Personalmagazin Plus 6/2021
Die Coronakrise hat Unternehmen zu Restrukturierung und zugleich Digita- lisierung gedrängt. Wie muss man sich diesenMix in der Unternehmenspraxis vorstellen? Andrea Panzer-Heemeier: Das stimmt, wir haben zuletzt noch mehr als sonst Restrukturierungen arbeitsrechtlich be- gleitet. Die Digitalisierung spielt dabei deutlich stärker rein als früher. Viele Unternehmen stehen vor dem Problem, dass sie Arbeitsplätze nicht abschaffen, sondern inhaltlich verändern wollen. Die- se neuen Jobs erfordern Menschen mit fundierten IT-Kenntnissen. Sie benötigen also digital versierte Mitarbeitende in Ab- teilungen, in denen das früher gar nicht notwendig war. Eine solche Art der Re- strukturierung ist arbeitsrechtlich natür- lich gar nicht vorgesehen, sondern muss pragmatisch und sozial gelöst werden. Tobias Neufeld: In Verhandlungen schlug aufgrund des Lockdowns die Di- gitalisierung schon voll durch: So muss- ten wir einen Interessenausgleich und Sozialplan im Rahmen einer großen Umstrukturierung für ein Finanzinstitut ausschließlich digital verhandeln. Neben dem Projektteam des Mandanten gab es den Wirtschaftsausschuss und den Ge- samtbetriebsrat als Verhandlungspartei- en. Das waren häufig mehr als 20 Betei- ligte in den Verhandlungsrunden. Wir haben dann die komplette Verhandlung über Videokonferenz-Tools durchgeführt. Es gab einen gemeinsamen Kanal für die Verhandlungen und separate Kanäle für Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite. Mit virtuellen Zigaretten- und Kaffeepausen tät und Fokussierung einer Spezialkanzlei. Wir betrachten die Themen unserer Man- danten aus deren Perspektive und nicht beschränkt auf einzelne Rechtsgebiete. Das sind große Veränderungen. Was erwartet uns als Nächstes von ARQIS? Tobias Neufeld: Die Evolution der Kanz- lei ist eingebettet in einen großen Marken- Relaunch. Wir erweitern unser Angebot für Mandanten, etwa durch b.yond, unse- re Unternehmensberatung für digitale Ethik und Corporate Digital Responsibili- ty. Zudem arbeiten wir weiter an der Effi- zienz, etwa durch Legal-Tech-Lösungen für Vertragserstellung, Due Diligence, die Erfüllung gesetzlicher Anzeigepflichten oder Masseverfahren vor Gericht, bei- spielsweise nach Massenentlassungen. Gerade erst haben wir unsere Partner- schaft mit dem Legal Tech Hub recode.law bekanntgeben dürfen, was der Digitalaus- bildung unserer Juristen sehr zugutekom- men wird. haben wir schwierige Verhandlungs- punkte ausgewogen. Das hat alles sehr gut funktioniert! Sie haben Ihr Team zeitgleich mit HR.Law by ARQIS neu strukturiert. Wie hilft dies in der Beratungsarbeit? Andrea Panzer-Heemeier: Mandanten benötigen Berater, die unabhängig von Rechtsgebiet, Branchenwissen, Standort oder gar persönlicher Anwesenheit eine Lösung für ein bestimmtes HR-Thema fin- den. HR.Law by ARQIS bietet genau das: Wir betrachten jeden Beratungsfall in sei- ner Vielschichtigkeit und vereinen Kom- petenzen unterschiedlicher Disziplinen. Diesen Ansatz haben wir auf die gesamte Kanzlei übertragen. Alle 55 Anwälte und Legal Specialists der Kanzlei sind in fünf Fokusgruppen unterteilt worden: HR.Law, Transactions, Japan, Data.Law und Risk. Wir sind also eine „Big Law Boutique“: Wir vereinen Qualität und Performance großer internationaler Kanzleien mit der Flexibili- „ Wir sind eine Big Law Boutique“ Interview mit Dr. Andrea Panzer-Heemeier und Tobias Neufeld, LL.M. Dr. Andrea Panzer-Heemeier und Tobias Neufeld, LL.M. ARQIS 27
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