Personalmagazin plus 5/2022

3 Frauen für MINTBerufe begeistern Hybride Arbeitsmodelle sind von Vorteil, wenn es darum geht, Privat- und Berufsleben zu vereinbaren. Die flexiblere Arbeitszeitgestaltung erleichtert Müttern und Vätern nicht nur die Koordination von Familie und Beruf, sondern auch die Rückkehr aus der Elternzeit. Gerade in Berufsfeldern, die noch immer hauptsächlich von Männern besetzt werden – wie im MINT-Bereich – sollten sich Arbeitgeber die aktuellen Entwicklungen zunutze machen. Weibliche Fachkräfte sind hier eine große Chance – einerseits um Personallücken zu schließen, andererseits um Teams diverser zu gestalten und so ein besseres Arbeitsklima und vielfältigere Arbeitsweisen zu entwickeln. Daher sollten Unternehmen Darüber hinaus sollten Arbeitgeber einen Talent Pool aufbauen. Oft wechseln Fachkräfte den Arbeitgeber, weil sie bei ihrem bisherigen Unternehmen Entwicklungs- und Karrieremöglichkeiten vermissen. Wenn einige Zeit später Vakanzen im Unternehmen entstehen, die einen entsprechenden Karriereschritt möglich machen, lohnt es sich, auf die „Ehemaligen“ zuzugehen. Boomerang Hiring erfordert viel Initiative und Engagement von Unternehmen – dieses zahlt sich aber in vielerlei Hinsicht aus. Rückkehrer können schnell wieder in den Arbeitsalltag einsteigen und benötigen keine lange Einarbeitungszeit. Auch die Unternehmensstrukturen und die Kultur sind bereits bekannt. Zusätzlich haben beide Seiten bereits ein Gespür füreinander und eine gewisse Vertrauensbasis, um gut zusammenzuarbeiten. Die Potenziale nutzen Alle Zeichen deuten darauf hin, dass sich der MINT-Fachkräftemangel in Zukunft noch verschärfen wird; einerseits durch die aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen und die digitale Transformation, andererseits durch den demografischen Wandel. Arbeitgeber müssen sich daher ihrer Möglichkeiten bewusst werden und diese nutzen, auch wenn das zeitweise mit einem höheren Einsatz von Ressourcen einhergeht. Gleichzeitig muss aber auch die Politik aktiv werden und Arbeitgeber dabei unterstützen, einfacher und schneller alle Optionen zu nutzen. Von Fachkräften aus dem Ausland über MINTExpertinnen bis hin zu Quereinsteigern und Berufsrückkehrern gibt es noch jede Menge Potenzial. neben flexiblen Arbeitsmodellen auch gezielte Initiativen und entsprechende Netzwerke nutzen, um Mädchen und Frauen zu fördern und für Berufe in den Bereichen Naturwissenschaft und Technik zu begeistern sowie um Mütter aus der Elternzeit zurückzuholen. Ernst gemeinte Diversity-Initiativen helfen bei der Rekrutierung von dringend benötigten Expertinnen und zahlen zusätzlich auf das Image als Arbeitgeber ein. 4 Erfahrungsschätze nutzen In Zeiten des Nachwuchs- und Fachkräftemangels ist es zudem von Vorteil, den Fokus nicht nur auf junge Kandidaten und Kandidatinnen zu legen, sondern auch auf erfahrene Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der Generation 55plus. Diese bringen jede Menge Know-how und Berufserfahrung mit und kennen sich in Anwendungen und Programmen aus, die heute nicht mehr gelehrt – aber manchmal immer noch benötigt werden. Die Angst davor, dass ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bei aktuellen Forschungs- oder IT-Themen hinterherhinken, ist meist unbegründet. Etwaige Wissenslücken können durch entsprechende Investitionen in Fortbildungen und individuelle Weiterbildungsangebote geschlossen werden. 5 Ehemalige einstellen: Boomerang Hiring Eine weitere lohnende Recruiting-Strategie ist das sogenannte Boomerang Hiring oder Rehiring. Ziel dieser Methode ist es, den Kontakt mit ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nicht zu verlieren und sie für das Unternehmen zurückzugewinnen. Um hier erfolgreich zu sein, gilt es, ein professionelles ExitManagement einzurichten. Dazu gehört, dass sich der Personalbereich bei einer Kündigung Zeit für ein abschließendes Gespräch nimmt, um die Wechselmotivation der Person zu verstehen. Durch Offenheit und Lösungsorientiertheit können meist an diesem Punkt schon Probleme aus dem Weg geräumt werden. Aber auch wenn Halteversuche misslingen, ist ein offenes Gespräch der Grundstein dafür, in Kontakt zu bleiben. Die Angst davor, dass ältere Fachkräfte bei aktuellen Themen hinterherhinken, ist meist unbegründet. TIMO LEHNE verantwortet als Interim- CEO der SThree GmbH das Umsetzen der Unternehmensstrategie und das Erreichen der unternehmerischen Ziele. Fachkräftemangel 11

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