Personalmagazin plus 5/2022

Früher war die Produktentwicklung ein jahrelanger Prozess, der hinter verschlossenen Türen von Ingenieuren ausgetüftelt wurde. Wenn das Produkt dann fertig war, übergab man es dem Vertrieb und informierte das Marketing, damit diese das Produkt an den Kunden bringen. Das barg jedoch hohe Risiken. Im schlimmsten Fall konnte es passieren, dass sehr viel Geld in die Entwicklung gesteckt wurde, das neue „Superprodukt“ aber wenige bis keine Abnehmer fand. Mit Innovationsmethoden wie Design Thinking werden Produkte oder Services entwickelt, die Kundenprobleme lösen. Diese Philosophie der kundenzentrierten Produktentwicklung kann auch für den Aufbau einer starken Arbeitgebermarke angewendet werden – mit dem kleinen Unterschied, dass keine Endkunden, sondern (potenzielle) Bewerbende und Mitarbeitende adressiert werden. Grundsätzlich ist Design Thinking nicht nur ein Prozess zur Produktentwicklung, sondern auch Mindset und Werkzeugkasten. Das Mindset wird sichtbar in der Arbeit in interdisziplinären Teams, die Wissen teilen, neugierig und offen sind und verschiedene Perspektiven ins Team einbringen. Feedback einzuholen und Ideen zu verwerfen, gehört genauso zum Mindset, wie sich emphatisch in die Bewerbenden oder Mitarbeitenden hineinzuversetzen. Werkzeugkasten bedeutet, dass innerhalb des Design-Thinking-Prozesses unzählige Methoden zur Auswahl stehen und je nach Zielsetzung die passenden angewendet werden. In der klassischen Variante von Design Thinking gibt es sechs Phasen (siehe AbMit Methode die Marke stärken Von Violetta Meyer Design Thinking kann als Innovationsmethode einen Mehrwert für das Employer Branding liefern. Wie das in der Praxis funktioniert und wie die einzelnen Phasen von Design Thinking in den Kontext von Employer Branding übertragen werden, zeigt ein fiktives Beispiel. bildung auf Seite 35). Die ersten drei beschäftigen sich mit dem Verstehen des Problems und den Kundenbedürfnissen. Erst wenn klar ist, für wen welches Problem gelöst werden soll, generiert man möglichst viele Ideen und sucht die besten heraus, erstellt einen Prototyp und testet diesen beim Kunden. Mithilfe eines Praxisbeispiels werden die einzelnen Phasen von Design Thinking in den Kontext von Employer Branding übertragen und erklärt. Die Vorbereitung: Design Challenge und Team Bevor der Design-Thinking-Prozess startet, braucht es eine Challenge. Diese sollte als offene Frage formuliert werden, darf nicht zu allgemein oder zu eng formu32 Trends im Recruiting personalmagazin plus: Trends im Recruiting

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