Personalmagazin plus 10/2021
HR-Software 6 personalmagazin plus: HR-Software 2021 Im Frühjahr 2020 zeigten die negativen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie mit dem Stillstand ganzer Branchen, Kurz- arbeit und Homeoffice deutlich: Wer bis zu diesem Zeitpunkt seine HR-Prozesse und andere HR-Themen nicht digitalisiert hatte, musste schnellstens handeln. Somit ist es kaum ver- wunderlich, dass die Anbieter von HR-Software-Lösungen auf erfolgreiche zwölf Monate zurückblicken und zu den Profiteuren der Krise gehören. Wer seine Personalakte noch nicht digitalisiert hatte, inves- tierte im Bereich HR-Core. Die Notwendigkeit, nun online zu managen, ließ auch die anderen Segmente im HR-Tech-Bereich wachsen. Josh Bersin, einer der renommiertesten HR-Tech-Ana- lysten, unterteilt den Markt derzeit wie folgt: HR-Core inklusive Gehaltsabrechnung, Vergütung, Personalplanung, integriertes Talentmanagement, Recruiting, Performance Management, Learning, Wellbeing Management, Engagement Management, Diversity, HR-Analytics, Arbeitsplatzproduktivität. Milliardeninvestitionen in den HR-Software- Markt verheißen Dynamik Bei so viel Nachfrage ist es nicht erstaunlich, dass immer mehr Anbieter auf den HR-Software-Markt drängen. Laut dem HR- Tech-Branchendienst Worktech gab es weltweit noch nie so viele Investments in HR-IT-Lösungen wie im zweiten Quartal 2021. In 19 Ländern wurden etwas mehr als 90 Investments mit einem Gesamtvolumen von fast fünf Milliarden US-Dollar getätigt. Investoren fluten die Unternehmen mit Geld und investieren massiv in neue Softwarelösungen – ein klares Zeichen, dass die HR-IT auch nach der Covid-19-Pandemie weiter an Bedeutung gewinnen wird. Dafür spricht auch eine im Juni 2021 von der „World Federation of People Management Associations“ (WFPMA) veröffentlichte Studie, die in Zusammenarbeit mit der Unternehmensberatung Boston Consulting Group erstellt wurde. Drei Top-Themen konn- ten dabei identifiziert werden: Talent, Arbeitswelt der Zukunft (New Work) und die HR-Digitalisierung stehen demnach auf der Agenda der Personalverantwortlichen ganz oben. Die Er- hebung belegt auch, dass viele HR-Abteilungen immer noch daran scheitern, das volle Potenzial digitaler Lösungen entlang dem Mitarbeiterlebenszyklus zu entfalten. Das Mitarbeitererlebnis wird immer wichtiger Herausfordernd ist dabei vor allem das interne Erwartungs management. Mitarbeitende nutzen heutzutage im privaten Um- feld so viele intuitive Software-Tools, dass sie ebenso moderne, nutzerfreundliche IT-Lösungen auch am Arbeitsplatz erwarten. Es verwundert daher nicht, dass das Mitarbeitererlebnis, die „Employee Experience“, kurz EX, ganz oben auf der HR-Agenda steht. Besonders tangiert werden dabei die Bereiche integriertes Talentmanagement, Learning Management, Performance Ma- nagement und Engagement Management. Die EX umfasst alle Erfahrungen, die die Mitarbeitenden im Unternehmen machen. Im Gegensatz dazu umfasst die User Experience (UX) nur die Erfahrungen hinsichtlich der Benutzer- oberfläche der Softwarelösungen. Das heißt, jegliche Interaktion sollte von den Mitarbeitenden als positiv empfunden werden. Aufschluss über den Reifegrad der EX im Unternehmen liefern derzeit hauptsächlich Umfragen. Doch zukünftig könnte die Analyse weiterer Daten noch tiefere Einblicke liefern. Sogenann- te Multi-Source-Analyseplattformen, wie beispielsweise die von Visier, sind auf Datenintegration und Tiefenanalysen speziali- siert. Ihre Kernfunktionen bestehen darin, verschiedene Daten- quellen zu integrieren und daraus aussagekräftige Informatio- nen zu generieren. Neben ERP und CRM brauchen innovative Unternehmen jetzt eine Employee-Experience-Plattform (EXP), um die Produktivität und das Engagement der Mitarbeitenden kontinuierlich zu sichern. Mit der Zufriedenheit soll auch die Produktivität zunehmen. Etablierte Anbieter investieren in EX-Lösungen HR-IT-Tools mutieren damit zu Systemen, die im Arbeitsalltag der Mitarbeitenden Mehrwert stiften und die Produktivität stei- gern. Aufgrund der großen Bedeutung des Themas ist es nicht verwunderlich, dass die etablierten Anbieter ihren Kunden ent- sprechende Lösungen bieten. SAP Successfactors hat zusammen mit dem Experience-Spezialisten Qualtrics Fortschritte im Be- reich EX gemacht und seine HCM-Suite zur Human Experience Management Suite oder kurz HXM-Suite weiterentwickelt. Der Experience-Management-Anbieter Medallia wird mittlerweile zu Spezialanbieter, die einzelne HR- Themen mit ihrer Software gut lösen und Schnittstellen zur einfachen Integration bereit stellen, haben aktuell gute Chan cen, lizenziert zu werden.
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