Personalmagazin plus 5/2022

Trends im Recruiting personalmagazin plus: Trends im Recruiting 14 Damit eine Suchmaschine die Stelle als Suchergebnis darstellen kann, muss eine Stellenanzeige als eigenständige HTMLSeite auf der Website verfügbar sein. Jede Stelle sollte als eigene Seite abgebildet werden, die für Suchmaschinen optimiert wird, damit sie den passenden Interessenten angezeigt wird. Gleichzeitig ist es sinnvoll, die Stellenanzeigen auch auf allen anderen Kanälen leicht auffindbar zu machen. Mit wenigen Klicks müssen die Stellen auf der Karriereseite und in Social Media gefunden werden. Tipp: Suchen Sie selbst eine Stellenanzeige Ihres Unternehmens. Mittels Suchmaschine, auf Ihrer Website, vom Startpunkt Plakatwerbung, vom Startpunkt Social Media Post. Wie schnell können Sie sie finden? Wann sind Sie frustriert? Ehrlichkeit fördert die Selbstselektion Ein typischer Recruiting-Mythos ist, dass Arbeitgeber mit einer Stellenanzeige möglichst viele Bewerbungen generieren wollen. Aber in Realität möchte niemand sehr viele Bewerbungen. Das ist bei der heutigen Bewerbermarktlage sowieso schwierig zu erreichen. Wenn dennoch etliche Bewerbungen auf eine Stellenanzeige eintreffen, dann war diese vermutlich unkonkret, hat verschiedene Zielgruppen angesprochen oder Dinge versprochen, die nicht zu halten sind. Daher gilt: Eine Stellenanzeige muss ehrlich sein. Denn spätestens in der Probezeit werden leere Versprechungen zu einer umfangreichen Einarbeitung oder dem hilfsbereiten motivierten Team auffliegen. Das endet im günstigsten Fall in einer Kündigung. Schlimmer wären schlechte öffentliche Bewertungen oder Mitarbeitende, die jahrelang unglücklich einen schlechten Job machen. Das kostet viel Geld. Deshalb beginnt der Vertrauensaufbau für eine lange Mitarbeiterbeziehung bereits mit der ehrlichen Stellenanzeige. Dafür benötigt es Vorbereitung: Idealerweise wird die Aufgaben- und Anforderungsbeschreibung mit einer Person, die auf gleicher oder ähnlicher Position arbeitet, gemeinsam formuliert. Stellen Sie sich die Fragen: Was sind die täglichen, wöchentlichen, monatlichen und jährlichen Aufgaben in dieser Position? Welche davon sind so wichtig und/oder so häufig, dass diese auf jeden Fall in eine Anzeige müssen? Im Anschluss folgt die Frage: Welche Kenntnisse, Fähigkeiten und Eigenschaften benötigt jemand, um erfolgreich in genau diesen Aufgaben zu sein? Daraus leiten sich die Anforderungen ab. Diese werden im besten Fall bereits in die Aufgabenbeschreibung hineinformuliert, um eine Liste an Buzzwords in den Anforderungen zu vermeiden. Hierzu ein Beispiel: Statt „Kundenorientierung“ als einen nichtssagenden Anstrich in einer unendlichen Liste aufzuführen, schreiben Sie lieber direkt in die Aufgabenbeschreibung: „Sie betreuen unsere Kunden bei Fragen und haben stets ein offenes Ohr für deren Wünsche.“ Wer keinen Kundenkontakt mag, bricht bereits hier das Lesen der Anzeige ab. Wunderbar. Diese Person wäre sowieso nie eingestellt worden. Alle sparen sich viel Zeit und Aufwand. Natürlich gilt es auch, eine ungewollte Selbstselektion zu vermeiden: Es hat sich herausgestellt, dass die meisten Stellenanzeigen im deutschsprachigen Raum eher Männer ansprechen als Frauen. Sätze wie „Du bist ein echter Gewinnertyp und setzt dich in Verhandlungen siegessicher durch“ sind echte „Männersätze“. Frauen fühlen sich davon abgeschreckt und bewerben sich nicht. Da helfen auch Gender-Sternchen oder (m/w/d) nichts. Es empfiehlt sich daher, Stellenanzeigen mittels Gender Bias Decoder zu prüfen. Stepstone oder die TU München bieten diese kostenfrei an. Tipp: Zeigen Sie die Anzeige Personen aus anderen Abteilungen oder außerhalb des Unternehmens und fragen Sie diese, ob sie die Aufgaben und Anforderungen verstehen und glauben. Authentizität sorgt für echte Passung Obwohl das Wort Authentizität übernutzt ist, trifft es bei Stellenanzeigen auf den Punkt. Damit eine Stellenanzeige unterscheidbar von anderen wird und tatsächlich passende Bewerberinnen und Bewerber begeistern kann, muss sie authentisch sein. Das beginnt bereits bei der direkten Ansprache der Leserinnen und Leser. Es macht einen Unterschied, ob dort steht: „Du bist verantwortlich für die Projektabwicklung…“ oder „Projektverantwortung für…“. Ob die Leserinnen oder Leser mit Du oder Sie angesprochen werden, hängt vor allem von der Unternehmenskultur ab. Wenn auf allen Kommunikationskanälen geduzt wird und sich auch im Bewerbungsgespräch alle Parteien auf das Du einigen, warum dann nicht auch in der Stellenanzeige? Das ist authentisch. Unpassend dagegen ist es, wenn in der Stellenanzeige geduzt wird, um eine moderne Kultur zu signalisieren, aber im Jobinterview und in der Kommunikation wird gesiezt. Davon ist abzuraten, denn in diesem Fall fühlt sich die Stellenanzeige wie ein Kostüm an und die Verkleidung fliegt recht schnell auf. Verkleidung ist das perfekte Stichwort für Fotos auf Stellenanzeigen. Wenn sie eine traumhafte Bürolandschaft mit ModellMit Begriffen wie „Gewinnertyp“ werden Frauen abgeschreckt. Da helfen auch Gender-Sternchen oder (m/w/d) nicht. Setzen Sie einen Gender Bias Decoder ein, um eine neutrale Sprache zu gewährleisten.

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