Personalmagazin Plus 6/2021
Die Coronapandemie hat viele Unter- nehmen hart getroffen. Welche Wege gehen Unternehmen, um Kosten zu sparen? Alexander Möller: Der klassische Weg, Kosten zu sparen, ist natürlich, Personal abzubauen. Insbesondere die Finanzkrise hat aber gezeigt, dass ein übereilter Per- sonalabbau beim Hochfahren der Wirt- schaft erhebliche Nachteile mit sich brin- gen kann. Wir sehen daher einen klaren Trend, dass Unternehmen anderweitige Einsparpotenziale versuchen zu heben. Perspektivisch wird dies mit Sicherheit das Zurückfahren von Dienstreisen sein, da die Pandemie doch sehr gut verdeut- licht hat, dass sich etliche Treffen durch eine Videokonferenz sehr gut ersetzen lassen. Zudem arbeiten viele Unterneh- men daran, kostenintensive Bürofläche zu reduzieren. Um dennoch den Arbeits- betrieb aufrechtzuerhalten, bedarf es hierfür guter Konzepte, wie mobiles Ar- beiten und Präsenzarbeiten miteinander kombiniert werden können. Da diese bei- den Instrumente mit weniger greifbaren sen oder verlangen können, setzen sich auch im Kalenderjahr 2021 fort. Welche Trends werden nach der Pande- mie bleiben beziehungsweise größeres Gewicht einnehmen? Viele Unternehmen bereiten sich schon jetzt intensiv auf die Ausgestaltung der Arbeit für die Zeit „nach“ der Coronapan- demie vor. Unter Berücksichtigung des Referentenentwurfs zur mobilen Arbeit ist mittlerweile auch bei den eher konser- vativ aufgestellten Unternehmen das The- ma mobiles Arbeiten in den Fokus gera- ten. Neben den internen Barrieren, die es nicht selten zu überwinden gilt, haben auch die Arbeitnehmervertretungen eine neue Spielwiese für sich entdeckt. Zuzu- geben ist insoweit gleichwohl, dass mo- biles Arbeiten die Gefahr der Entgren- zung der Arbeit perpetuiert; umgekehrt müssen Unternehmen ihre Strukturen zur Verhaltenssteuerung überprüfen, da ein schnelles Überprüfen der Arbeitsleistung im Homeoffice nicht so leicht darstellbar ist wie bei klassischer Büroarbeit. Nachteilen für die Belegschaft verbunden sind, lassen sich hierdurch „angenehmer“ Kosten sparen. Was waren im vergangenen Jahr die wichtigsten arbeitsrechtlichen Fragen in der Beratung? Das Jahr 2020 stand ganz klar im Zei- chen der Bekämpfung der Coronapan- demie. In den Monaten März bis Juni gab es einen massiven Beratungsbedarf zu allen Fragen rund um den Themen- komplex Kurzarbeit. In der Folge ge- rieten dann die Fragen in den Vorder- grund, welche zu Beginn der Pandemie eher hemdsärmelig geregelt wurden, wie etwa rechtssichere Homeoffice-Re- gelungen oder der Einsatz von Video- konferenzsystemen. Im weiteren Verlauf des Jahres gerieten zunehmend Fragen des betrieblichen Gesundheitsschutzes sowie der damit zusammenhängenden Pflichten der Unternehmen in den Vor- dergrund. Diese Fragen, insbesondere was die Arbeit geber an medizinischen Hilfsmitteln zur Verfügung stellen müs- „ Übereilter Personalabbau kann nachteilig sein“ Interview mit Alexander Möller, Leiter der Practice Group SKW Schwarz 47
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