Personalmagazin plus 4/2023

13 Arbeitgeberattraktivität Arbeitgeberattraktivität ist wichtiger denn je. Wie beim Menschen gilt auch im Unternehmenskontext: Attraktivität kommt von innen. Fünf grundlegende Bausteine führen dazu, dass Unternehmen von Mitarbeitenden und Stellensuchenden als attraktiv wahrgenommen werden. Als ein probates Mittel um dem Arbeitskräftemangel zu begegnen, gilt die Zuwanderung von Arbeitskräften aus dem Ausland. Ein weiteres wichtiges Mittel ist, neben der Rekrutierung auf dem heimischen Bewerbermarkt, die verbesserte Bindung der bestehenden Mitarbeitenden. Für die Wirksamkeit aller genannten Mittel ist eine Größe entscheidend: Attraktivität. Die Attraktivität von Unternehmen als Arbeitgeber und die Attraktivität Deutschlands als Zielland für Auswanderungswillige. Die Defizite des Standorts Deutschland bei der Anwerbung der Ressource Arbeitskraft aus dem Ausland sind groß, angefangen bei der geringen Akzeptanz fremder Sprachen über die hohe Steuer- und Abgabenlast bis zum Mangel an bezahlbaremWohnraum. Um diese Defizite auszugleichen, ist es wichtig, dass hier ansässige Unternehmen ihre Arbeitgeberattraktivität kontinuierlich verbessern. Es geht explizit darum, Mitarbeitende in bereits bestehenden Arbeitsverhältnissen stärker an das Unternehmen zu binden und neue, zunehmend auch ausländische, Arbeitskräfte erfolgreich zu rekrutieren. Unternehmen müssen vor dem Hintergrund des Arbeitskräftemangels zu unwiderstehlichen Arbeitgebern werden. Arbeitgeberattraktivität hat viele Facetten Arbeitgeberattraktivität ist nicht monokausal. Josh Bersin von Bersin by Deloitte hat die grundlegenden Elemente definiert: Sinnvolle Arbeit, gutes Management, positive Arbeitsumgebung, klare Entwicklungsmöglichkeiten und Vertrauen in die Führung. von ihren Führungskräften erhalten. Ein attraktiver Arbeitgeber folgt dem Prinzip, dass jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter mindestens einmal am Tag gesehen wird und dass sie oder er mindestens einmal am Tag erkennt, dass die eigene Arbeit eine Wirkung erzielt. • Positive Arbeitsumgebung beschreibt die unter dem Begriff „New Ways of Work“ zusammenzufassenden Elemente einer neuen, motivierenden und den jeweiligen Bedürfnissen und Aufgaben angepassten optimalen Arbeitsumgebung. Die Mitarbeitenden haben unterschiedliche Aufgaben und Tätigkeiten zu erledigen. Nicht jede Aufgabe lässt sich in der gleichen Arbeitsumgebung adäquat adressieren und produktiv bewerkstelligen. Flexible Bürowelten – von Einzelbüros über Meeting-Spaces bis zur Bibliothek für Research-Aufgaben – bilden den räumlichen Rahmen und passen sich den täglichen Herausforderungen der Mitarbeitenden an. Agile Arbeitsweisen sorgen für weniger Bürokratie, flache Hierarchien und schnelle Arbeitsergebnisse. Eine positive Arbeitsumgebung schließt auch eine sinnvolle und flexible Verteilung zwischen Büropräsenz und Homeoffice ein. • Klare Entwicklungsmöglichkeiten beinhalten alle Unterstützungen, Weiterbildungen, Coachings, Fortbildungen und Karriereschritte, die den einzelnen Mitarbeitenden zuteil werden und werden können. Jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter benötigt und erhält einen klaren kurz- und mittelfristig angelegten Entwicklungsplan, der kontinuierliches Lernen inkludiert und ausreichend Freiräume für Weiterbildung umfasst. • Vertrauen in die Führung ist auf wertebasierter Führung begründet. Unternehmensweit müssen die gleichen Werte gelten und Grundlage für die Führung von Mitarbeitenden sein. Fundamental wichtig sind in diesem Zusammenhang die Faktoren Transparenz, Ehrlichkeit und Vertrauen. Die Mitarbeitenden müssen Entscheidungen oder Einschätzungen transparent nachvollziehen können. Die Führungskräfte müssen ehrlich kommunizieren und ihren Beschäftigten Vertrauen schenken. • Sinnvolle Arbeit bedeutet, dass ein Unternehmen eine klare Mission formuliert hat und diese verfolgt. Im anglo-amerikanischen Sprachraum wird in diesem Zusammenhang gerne vom „Reason for Being“ gesprochen, der Daseinsberechtigung des Unternehmens. Die Mission stiftet den Sinn im Rahmenwerk eines Unternehmens und ist fundamentaler Baustein für die intrinsische Motivation von Mitarbeitenden. Während die Mission den großen Rahmen, die umschließende Klammer für das gesamte Unternehmen bildet und hier ihre Wirkweise entfaltet, ist der Aspekt „sinnvolle Arbeit“ auch für jeden einzelnen Arbeitsplatz relevant. Jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter muss explizit das Gefühl haben und auch die Bestätigung erfahren, mit der täglichen Arbeit einen sinnvollen Beitrag zu erbringen. • Gutes Management bedeutet, dass ein Unternehmen eine klare Vision besitzt. Eine Vision besteht aus einem oder mehreren ambitionierten und eher langfristigen Zielen, die das Unternehmen verfolgt. Eine klare Vision hilft, dem gesamten Unternehmen Richtung zu geben. Sie wirkt motivierend und beseitigt zudem mögliche Unsicherheiten hinsichtlich des Kurses, den das Unternehmen eingeschlagen hat. Neben der Vision bedeutet „gutes Management“ zudem das Vorhandensein einer klar definierten und an alle Beschäftigten kommunizierten Strategie. Die Strategie definiert, wie die Ziele aus der Vision erreicht werden sollen. Auf der Mitarbeiterebene bedeutet „gutes Management“, dass die Mitarbeitenden regelmäßig qualifiziertes Feedback zu ihrer Performance

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