Personalmagazin Business Schools 06/2025

9 Betriebswirtschaftliche Weiterbildung ständigkeit in der Gig-Economy umfasst. An der TU München hat man deshalb ein Ökosystem für Entrepreneurship entwickelt, das über reine Programme hinausgeht. Entrepreneurship an der TUM School of Management beinhalte Bildung, Forschung, Beratung, Veranstaltungen und einen Inkubator für Studierende, die gründen wollen. Die Financial Times kürte „UnternehmerTUM“ 2024 dafür zum besten Startup-Hub in Europa. Vom Generalisten- zum Spezialstudium Neben Entrepreneurship spiegeln andere beliebte Titel wie Data Analytics, Nachhaltigkeit und alle technologiebezogenen Themen, einschließlich Künstlicher Intelligenz, digitaler Transformation, digitalem Marketing, Cybersicherheit und Kryptowährungen, die Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft wider. Auch Masterstudiengänge im Bereich Gesundheitsmanagement haben an Popularität gewonnen – als Reaktion auf die Coronapandemie und öffentliche Gesundheitsprobleme, auf eine alternde Bevölkerung und auf den Fortschritt der digitalen Gesundheitsversorgung. Einige Schulen gehen noch weiter und entwickeln Studiengänge im Bereich Raumfahrt, die auf der globalen Raumfahrtwirtschaft aufbauen, die laut Bloomberg „2022 um acht Prozent auf 546 Milliarden Dollar wuchs und in den nächsten fünf Jahren voraussichtlich um weitere 41 Prozent zulegen wird“. Ein Großteil des Wachstums bei den Masterstudiengängen entfällt auf Programme für Berufsanfänger. Doch einige Business Schools bauen auch ihre Executive Master aus. Diese Studiengänge sind für Personen mit mehrjähriger Berufserfahrung konzipiert und werden oft flexibel mit Online- und Präsenzphasen angeboten, sodass die Lernenden ihren Job nicht für das Studium aufgeben müssen. Ein wachsender Teil der Marktnachfrage kommt von erfahrenen Fachkräften, die sich nicht für einen MBA interessieren, weil sie ihn als Abschluss für Quereinsteiger betrachten. Stattdessen möchte diese Zielgruppe oft in dem Bereich weiterkommen, in dem sie derzeit tätig ist, indem sie fortgeschrittene Fähigkeiten erwirbt und möglicherweise einen Führungsaspekt hinzufügt. Learning Journeys gefragt Die Business School der Zukunft wird der heutigen noch ähneln. Abschlüsse werden weiterhin einen großen Teil des Angebots ausmachen, sie könnten sich jedoch in Inhalt und Form verändern. Schon vor fast einem Jahrzehnt beschrieb Stanford die Loop University, an der Lernende auf einer kontinuierlichen Karriereentwicklungsreise zwischen Arbeit und Studium wechseln. In einem Interview vor der Coronapandemie sprach der damalige singapurische Bildungsminister Ong Ye Kung davon, dass sich die Singapurer von der Idee des „Frontloadings“ der Bildung verabschieden, das heißt, dass sie nicht mehr ihre gesamte Ausbildung abschließen, bevor sie in den Beruf einsteigen. Lernen betrachten immer mehr Menschen als eine Reise und nicht als ein Ziel wie den Abschluss eines Studiums, nach dem nichts mehr zu lernen ist. Auch die oben genannte Studie bestätigt: Fast zwei Drittel der individuell Lernenden (63 Prozent) sind sehr oder extrem daran interessiert, ihren eigenen Zertifikatsweg zu bauen, indem sie Kurse in verschiedenen Formaten kombinieren. Eine individuelle Lernreise für die Lernenden zu gestalten, das wird eine der Hauptaufgaben für Business Schools und Universitäten in den kommenden Jahren sein. Business Schools müssen Risiken eingehen und neue Ansätze erproben. Das hat sich für mich bestätigt als ich vor wenigen Wochen auf einer EFMD-Konferenz in Lissabon Deans von verschiedenen Business Schools traf. Einer sagte mir: „In Turbulenzen verändern sich Unternehmen rasant. Ihre Bedürfnisse sind noch unklar und sie bewegen sich wie beim Tango vorwärts.“ So auch die Wirtschaftshochschulen: Sie schlagen eine Richtung ein, müssen aber oft zackig umsteuern. Ein Arbeitgeber brachte es so auf den Punkt: „Traditionelle Business Schools sind oft so produktorientiert wie eine Vinyl-LP – moderne sollten eher wie Spotify sein.“ ANDREW CRISP leitet die Beratungsfirma Carringtoncrisp, die den Markt für Business Schools analysiert. In dieser Funktion untersucht er regelmäßig die Lernwünsche von Studieninteressierten und die Anforderungen von Unternehmen. Eine individuelle Lernreise gestalten – das wird für Business Schools eine der Hauptaufgaben in nächster Zeit.

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