Personalmagazin Business Schools 06/2025

8 Business Schools personalmagazin Business Schools 2025 Foto: Boris Pretnar Preis wird ein Arbeitgeber möglicherweise übernehmen. Zudem bekommt man meist ein Zertifikat von einer hoch angesehenen und respektierten Business School oder einer kommerziellen Marke. Das klingt verlockend im Vergleich zu einem ein- oder mehrjährigen Vollzeitstudium für einen traditionellen MBA mit einem viel höheren Preis und einem zusätzlichen Einkommensverlust durch den Verzicht auf einen Job. Obwohl kommerzielle Online-Lernanbieter bei 57 Prozent der Arbeitgeber beliebt sind, bauen Business Schools ihr Angebot an nicht-graduierten Kursen aus, oft auf der Grundlage ihrer traditionellen Stärken. Arbeitgeber schätzen Business Schools für ihre Fähigkeit, Lernangebote auf verschiedenen Führungsebenen zu entwickeln, flexible Lösungen anzubieten und eine breite Palette von Inhalten zu vermitteln. Passgenauer durch Partnerschaften Arbeitgeber präferieren ein Lernangebot, das einen bestimmten Bedarf zu einem bestimmten Zeitpunkt erfüllt, sowie einen Lernnutzen, der über eine Qualifikation hinausgeht – etwa die Einführung neuer Software und Systeme und deren optimale Nutzung zur Maximierung der Investitionsrendite. Die Qualität der Kursinhalte und des Unterrichts bleibt zentral, doch entscheidend ist etwas anderes: 71 Prozent der von Carringtoncrisp befragten Arbeitgeber halten individuelles Coaching für besonders wertvoll, um den Lernerfolg zu steigern. Daraus folgt ein weiterer Aspekt: Business Schools können ihren traditionellen Kursangeboten durch Partnerschaften mit externen Organisationen oder anderen Fakultäten einer Universität einen Mehrwert hinzufügen. An der EHL etwa, einer Hotelfachschule in Lausanne, stehen hochmoderne Küchen, die zur Ausbildung von Köchen dienen, auch für betriebswirtschaftliche Kurse zur Verfügung. Teamarbeit, Kreativität und andere wichtige Managementfähigkeiten kann man dort entwickeln. An der Warwick Business School bietet die Nähe zur Royal Shakespeare Company in Stratford-uponAvon den Teilnehmenden der Kurse die Möglichkeit, ihre Kommunikationsfähigkeiten, ihr Selbstvertrauen und ihre Führungsqualitäten mithilfe der Werke Shakespeares auszubauen. Die veränderten Anforderungen an die Kurse, insbesondere an die Online-Angebote, haben auch dazu geführt, dass Business Schools externe Partner suchen müssen, die sie bei der Vermarktung und Durchführung unterstützen. Denn viele haben weder die technischen Fähigkeiten noch die finanziellen Mittel, um ihre Werbekampagnen selbst zu entwickeln. Sogenannte Online-Programm-Manager (OPMs) haben umfangreiche Beziehungen zu Business Schools aufgebaut. Beispiel Emeritus: Die Marketing-Organisation arbeitet mit mehr als 80 Lern-Institutionen weltweit zusammen und bietet mehr als 700 Programme für mehr als eine halbe Million Lernende an, von Berufseinsteigern bis hin zu Führungskräften. Für Lernende bietet die Partnerschaft zwischen OPM und Business School im Idealfall das Beste aus beiden Welten: Der OPM verfügt über Exzellenz in der Programmverwaltung und im OnlineLernen, während die Business School aus ihren akademischen Stärken heraus liefert. In der Carringtoncrisp-Befragung für den Bericht „The future of lifelong and executive education“ geben 54 Prozent der Teilnehmenden an, dass sie Business Schools nutzen, weil sie einen guten Ruf in Sachen Entwicklung von Wissen haben. Fast die Hälfte schätzt die Qualität der Lehrenden, 47 Prozent erachten die Forschung als wertvoll für das Lernangebot und 46 Prozent schätzen die breite Palette der angebotenen Themen. Der Wert der Marke Obwohl Online-Lernplattformen wie Linkedin Learning und Udemy im Bereich des lebenslangen Lernens fest etabliert sind, erkennen sowohl Einzelpersonen als auch Unternehmen den Wert der Zusammenarbeit mit Business Schools und Universitäten. Neben den traditionellen akademischen Stärken kann deren Ruf den Lebenslauf eines Einzelnen aufwerten und einem potenziellen Arbeitgeber Qualität und Wirkung signalisieren. Die Carringtoncrisp-Befragung ergab, dass gut ein Drittel der Unternehmen ihre Beschäftigten an einen physischen Lernort anderswo schicken würden. Weitaus mehr (58 Prozent) würden aber einen Online-Anbieter in einem anderen Land gutheißen. Bei einem Lernanbieter auf der anderen Seite der Welt ist allerdings der Ruf der Marke entscheidend. Im Jahr 2017 startete die Saïd Business School der Universität Oxford ihren ersten sechswöchigen Online-Kurzkurs mit durchschnittlich elf Studienstunden pro Woche. Der Kurs befasste sich mit Fintech und zog 1.000 Teilnehmende an, die jeweils 2.500 Pfund zahlten. Die Absolventen des Kurses bekamen ein Abschlusszertifikat ohne akademische Anerkennung. Heute bietet Oxford etwa 20 ähnliche Programme an, von denen einige mehrmals im Jahr stattfinden und Themen wie digitale Transformation, Künstliche Intelligenz, Blockchain, Cybersicherheit, digitales Marketing sowie digitale Disruption und Plattformen abdecken. Die Programme sind eine gemeinsame Initiative der Business School und zweier externer Organisationen, Esme Learning und Get Smarter (Teil des Bildungstechnologieanbieters 2U). Nach sieben Jahren Online-Kurzkurse waren etwa 30.000 Teilnehmende dabei, die nun alle den Namen Oxford in ihrem Lebenslauf stehen haben. Neue Themen auf der Agenda Viele Business Schools haben in den letzten Jahren auch ihr Studienprogramm erweitert. Oft handelt es sich dabei um traditionelle Fächer wie Management, International Business, Rechnungswesen und Finanzen. Zunehmend hat sich das Angebot an Masterstudiengängen auf breitere betriebswirtschaftliche Themen, auf Fächer, die mit anderen akademischen Disziplinen verbunden sind, und auf eine vielfältigere Auswahl an Titeln ausgedehnt. Zu den immer beliebteren Abschlüssen gehört zum Beispiel der Master in Entrepreneurship. Das liegt am wachsenden Interesse junger Menschen an der Gründung eines eigenen Unternehmens oder der Erkenntnis, dass ihre Karriere möglicherweise eine Phase der Selbst-

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