Personalmagazin plus 8/2022

8 HR-Software personalmagazin plus: HR-Software 2022 Anbieter von HCM-Suiten sind in einer schwierigen Lage. Sie müssen ihr angestammtes Territorium, das Transaktionssegment, verteidigen. ternehmen gewinnen. Resultieren daraus entsprechende Handlungen, steigen die Zufriedenheit, das Engagement und die Bindung der Belegschaft. Als adäquate Tools hierfür gelten hauptsächlich Befragungen der Mitarbeitenden. Es geht dabei nicht um Umfragen im klassischen Sinne. Vielmehr soll den Mitarbeitenden die Möglichkeit gegeben werden, an unterschiedlichen Kontakt- und Interaktionspunkten, sogenannten Touchpoints, auf ihremWeg durch das Beschäftigungsverhältnis, der Employee Journey, Feedback zu geben. Das sogenannte kontinuierliche Zuhören, „Continuous Listening“, ist wichtig, damit daraus Handlungen erfolgen, die den Mitarbeitenden zeigen, dass sie maßgebend an Unternehmensentscheidungen beteiligt sind. Hersteller von Tools für kontinuierliches Zuhören bis hin zu komplexen Employee-Listening-Plattformen erzielen deutliche Zuwächse. Innovative Umfragesysteme liefern derzeit eine Vielzahl an Anwendungen wie Puls-, Mitarbeiter- und 360-Grad-Multi-Rater-Umfragen, Ad-hoc-Messungen, Crowdsourcing, Video- und Audioanalysen und Engagement Surveys. Alle daraus resultierenden Informationen sollten in einer Datenbank mit tiefgehenden Echtzeitanalysen zur Verfügung stehen. Experience Intelligence sorgt dafür, dass der Unternehmensführung, den Führungskräften und dem Personalbereich diese Ergebnisse zur Verfügung stehen. Dieser Markt ist stark gewachsen. Anbieter sind Qualtrics, Peakon oder Medallia, deren Systeme bereits in einige der HCM-Suiten integriert sind. Entfalten können sich diese Tools am besten im Umfeld von agilen und moderneren TM-Strategien und -Technologien. Wichtig bei der Einführung solcher Tools ist vor allem, dass es Strukturen gibt beziehungsweise welche aufgebaut werden, die sich aktiv um die teilweise auch kritischen Ergebnisse kümmern. Denn nichts ist schlimmer, als den Eindruck zu erwecken, dass auf Mitarbeitende gehört wird, dann aber keine Taten folgen. Skill Management und Talent- Intelligence-Plattformen sind der nächste große Hype Im dritten Segment, Talent Intelligence, ist der Markt ähnlich dynamisch wie im Segment Employee Experience. Anbieter wie Eightfold, Gloat, Beamery, Fuel 50, Hitch, Sky Hive oder Tech Wolf sind in den USA die Spezialisten für Skills Management und Karriereplanung. Anwendungen zu Talent Intelligence bündeln, strukturieren und vernetzen die Themen Skills-Datenbank, Skills Graphen und Ontology, Job Architecture, Talent Mobility, Job Matching, Karrierepfade bis hin zum Mentoring und Coaching. Auch eher auf den Mittelstand abzielende Suiten wie beispielsweise die von Infoniqa oder Rexx Systems verfügen bereits über integrierte Skill Management Tools. Aktuell wird von diesen Anwendungen erwartet, dass sie auf Knopfdruck Mitarbeitende mit jobrelevanten Fähigkeiten und Qualifikationen herausfiltern, um zum Beispiel optimierte Projektteams zusammenzustellen oder die Nachfolgeplanung transparent für alle Mitarbeitenden abzubilden. Anbieter wie SAP, Workday, Oracle oder Cornerstone haben in ihren Suiten komplexere und noch stärker integrierte Lösungen, sogenannte Skills Engines oder Talent-Intelligence- Plattformen. Auch Cornerstone hat durch die erst kürzlich erfolgte Übernahme von Edcast viel Know-how in diesem Bereich hinzugewonnen. Diese KI-gestützten Systeme ermöglichen den Unternehmen unter anderem sowohl einen Abgleich interner als auch externer Bewerber auf relevante Rollen in der Organisation. Da auch Daten aus externen Systemen integriert werden müssen, ist hier auf entsprechende Schnittstellen zu achten. Talentmarktplätze etablieren sich Im Zusammenhang mit Skills und Talent Intelligence sind auch die sich mehr und mehr durchsetzenden Talentmarktplätze zu sehen. Damit die Mitarbeitenden selbstständig nach geeigneten Projekten und Aufträgen innerhalb des Unternehmens suchen können, gibt es bisher meist wenig beachtete interne Karriereportale. Diese werden nun zunehmend durch moderne Talentmarktplätze ersetzt. Mitarbeitende können damit einfacher interne Positionen, Projekte oder auch Mentoren finden und Karrierewege prüfen. Angesichts des enormen Wachstums dieses Marktsegments ist mittlerweile fast jeder Anbieter eingestiegen. Die US-Pioniere sind Gloat und Fuel 50, die jeweils mehr als eine Million Nutzer auf ihren Plattformen haben und mithilfe künstlicher Intelligenz zahlreiche Funktionen

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