Personalmagazin Plus 6/2021
Restrukturierungen und arbeits- bzw. sozialversicherungsrechtliche Compli- ance stellen Schwerpunkte Ihrer Be- ratung dar. Wie haben sich die Bedarfe der Unternehmen verändert? Erwin Salamon: Unternehmen reagie- ren vermehrt auf den Fachkräftemangel und Veränderungen in der internationalen Handelspolitik in unsicheren Märkten. Der reine Personalabbau zur Reduzierung von Personalkosten verliert dabei an Bedeu- tung. Wir beobachten einen Bedarf, Kern- kompetenzen zu bündeln, Mitarbeitende zu binden und auf diesem Wege zugleich Know-how zu sichern. Parallel erobern agi- le Arbeitsmethoden weitere Marktsegmen- te. Häufig beziehen wir das Thema Compli- ance in unsere Restrukturierungsberatung den „Blick über den Tellerrand“ und ha- ben Bedarf an einer mehrdimensionalen Betrachtungsweise. Alle Compliance-re- levanten Sachverhalte werden in der Regel durch facettenreiche investigative Maß- nahmen aufgeklärt. Sie sind ebenso wie Restrukturierungsmaßnahmen am besten durchzuführen, wenn die Spezialisten der unterschiedlichen Rechtsbereiche, Steuer- berater und auch Wirtschaftsprüfer jeweils nach Bedarf einbezogen werden und Hand in Hand arbeiten. Das gilt nicht nur für Restrukturierungen, die mit gesellschafts- rechtlichen Veränderungen zur Umsetzung steuerlicher Gestaltungen verbunden sind. Die arbeitsrechtliche Expertise kann bei- spielsweise häufig sinnvoll mit demWissen der Kolleginnen und Kollegen des Steuer- und Sozialversicherungsrechts verknüpft werden. Gleiches gilt für den gewerb- lichen Rechtsschutz, ganz konkret beim Know-how-Schutz. Betriebswirtschaftliche Bewertungen – etwa bei Streit über die Grenzen des Restrukturierungsbudgets mit einer Arbeitnehmervertretung – nehmen erfahrene Wirtschaftsprüfer vor. Durch unsere mehrspartige Aufstellung bieten wir eine einheitliche Beratung durch Spe- zialisten aus den verschiedenen Segmen- ten an. Unsere Mandanten begrüßen kurze Beratungswege durch unser eingespieltes Team zur Entwicklung und Umsetzung ihrer individuellen Lösung. Welche Themen erwarten Sie künftig in Ihrer Beratungspraxis? Erwin Salamon: Die bisherige Entwick- lung der rechtlichen Rahmenbedingungen, insbesondere des EU-Rechts, weist den Weg: So wie das Datenschutzrecht durch die DSGVO auf neue Füße gestellt wurde, sehen wir es heute beim Schutz von Ge- schäftsgeheimnissen und erwarten dem- nächst die Umsetzung der Whistleblower- Richtlinie. Das bedeutet, dass Unternehmen ihre Organisationsstrukturen neuen recht- lichen Anforderungen anpassen müssen. Wir unterstützen unsere Mandanten dabei, diese neuen Anforderungen in bestehende Arbeitsverhältnisse zu implementieren. Dabei arbeiten wir Experten aus dem Ar- beitsrecht eng mit den Spezialisten aus den anderen Beratungsgebieten zusammen, um jedem Mandanten eine maßgeschneiderte Lösung anzubieten. ein. Ganz konkret geht es beispielsweise darum, Scheinselbstständigkeit bei agilen Arbeitsmethoden zu verhindern, Perso- nal-Sharing umzusetzen oder Know-how zu sichern. Umgekehrt kann eine Com- pliance-Beratung oder -Untersuchung in eine Strukturmaßnahme münden, wenn Unternehmen ihre Prozesse grundlegend optimieren müssen. Ihre Sozietät zeichnet sich durch die Dreispartigkeit aus Rechtsberatung, Steuerberatung und Wirtschaftsprü- fung aus. WelchenMehrwert bietet Ihr multidisziplinärer Beratungsansatz für Unternehmen? Katharina Krimm: Unsere Ansprech- partner in den Unternehmen schätzen „ Die arbeitsrechtlichen Themen der Unternehmen brauchen häufig mehr als nur einen rechtlichen Spezialisten“ Interview mit Katharina Krimm und Dr. Erwin Salamon Esche Schümann Commichau 33
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