Personalmagazin 12/2021

10 personalmagazin plus: bAV Foto S. 6: Jens Schlüter/Freier Fotograf/Gettyimages; S. 9: picture alliance/dpa/Kay Nietfeld; rechts: Hans Christian Plambeck/laif; Betriebliche Altersversorgung gunsten einer „starken, zukunftssicheren gesetzlichen Rente“. Für Bündnis 90/Die Grünen trifft das nicht zu. Immerhin hatten sie bei der Bun- destagswahl den dritten Platz geholt. Die Grünen wollen Arbeitgeber verpflichten, dass sie allen Beschäftigten ein bAV-An- gebot machen und dieses mitfinanzieren müssen. Um kleine Unternehmen dabei nicht zu überfordern, soll für sie eine „rei- ne Beitragsgarantie“ eingeführt und die Betriebe bei der Haftung entlastet werden. Klare Vorstellungen bestehen auch bei der Förderung von Geringverdienern. Auf die- se Zielgruppe will die Partei allerdings die private Altersvorsorge fokussieren, ähn- lich wie die Sozialdemokraten. Um auch hier ein angemessenes Absicherungsni- veau im Alter zu erreichen, will Bündnis 90/Die Grünen die gesetzliche Renten- SPD Mit dem Betriebsrentenstärkungsgesetz wurden für Gering- verdiener verbesserte Fördermöglichkeiten eingeführt und die Arbeitgeber verpflichtet, ihre Ersparnisse bei der Entgeltum- wandlung zum größten Teil an die Beschäftigten weiterzugeben. Auch in der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung bleibt ein Teil der freiwillig aufgebauten Zusatzrenten anrech- nungsfrei, damit sich die freiwillige Altersvorsorge gerade auch bei Geringverdienenden lohnt. Die Wirkung dieser Verbesserun- gen gilt es zu beobachten. CDU/CSU Gerade mit Blick auf Geringverdiener soll ein Konzept einer „be- trieblichen Altersvorsorge für alle“ entwickelt werden, um diese wichtige Säule der Altersvorsorge weiter zu stärken und noch attraktiver zu machen. Bündnis 90/ Die Grünen Die staatliche Förderung der privaten Altersvorsorge soll auf Geringverdiener konzentriert werden. Bei der Betriebsrente setzt man auf einen höheren Verbreitungsgrad, die bestehende Förderung der niedrigen Einkommen und die sozialversiche- rungsfreie Entgeltumwandlung. Allerdings werden eine staatliche Förderung der privaten Altersvorsorge, der Betriebsrente und kleine Sparbeträge, die Geringverdiener aus ihrem Einkommen leisten können, allein nicht ausreichen, um ein angemessenes Absicherungsniveau im Alter zu erreichen. Deswegen setzt man hier verstärkt auf die gesetzliche Rentenversicherung, in deren Rahmen ein arbeitgeberfinanzierter Mindestrentenbeitrag einge- führt werden soll. Arbeitgeber, die niedrige Löhne zahlen, werden dabei verpflichtet, dass sie mehr für ihre Beschäftigten in die gesetzliche Rente einzahlen. FDP Grundsätzlich wird die staatliche Förderung der bAV befürwor- tet, auch weil so ein finanzieller Anreiz für Arbeitgeber entsteht, ihren Beschäftigten entsprechende Angebote zu machen. Aller- dings fehlt auch hier bislang die Öffnung für die reine Beitrags- zusage, um durch eine verstärkte Anlage in Aktien die Rendite zu erhöhen. Ebenso schlägt die Partei auch für die geförderte bAV vor, dass ganze Belegschaften einbezogen werden können, verbunden mit der Austrittsmöglichkeit für jeden einzelnen Be- schäftigten (Opt-out). Fokus Geringverdiener Die FDP will für Riester eine Reform, die Grünen halten weder die Riester- noch die Rürup-Rente für moderni- sierungswert und setzen auf ein Fondsmodell. versicherung durch einen „arbeitgeber- finanzierten Mindestrentenbeitrag“ stär- ken. Dabei sollen Arbeitgeber, die niedrige Löhne zahlen, dazu verpflichtet werden, mehr für ihre Beschäftigten einzuzahlen. Weniger Garantiezwänge als Schnittmenge Dreh- und Angelpunkt grüner Vorsorge- pläne ist jedoch der „Bürgerinnenfonds“, der auch die bAV um kostengünstige, transparente und renditestarke Altersvor- sorgelösungen bereichern soll. Der Fonds soll öffentlich und unabhängig verwal- tet werden sowie langfristig anhand von Umwelt-, Sozial- und Governance-Krite- rien (ESG) breit diversifiziert investieren. Kapitalgarantien sind damit nicht mehr zwingend erforderlich. Hier offenbart sich in der Gestaltung eine Schnittmenge mit den Liberalen, die alle Durchführungs- wege für eine reine Beitragszusage öffnen will. Der damit verbundene Garantiever- Halten Sie die staatliche Förderung für ausreichend, damit Geringverdiener die Möglichkeiten der bAV bestmöglich nutzen können?

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