmöglichkeiten sehe ich aber auch beim Thema Nachhaltigkeit. Lieferketten nachzuvollziehen, Umweltfolgen abzuschätzen, Emissionen vorauszuberechnen, dabei müssen enorme Datenmengen verarbeitet

RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc4MQ==