Trends im Recruiting personalmagazin plus: Trends im Recruiting 22 Die Bewerbung ist tot, es lebe die Bewerbung! Von Robindro Ullah Die Umkehr der Rollenverteilung im Recruitingprozess wird die Zukunft der Bewerbung nachhaltig beeinflussen. Matching- und Auswahlprozesse werden sich von den gewohnten Verfahren deutlich unterscheiden. Eines aber bleibt und wird sogar deutlich wichtiger: eine aussagekräftige Stellenanzeige. Um sich der Bewerbung der Zukunft und damit dem Recruitingprozess der Zukunft anzunehmen, gilt es, verschiedene Perspektiven einzunehmen. Zum einen die Perspektive der Kandidatinnen und Kandidaten und zum anderen die der Unternehmen. Was im ersten Moment vielleicht etwas trivial klingt, ist in Wahrheit alles andere als das. Denn letztlich wollen beide Parteien zueinanderfinden. Und wer zueinanderfinden möchte, tut eben nicht schlecht daran, die Perspektive des jeweils anderen einzunehmen und daraus sein Verhalten im Matching-Prozess abzuleiten. Benötigt wird das Bewusstsein für die jeweiligen Bedürfnisse, was Sascha Krause, Industry Head bei Google Germany, bereits 2016 auf den Social Recruiting Days in einem Satz treffend zusammenfasste: „Needs are bigger than brands“. Die genaue Bedeutung des Satzes in unserem Kontext wird im Nachfolgenden noch deutlicher werden. Wenn wir aber über die Bewerbung der Zukunft sprechen, liegt auf der Hand, dass nicht die Unternehmen, die impulsgebende Kraft sein werden, die diesen Prozess formen, sondern die Bewerbenden. Denn die aktuelle Arbeitsmarktlage zeigt deutlich: Der Fachkräftemangel ist längst zu einem viel umfangreicheren Arbeitskräftemangel geworden, der die Ausgangslage im Bewerbungsprozess schlicht umdreht. Die Sicht der Bewerbenden Um zu verstehen, in welche Richtung sich der Bewerbungsprozess entwickeln wird, müssen wir uns an den Needs der Kandidatinnen und Kandidaten orientieren. Auch wenn noch nicht alle Berufsgruppen gleichermaßen vom Arbeitskräftemangel betroffen sind, haben doch immer mehr Jobsuchende die Qual der Wahl, wenn sie sich nach einem neuen Arbeitgeber umschauen. Die Folge dieser neuen, herausgehobenen Position der Kandidatinnen und Kandidaten ist: Der Begriff „Bewerbung“ gehört der Vergangenheit an. Für wechselwillige Menschen geht es darum, eine Auswahlentscheidung zu treffen. Ihr Need besteht also darin, mit möglichst wenig Aufwand den optimalen
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