Personalmagazin Business Schools 06/2025

21 Absolventenporträt SPENCER LEDERMAN wusste früh, dass er eine Karriere im Bereich Venture Capital anstrebt. Was das genau heißt, hat er erst im internationalen Aufbaustudium verstanden – und gleich noch den Online-Zertifikatskurs „Private Equity“ von Wharton absolviert. STEFANIE HORNUNG ist freie Redakteurin beim Personalmagazin. lich, wie viel man dabei lernt. Das sind die Tage und Nächte, die einem wirklich lange in Erinnerung bleiben.“ Unbekanntes Terrain erobern Für den amerikanischen Studenten war von Anfang an klar, dass er auch eine Abschlussarbeit schreiben würde – wenn schon, denn schon. Er entschied sich für ein Thema, das ihm vorgeschlagen wurde: Akquisitionstrends und ihre Einflussfaktoren. Was er sich damit aufgehalst hatte, wurde ihm erst klar, als er schon mittendrin steckte. Er musste programmieren lernen und wissenschaftlich arbeiten. „Ich hatte einen großartigen Betreuer, der mich auf Kurs gehalten hat.“ Während dieser Zeit schrieb Spencer Lederman etwa 600 Bewerbungen, ging auf Venture- und Private-Equity-Konferenzen, holte sich Ratschläge von Professoren der LMU. Er wollte unbedingt in München bleiben, zog alle Register. Eine Empfehlung und ein Quäntchen Glück brachten ihn zu VU, wo er eigentlich in San Francisco anfangen sollte. Aber dann riefen sie ihn an und meinten: „Du bist doch dieser Typ aus München? Möchtest Du dort beim Aufbau eines neuen Standorts dabei sein?“. Jetzt leitet er ein 15-köpfiges Healthcare-Team. Er liebt diese „verrückten 16-Stunden-Tage“, die sehr arbeitsam sind, sich aber nicht so anfühlen, weil man ständig spannende Begegnungen hat. Täglich trifft er Gründer, Investoren, Praktiker – darunter auch immer wieder Menschen aus der Studienzeit, mit denen er vor einigen Monaten einen Kaffee getrunken oder bei denen er sich beworben hatte. „Ich wäre ohne das Studium nicht da, wo ich heute bin.“ Wenn er neue Leute kennenlernt, ist sein Titel mit neun Buchstaben – MBA, MsM, MiM – oft Einstiegsthema. Er kann damit umgehen, wenn er sich in unbekanntem Terrain bewegt. Diese Erfahrung im Studium habe ihn als Person wachsen lassen. Spencer Lederman hat Freunde gewonnen, in vielen Ländern einen Platz zum Übernachten. „Die Welt ist für mich vertrauter und kleiner geworden.“ „ Es ist erstaunlich, wie viel man im Austausch lernt. Das sind die Tage und Nächte, die einem wirklich lange in Erinnerung bleiben.“ gesamt zwölf Teilnehmenden: fünf aus den USA, drei aus Frankreich, drei aus Deutschland, einer aus Indien – jeder mit anderen Karriereplänen. Die Unterrichtsmethoden wechselten je nach Land und Lehrkraft, ein Mix aus Präsentationen, Fallstudien und Gruppenarbeit. Auch die Studierenden gingen es unterschiedlich an: Die einen planten akribisch und lieferten pünktlich ab, die anderen glänzten mit Kreativität oder sorgten für gute Stimmung. Schon im Bachelor-Studium tauchte der junge Amerikaner in die Finanz- und Kryptowelt ein. Bald reifte die Idee, eine Karriere im Bereich Venture Capital zu starten. „Ich dachte, ich wüsste, wie das läuft. Keine Ahnung hatte ich“, sagt er rückblickend. Erst in Paris dämmerte es ihm – bei seinem Professor für Corporate Finance. Die Aufgabe: eine DCF-Analyse, mit der man Unternehmen bewertet. „Ich habe ewig daran gesessen, und das Ergebnis war miserabel. Inzwischen schreibe ich so eine Analyse im Schlaf – fünfzig Mal am Tag.“ Um da hinzukommen, arbeitete Spencer Lederman hart, schrieb sich parallel zum Studium sogar noch für den achtwöchigen Online-Zertifikatskurs „Private Equity“ von Wharton Online in Kooperation mit dem Finanztrainingsunternehmen Wall Street Prep ein. Er war ab Mai 2023 einer der ersten, die den inzwischen sehr erfolgreichen Lehrgang absolvierten. Auch hier bearbeitete er Fallstudien, lernte von renommierten Dozenten und führenden Praktikern im Unterricht sowie auf virtuellen Networking-Events. „Ich war beschäftigt“, sagt er lachend. München hat es ihm angetan, wo er viele Gleichgesinnte fand. Auf dem Programm stand auch das gemeinsame Beratungsprojekt: bei der Messe München, die sich stärker digitalisieren wollte. Die LMU stand für Fragen bereit, lenkte die Studierenden in die richtige Richtung, aber ließ ihnen dabei Freiraum. Die Zusammenarbeit in dem Projekt vertiefte die persönliche Verbindung zu seinen Kommilitonen. Einer der Schlüsselmomente für Spencer: Als er seine Klasse zu sich nach Hause einlud, sie stundenlang diskutieren und sich ihr Leben erzählen. „Es ist erstaun-

RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc4MQ==